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Megalodon am Angelhaken? (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 04.04.2020, 09:45 (vor 1475 Tagen) @ eFisch (1128 Aufrufe)

Hallo, eFisch!

Mir hat Deine schön gegliederte und distanziert kritische Interpretation Deines Traumfilmes sehr gefallen!

Das ist für mich vorbildlich für eine Selbstanalyse empfangener symbolischer Bildsequenzen.

Deine bisherigen Mitteilungen waren da doch insgesamt eher ätherisch diffuser Natur und Darstellungen von Dialogen aus denen Du oft zu vorschnell und unkritisch konkret gefolgert hast.

Die Erscheinung eines jenseitigen Wesens, mit all seinen Eigenschaften, kann schon eine Interpretation Deines unbewußten Selbst sein, oder ganz allein Deine eigene Schöpfung zum Ausagieren subtilerer Emotionen und Zusammenhänge.

Daß Du über ein, womöglich sogar das Tagesbewußtsein überlagerndes ätherisches Gewahrsein verfügst, war ja nie strittig. Allein die Zusammensetzung der eindrücklichen Erfahrungen mit dem künftigen Alltagsgeschehen schlug meist fehl, oder galt an und in sich womöglich noch weniger konkreten Ausformungen der Realität, denn der irdischen.

- Intermezzo:

Zwar sind wir hier mit Bravour daran gescheitert, einen Ablaufplan der Zukunft auszuformen, aber diese spezielle Melange aus offener Spinnerei (im positiven Sinne) und kritischer Bodenhaftung ist der einzig gangbare Weg; will man sich nicht kopfüber in den gärigen Brunnen der Religiosität plumpsen.

Ich vermute, daß das Diesseits so beschaffen ist, daß allgemeingültig gar nichts Essentielles aus dem Jenseits zwecks Zukunftsplanung herauszudestillieren ist.
Zuerst scheint es ein Problem dahingehend zu geben, daß die Zeit in unserem linearen Ablauf in keiner Weise dem entspricht, was Zeit als Gelegenheit (Kairos) oder Manifestationspunkt heißt.

Dann scheint es auch gewisse Grenzen zu geben, die sogar von einer Intelligenz bewacht werden; folglich sorgt etwas dafür, daß wir nicht hoch genug auf den Baum klettern können, um Übersicht zu gewinnen, oder der Wipfel schwingt mit uns zu arg im Wind, oder wir vergessen schlicht.

Ich nehme an, daß diese Grenzen, oder Filter Sinn und Zweck dieser Einrichtung namens Irdenleben gewährleisten sollen.
In Frage zu stellen ist dabei natürlich, ob dies zu unserem Besten ist, oder gar zu unserem Nachteil.

Allein ein Wesen, daß uns gefangen halten will, könnte diese Bestrebungen unsererseits geißeln wollen. Ein Gott, mit uns im Bunde, verhielte sich zu uns womöglich wie die Eltern zum Kinde.

Dennoch wird auch Kindern aus einem Puzzle von zunächst verstörenden Bildern irgendwann klar, was Genitale und körperliche Aktivität mit Kindern selbst zu tun haben.

Aufgrund der Komplexität der Angelegenheiten im Hier im Gegensatz zum biologisch determinierten (Auf)fassungsvermögen seines weltlichen Stellvertreters, stehen wir am Fuße des Turmes zu Babel.

Aber wenn wir demütig der Sache, hingebungsvoll dem Ursprung, und liebevoll im Grunde sind, könnte doch kein höheres Wesen Mißfallen daran haben, daß wir uns etwas die Augen reiben um schärfer zu sehen.

In der Musik oder anderer künstlerischer Darstellung, mag zweierlei fast gleich erscheinen, aber das eine ist authentisch, das andere ist aufgesetzt wie Omas Beerenlikör.

Dem einen wohnt die spezielle Magie inne, die der absichtsvollen Originalität, das andere ist Imitat.

Jedes Lernen ist Imitation, aber ohne etablierten Willen ist aller Ausdruck Grimasse.

- :

Traumgesichte sind verwoben mit intrinsischen Absichten und Wünschen, verdrängten alten Erinnerungen, Eindrücken des Alltags und womöglich auch mit der inneren Welt anderer Menschen.

