Entropie (Schauungen & Prophezeiungen)

Frank Zintl @, Donnerstag, 22.08.2019, 09:21 (vor 1681 Tagen) @ Eyspfeil (2341 Aufrufe)

Hallo Eyspfeil

"Es stimmt, dass man nicht alle Kunststoffe trennen kann. Daher kann man leider aus >Kunststoffgranulaten, die aus Plastikabfall gewonnen wurden, nur bestimmte Plastikgegenstände >herstellen.

Allerdings, würde Mikroplastik nicht verschwinden, indem wir einfach anfangen den Plastikmüll >zu verbrennen."

Das ist ein Teil des Dilemmas - aus minderwertigem, weil bunt gemischtem Granulat lassen sich nur minderwertige Plastikprodukte herstellen. So gross ist der Markt für die gar nicht. Und auch dann bleibt der Kunststoff im System.

Am Plastik kann man so richtig schön zuschauen, wie Entropie "arbeitet":
Einmal umgeformte Energie nicht mehr ganz rückgängig machen, also sie
wieder in ihren Urzustand versetzen, d.h. in ihre Ausgangs-Moleküle.

Jedenfalls nicht in die sortenreine Mischung der Ausgangsmoleküle, wie sie in den Polymerketten eines einzigen sortenreinen Kunststoffs vorhanden sind. Eher mach dem Prinzip "Von jedem Dorf ein Köter".

Das Problem: Kunststoff ist Materie, die gleich einem toten Lebewesen nicht
verwest, oder sich vollkommen zersetzt. Also eine widernatürlche Materie,
wenn man so will, und damit Teil der Hybris, die sich der Mensch selbst
geschaffen hat.

Genau diese Eigenschaften des Kunststoffs als "unverwüstliches" Material waren lange Zeit erwünscht.

Wenn sich in den Ozeanen ganze Plastik-Kontinente bilden, dann muß man
konstatieren: <<Houston, wie haben ein Problem.>>:wichtig:

Bei einer Weltvevölkerung von bald 8 Milliarden, die fast ausschließlich
nur noch Plastik-Gegenstände produziert, benutzt und konsumiert, bildet
sich aus dem bunten Mist allmählich ein nicht mehr zu kontrollierendes
Monstrum heraus, Godzilla läßt grüßen.

Es kommt darauf an was diese 8 Milliarden - wer macht eigentlich all diese Menschen ? -
mit dem Plastikschrott umgehen. Wenn er als Brennstoff in Kraftwerken attraktiv wird, haben
diese 8 Milliarden einen Anreiz um ihn zu sammeln und an die Kraftwerksbetreiber zu verscherbeln.

Diese überbordende Scheiße kann doch keine Macht der Welt weder "recyklen",
noch wiederverwerten, noch verbrennen.

Man kann wenigstens anfangen. Da müssten ganze Flotten an Fischerbooten jahrzehntelang
auf Plastikfang gehen. Am besten Fangflotten mit einem Mutterschiff, das eine Verbrennungs-
anlage an Bord hat. Wer nie anfängt, wird nie fertig. Zuerst aber muss der Zustrom an neuem Plastikmüll gestoppt werden. Das geht nur, wenn aus dem Schrott plötzlich was Wertvolles (Brennstoff) wird.

Die "Fabrikschlote", die noch in den 70ern als Gefahr betrachtet wurden,
waren dagegen eine Lachnummer.

Ja ich erinnere mich, ich habe die 70-er bewusst erlebt. Damals ging es u.a. um die Entschewefelung der Ausstösse aus Kohlekraftwerken. Heute längst Stand der Technik.

Von Tag zu Tag werden es zig Millionen Tonnen Plastik mehr,
die in die Umwelt gelang

Nicht wenn man den Plastikmüll zu einem attraktiven Brennstoff macht, mit dem sich GELD verdienen lässt.

Aber zwei Probleme bleiben selbst dann:

1 Dieser Brennstoff ist fossil. Er müsste andere fossile Brennstoffe z.B. Kohle ersetzen. Man kann aber den Standpunkt vertreten, dass bei der Plastikverbrennung die Schadensvermeidung im Vordergrund steht.

2 An das Mikroplastik kommt man so immer noch nicht heran.

Frank


Gesamter Strang: