In der Ablehnung des Materialismuses stimmen wir überein (Freie Themen)

Isana Yashiro, Dienstag, 14.07.2020, 06:50 (vor 1354 Tagen) @ Taurec (793 Aufrufe)

Hallo!

Die Frage ist, was dieses wilde Herumdefinieren für unsere gegenwärtige Fragestellung überhaupt bringt.
Antwort: gar nichts!

Was auch immer deine gegenwärtige Fragestellung ist, meine ist die Frage danach was die Zukunft bringt. Der Zukunft wenigstens ein paar Geheimnisse abzuringen ist für mich der einzige Grund dafür mich überhaupt mit Schauungen und verwandten Themen zu beschäftigen. „Dieses wilde Herumdefinieren“ hat zumindest mir gebracht, daß ich nun weiß wie Ankündigungen eines Dritten Weltkriegs eingeordnet werden können. Die Verwendung des Wortes Weltkrieg zielt entweder auf Panikmache ab oder bezeichnet, relativ objektiv, eine tiefgreifende Umwandlung in der Gesellschaft. Letztere dürfte auf paranormalem Weg kaum primär als Kriegshandlung geschaut werden. Die Veränderung als Folge der Ereignisse wäre schließlich der wichtige Teil der Botschaft.

Ja, weil bis zum heutigen Tage so gut wie jeder, der über Geschichte schreibt, keine Ahnung von den tieferen Abläufen hat und nur oberflächliche Unterschiede vergleicht.

Hier bist Du nicht konsequent, denn Du wendest schließlich dieselbe wissenschaftliche Methode des Vergleichens an, um Prophezeiungen als Plagiate oder als Fälschungen zu entlarven. Du glaubst auch nicht, daß diejenigen Prophezeiungen, die von Geistlichen stammen, deshalb automatisch korrekt und von göttlichem Geist inspiriert sein müßten. Warum sollten Historiker einfach irgendeiner Autorität glauben müssen? Anstatt die gleiche wissenschaftliche Methode anzuwenden, die Du auch anwendest? Womit ich keineswegs behaupten will, daß die Wikipedia richtig läge! Die Wikipedianer sind schließlich auch keine Historiker, sondern geben nur jene Theorien und Ergebnisse wieder, die politisch opportun sind.

Und neulich wurde der "Krieg gegen Corona" ausgerufen, das wär dann der 5. Weltkrieg?
Demnächst wird man den "Krieg gegen die Armut" ausrufen, der dann der 6. Weltkrieg wäre?

Den „Krieg gegen die Drogen“ und den „Krieg gegen den Krebs“ sollten wir dabei nicht vergessen! Die liegen zeitlich beide noch vor dem Vierten Weltkrieg. Die Nummerierung ist nicht so gelungen, aber sie stammt schließlich aus der Wikipedia. Die Wikipedia ist ein sehr gutes Nachschlagewerk in den Fällen, in denen es um wirklich unbestreitbare Fakten geht, aber sonst nicht die beste Quelle.

Allerdings stellt sich mir jetzt die Frage, was eigentlich die „deutsche Idee“ ist.


Kurzfassung

"Die Macht gehört dem Ganzen. Der einzelne dient ihm. Das Ganze ist souverän. Der König ist nur der erste Diener seines Staates (Friedrich der Große). Jeder erhält seinen Platz. Es wird befohlen und gehorcht. Dies ist, seit dem 18. Jahrhundert, autoritativer Sozialismus, dem Wesen nach illiberal und antidemokratisch [...]. Es ist aber auch klar, daß der preußische Instinkt antirevolutionär ist."