Eine allgemeingültige Symbolik verbietet sich aufgrund der Komplexität von selbst, und der freudlose Freud kann sich seine Zigarre sonst wohin stecken. Währenddessen kreist Graf Zeppelin majestätisch am Gewitterhimmel und winkt grinsend in deine Laterna Magica.

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Deine ganze Darbietung von Erzählung und Analyse erinnert mich sehr an meine wenigen nicht vermittelbaren Träume.

Die erinnerliche Angelegenheit, als Video einem anderen in den Kopf gespielt, hätte nicht die Qualität eines durchschnittlichen Melodrams, das trotz seiner Bildgewalt und Gewaltgehalt im Spannungsbogen der allgegenwärtigen häuslichen Tragödie hinterher hinkt, wie die dramaturgische Faust dem eh schon blutunterlaufenen Auge.

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In meinem Falle war es so, als erhielt ich Wissen über Künftiges, das mich weit mehr beeindruckte als die inszenierte Darstellung von „9-11“.
Es fühlte sich überaus echt an, und hat großes Mitteilungsbedürfnis in mir geweckt. In der Tat hat es sich so ausgewirkt, als hätte ich etwas schier Unglaubliches erlebt, bzw. währe dessen gewahr geworden. Beinhaltend: großes Drangsal und die Befreiung.

Es dröhnte etwa bis zum Nachmittag in mir, bis ich die Intensität der Gefühle vergaß.
Jetzt weiß ich allein nur, daß es war. Die grandiosen Emotionen sind weg.

Ich danke Dir, eFisch!

Mit besten Grüßen

Fenrizwolf


Nachfolgend die späten Niederschriften meiner Träume, an die ich denken mußte, als ich von Deinen las:

Meine außergewöhnlichsten Träume (Schauungen & Prophezeiungen)
Fenrizwolf , Montag, 25. Mai 2015, 22:39

Hallo!

Wie zuvor angekündigt, möchte ich im Folgenden von zwei Träumen berichten, die jeweils auf ihre Art ganz außergewöhnlich für mich waren.

Den ersten träumte ich im Jugendalter, während ich eine Grippe auskurierte.
Er war quasi Teil einer Traumtrilogie in einer sehr traumintensiven Nacht. Er stach dabei aber deutlich heraus.

Besonders ist neben der Tatsache, daß er unvergessen ist, die überbordende Symbolik und die Tatsache, daß zum damaligen Zeitpunkt apokalyptische Vorstellungen nicht unbedingt meinem Zukunftsbild entsprachen.

Über ernste Ausschreitungen und Zerstörungen in der Heimat habe ich damals sonst nicht phantasiert. Da schien mir die Welt noch einen einigermaßen geregelten Gang zu nehmen.

Der zweite Traum geht vermutlich mit der damaligen Finanzkrise einher. Nur weiß ich nicht mehr, wann ich das ganz genau träumte, und ob ich da schon Kunde von der Krise selbst hatte.

Die Auswirkungen waren da beruflich noch gar nicht so drastisch spürbar, und selbst bei der folgenden Beschäftigung mit eventuellen Folgen war ich nicht unbedingt angsterfüllt.

Vorher und nachher hatte ich Erlebnisse, deren Dramatik unmittelbar war und deutlich
über das hinausging, was theoretisch bezüglich der Krise in meinem Oberstübchen herumgeisterte.

Ich bin sonst nicht gerade von Neurosen geplagt - doch dieser Traum, so arm er in Bildern und Inhalten ist, so drastisch war er in seinem emotionalen Erleben.
Im Allgemeinen erinnere ich mich selten an Träume und den seltenen Albträumen kann ich mich nach kurzer Revision doch meist fix entledigen.

Dieser jedoch lies mich beinahe fassungslos zurück. Die extrahierte Botschaft ist für
mich: etwas Undenkbares wird plötzlich Realität und die Welt wird eine andere sein.

Traum 1 - Fiebertraum ca. 1992/1993

Kulisse ist mein damaliger alltäglicher Schulweg, den ich aus der Perspektive der Busfahrt erlebe.

Als es plötzlich dunkel wird, sehe ich eine Frau mittleren Alters, die völlig außer sich
vor Zorn, unter lautem Schimpfen, einen sog. Molotow-Cocktail in ein Schaufenster wirft.

Diese unbändige Wut empfand ich als sehr befremdlich.
Kurz darauf laufe ich hoch über der Stadt über eine hölzerne Seilbrücke während unter mir
alles in Flammen steht. Das waren keine lodernden Flammen, sondern eine alles verzehrende Weißglut.