Die "deutsche Idee" ist allerdings nicht platt sozialistisch, wie sie seit dem 19. Jahrhundert (von linker Seite kommend) verstanden wird. Wären die Begriffe nicht anrüchig geworden, so wäre "völkischer Sozialismus" treffend, allerdings mit einer starken aristokratischen und spirituellen Komponente, die im Kaiserreich noch, in Hitlers linkem Nationalsozialismus nicht mehr vorhanden war. Letzterer zehrte ja im Wesentlichen vom dahin noch sattsam vorhandenen deutschen Geist, mißbrauchte ihn für materialistische und irregeleitete Zielsetzungen, konnte aber selbst nichts höheres bieten.
Die deutsche Idee, die sich vielleicht besser als "spirituelle Volksgemeinschaft" bezeichen läßt, ist gegen den Individualismus gerichtet, aber nicht gegen das Individuum, dem sie einen Sinn gibt, weil sie es in etwas einbidet, das den Einzelnen übersteigt, und seinem selbstbezogenen Dasein eine höhere, es transzendierende Richtung gibt. Der deutsche Instinkt für das "Ganze" wirkt zu jeder Zeit und für jedes System, für das er eingespannt wird. Letztlich will er nach oben, zu einer Ordnung, ist aber ziellos und daher darauf angewiesen, daß ihm das Ziel von einer Elite vorgegeben wird.

Wahrscheinlich habe ich das damals gelesen und mich davon beeinflussen lassen. Das Streben nach Einigung ist nämlich auch das Einzige, was mir als charakteristisch deutsch einfiele. Deshalb sind schließlich vor allem Deutsche davon überzeugt, daß die Europäische Union eine gute Idee ist und langfristig gesehen funktionieren wird.

Fühlt sich diese Elite als "erste Diener" dem Volk verpflichtet, handelt es sich um eine edle, wohlerzogene und gebildete Schicht, die das Höhere vorlebt, dann geht es aufwärts. Ist wie heute ein fremden Herrschern verpflichtetes, degeneriertes und schon optisch häßliches Klüngel an der Spitze, geht es abwärts.

Ja, ich hatte im Geschichtsunterricht immer Schwierigkeiten damit, zu verstehen warum sich viele Völker gegen fremde Herrscher aufgelehnt haben, obwohl man doch von der eigenen Regierung auf die gleiche Weise ausgeplündert wird. Inzwischen habe ich endlich verstanden, daß sich die deutsche Regierung dem deutschen Volk gegenüber nicht so verhält wie eine Regierung aus den eigenen Reihen das tun sollte. Die deutsche Regierung benimmt sich wie das eigentlich nur fremde Herrscher tun. Das war weniger leicht zu erkennen als die deutsche Regierung noch einigermaßen die deutsche Sprache beherrschte und noch die deutsche Kultur und die deutsche Mentalität kannte.

Dagegen der englische und amerikanische Instinkt:
"Die Macht gehört dem Einzelnen. Freier Kampf des einen gegen den andern; Triumph des Stärkeren: Liberalismus, Ungleichheit."

Das ist der eigentliche "Recht des Stärkeren". Darwin, ein englischer Kopf, gibt den dort herrschenden Geist vor und ist nicht umsonst eine Koryphäe der heutigen Zivilisation. Hätten wir einen der Weltkriege gewonnen, wäre sein Erbe heute wahrscheinlich längst abgeräumt und vergessen.

Dann habe ich eine gute Nachricht für Dich: Genau das ist passiert! Also nicht das, daß wir einen der Weltkriege gewonnen hätten. Die waren nicht zu gewinnen.

Es gibt viele Lehnstuhlgeneräle, die meinen hätte man dieses oder jenes anders gemacht, dann hätte das den gesamten Kriegsverlauf geändert. Das kann man sich schenken. Fehler passieren immer und auf beiden Seiten und trotzdem nimmt die Geschichte ihren vorbestimmten Verlauf. Die Weltkriege waren deshalb nicht zu gewinnen, weil schon sie zu führen bedeutete, daß sich alle teilnehmenden Seiten auf die angloamerikanische Idee eingelassen hatten.

Als eine Konsequenz der Weltkriege wurden schließlich Koryphäen der Naturwissenschaft verteufelt. Von der Idee her war das gegen deutsche Wissenschaftler gerichtet, aber ganz besonders Darwin wird ganz besonders im Bibelgürtel Nordamerikas verteufelt. Sein wahres Erbe wurde tatsächlich abgeräumt und zwar nicht vergessen, wird aber kaum noch verstanden. Sozialdarwinisten und ähnliche wirre Leute berufen sich heute auf Darwin, obwohl dem doch nichts noch ferner lag als solche Irrlehren! Der angemessene Platz für Darwin wäre der neben den anderen englischen Köpfen der Naturwissenschaft, von denen vor allem Newton zu nennen wäre. Auf den baut Einstein auf. Darwin stand seinerzeit schon auf den Schultern von Riesen, vor allem dem Schweden Carl von Linné, dem Franzosen Jean-Baptiste de Lamarck und dem Deutschen Alexander von Humboldt. Es wäre schließlich verrückt diesen Status Physikern zuzugestehen, aber anderen Naturwissenschaftlern nicht.

Nein, Diktatur ist nicht die Alternative zu Demokratie und Menschenrechten, weil diese nur eine andere Form der "Diktatur" sind, insofern man als "Diktatur" die rücksichtslose, Menschen und Völker vernichtende Durchsetzung weltfremder und verächtlicher Ideologien versteht. Wo Demokratie und Menschenrechte gefordert und durchgesetzt werden, bedeutet dies stets nur die Unterdrückung von Völkern und Entrechtung von Menschen.
Die Behauptung von Menschen- und Völkerrechten erfordert in letzter Konsequenz die Zurückdrängung der Ansprüche jeweils anderer Völker und Menschen.

Menschenrechte sind in der Tat eine aggressive und expansive Ideologie. Jedenfalls dort, wo man sie ernsthaft umsetzen wollte. Dann dürfte man nicht zulassen, daß irgendeine fremde Regierung ihr eigenes Volk unterdrückt, ihm beispielsweise die Meinungsfreiheit oder die Reisefreiheit nimmt. Aber nirgendwo nimmt man das so ernst. Man müßte sonst die Öffnung der nordkoreanischen Grenzen erzwingen, wir müßten die Unabhängigkeit Kataloniens anerkennen, wegen der überall auf der Welt von den USA begangenen Kriegsverbrechen müßten alle NATO-Mitglieder sofort aus der NATO austreten und sich den USA entgegenstellen, in Deutschland gäbe es keine Zensur, in Israel keine Wehrpflicht und Deutschland hätte längst die freien Wahlen in der Ukraine organisiert, die das auch von Deutschland unterzeichnete Minsker Abkommen garantiert. Aber all das geschieht nicht. Das Bekenntnis zu den Menschenrechten ist immer nur ein bloßes Lippenbekenntnis! Unsere gegenwärtige Regierungsform ist nichts weiter als eine aufgeweichte Fortführung der vorherigen Diktaturen.

Dies führt, sobald diese Rechte von allen gegenüber allen zu achten sind, unweigerlich zur Abschaffung von Völkern und Menschen, also zum kollektiven Selbstmord, denn letztlich muß schon die eigene Existenz als Einschränkung der Rechte anderer verstanden werden. Selbstverzicht, also der Verzicht auf sich selbst, ist die Antwort. Die Folgen der Menschen- und Völkerrechtsideologie können wir heute überall in der westlichen Zivilisation erleben. Man mache sich nicht zum Gehilfen und Befürworter des Massen- und Völkermords, indem man dem geistig nachfolgt.
Weil Demokratie und Menschen-/Völkerrechte nur eine Art säkularer Religion sind, und zwar die dümmste seit Menschengedenken, ist die Alternative nicht "Diktatur" (eine Art des Regierens, die auch Demokraten eignet), sondern eine andere Form der Religion, nämlich eine, die auf das Transzendente und das Jenseits zielt und der göttlichen Ordnung nacheifert, in der zwar alle Menschen vor Gott gleich viel wert, aber nicht gleichartig sind, und daher auch mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten gegenüber dem Ganzen versehen werden müssen, soll das Ganze die göttliche Ordnung nachbilden.

Den Teil hatte ich erst nicht verstanden. „Das Ganze soll die göttliche Ordnung nachbilden“ klingt nämlich zunächst nach einer jener Wahnvorstellungen, in denen sich jemand einbildet als Einziger den Willen Gottes zu kennen. Aber in Deiner Antwort an Sirius B hast Du das so erläutert, daß ich es schließlich verstanden habe. Du würdest gerne im dreizehnten Jahrhundert leben, aber das bleibt Dir verwehrt, weil jene Zeit vorbei ist. Das tut mir leid für Dich, aber meine Fragestellung ist nicht wie wir leben sollten, sondern wie wir leben werden. Ein Teil meiner Fragestellung ist jedoch auch: Warum verbringe ich meine Inkarnation ausgerechnet in dieser Zeit?

Gruß,
Yashiro


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