Zwar weiß ich nicht, wohin ich gehe, aber ich fühle mich dabei wohl - regelrecht erleichtert.

Daß mir eine Handvoll Personen (dargestellt durch damals Gleichaltrige des gewohnten Alltags) folgt, nehme ich überrascht aber gleichgültig zur Kenntnis.
In der nächsten Szene befinde ich mich mit zwei, drei weiteren Personen in einer Art Industriebrache, wo mir beinahe feierlich robustes Schuhwerk übergeben wird.
Anschließend sehe ich Mann und Frau sich vereinen, während eine Art Priester/Magier im Hintergrund zeremoniell unverständliche Worte murmelt.

In der Schlußsequenz sehe ich mich vis-a-vis einer ekelhaften Götzenfigur gegenüber, die
an einem Fließband aus Lehm Menschen erschafft, und sie unmittelbar danach selbst verspeist.

Völlig entrüstet frage ich mit allem Mut: "Warum tust Du das?"
Ich erhalte keine Antwort - und der Traum endet.

Traum 2 - vermutlich Dezember 2007

Ich stehe auf dem Parkplatz des Supermarktes, den ich beinahe täglich frequentiere.
Mir kommt ein älterer Herr mit Einkaufswagen entgegen, doch entgegen der Gewohnheit
scheinen auf dem Parkplatz keine oder kaum Autos zu stehen.

Da wird mir plötzlich offenbar - als würde ich mobil telefonieren - daß etwas geschehen ist,
das die Welt und den Alltag für immer verändert.

Ich hatte Ahnung davon, war aber doch sehr überrascht.
Es herrschte noch Betrieb, d. h. die Leute kauften ein, aber sie schienen apathisch, gebrochen,
angstvoll aber auch regelrecht geläutert.

Ich war zwar selbst perplex, konnte es kaum glauben, aber es war auch, als fiele eine unglaubliche Last von mir.

Was einst den Lauf der Welt zu bestimmen schien, war nun nicht mehr.
Mein Gemütszustand war zwar besorgt, aber nicht ängstlich. Eher spürte ich eine Aufbruchstimmung, doch war ich ohne Orientierung.

Der Eingang des Supermarktes war in diesem Traum verändert, und das Ambiente war irgendwie dunkler, etwas auch rötlich.
(Tatsächlich wurde 2012 der Eingang des Geschäftes baulich neu gestaltet und die alten Einkaufswagen aus blankem Metall wurden durch welche ersetzt, die eine anthrazitfarbene Kunststoffbeschichtung aufweisen. Ich habe das nicht so gesehen, wie es später kam.)
Später beobachte ich von meinem Büro aus das Haus gegenüber auf der anderen Straßenseite, in dem bis dahin der mittlerweile vierte Gastronomiebetrieb ansässig war.
Ich beobachtete einen Bekannten - der dort selbst vor Jahren Gastwirt war - dabei, wie er eifrig das Haus mit Brettern vernagelte.
Ob dies Reparaturarbeiten oder Sicherheitsmaßnahmen waren, wußte ich nicht.
Kurz darauf sah ich ihn nur noch an einer Bretterbude zimmern.
Mich hat dieses Bild sehr betroffen gemacht.
(Als vor nicht ganz zwei Jahren der vierte Pächter unvermittelt auszog, mußte ich etwas stutzen, als zahlreiche Bretter an der Hauswand lehnten. Der darauffolgende Gastronom
ist seit kurzem auch von dannen. Künftig soll aus den Räumlichkeiten wohl Wohnraum werden.)

In den anschließenden Szenen sah ich mich zusammen mit anderen im Wald kampieren (das Dschungelcamp läßt grüßen). Dort fühlte ich mich wohl.
Am Ende war ich dort allein, streifte durch die Wälder und war mit mir und der Welt vollkommen im Reinen.

Trotz des skurrilen aber friedlichen Endes hat mich dieser Traum nach dem verfrühten Aufwachen am Morgen dermaßen in seinem Bann gehalten, daß ich entgegen meiner Natur
akuten Redebedarf hatte, und irritiert zum Telefonhörer griff, um mich mitzuteilen.

Den ganzen Tag über hallte das geträumte Erleben nach.

Mit besten Grüßen
Fenrizwolf


Gesamter Strang: