Martialische Hitze (Freie Themen)

Ranma (乱馬), Sonntag, 29.07.2018, 09:24 (vor 2097 Tagen) (2592 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 11:09

Hallo!

Ich habe schon gesehen, manche Forumteilnehmer haben die Jahrhundertmondfinsternis beobachtet. Es wundert mich etwas, daß @Explorer und @Joe noch keine Beobachtungen mitgeteilt haben. Ich selbst habe üble Sichthindernisse ausgerechnet in südlicher Richtung. Gute Beobachtungsorte erkennt man an dem großen Andrang dort. Am schlimmsten ist es bei Sternwarten, wo man zwar am meisten sieht, aber jeder Besucher nur kurz durch das Teleskop schauen darf, weil hinter ihm eine lange Schlange ansteht. Also keine übermäßig guten Ideen, um etwas so leicht Sichtbares wie den Mond zu beobachten. Bei der Hitze wollte ich erst recht nirgendwo hin. Sehen konnte ich daher die Venus (verschwand schon bevor die Mondfinsternis losging), aber nicht den Saturn. Eine Weile lang auch den Blutmond und den Mars, der jedoch enttäuschend orange funzelte. Das war kaum vergleichbar mit dem deutlich sichtbarem rotem Wandelstern im Jahr 2003 (damals war er jedoch so nahe wie seit 60.000 Jahren nicht mehr; noch näher kommt er 2287). Die ISS habe ich nicht entdeckt, dafür konnte ich eine Sternschnuppe sehen, die senkrecht runter fiel. Sobald eine Sternschnuppe auftaucht, ist sie auch schon wieder weg. Wahrscheinlich sagt man deshalb, daß Sternschnuppen Wünsche erfüllen können, weil man darauf einfach nicht schnell genug reagieren kann.

Die Beobachtungen anderer habe ich mir auch zu Gemüte geführt. Berichte von Schlaflosigkeit sind die häufigsten. Ich konnte auch nicht schlafen, aber das liegt vor allem an der Hitze. Schon während der gesamten Hitzewelle schlafe ich wieder deutlich zu wenig und dazu besonders schlecht. Zudem gibt es viele Leute, die schon bei normalen Vollmonden angeben, nicht schlafen zu können. Fällt auch mir schwer.

Das ist das Wesentliche zur Finsternis selbst, so weit bisher Beobachtungen gemacht wurden. Die Finsternis war die längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts (totale Phase: 1 h 43 min; Gesamtdauer: 3 h 55 min, aber niemand interessiert sich für den partiëllen Teil einer Finsternis und das ist auch aus astrologischer Sicht richtig) und wird erst von der Mondfinsternis am 09. Juni 2123 übertroffen. Deren totale Phase wird 1 h 46 min dauern und damit nahe der Höchstdauer von knapp 1 h 47 min liegen. Zum Vergleich: Die Mondfinsternis, die am 21. Januar 2019 stattfinden und wieder von Deutschland aus sichtbar sein wird, dauert insgesamt 4 h 07 min, die totale Phase dauert 1 h 02 min. Die längste Sonnenfinsternis des Jahrhunderts fand übrigens schon 2009 statt; der Rekord wird am 16. Juli 2186 mit einer Totalitätsdauer von 7 min 29 sec stattfinden. Finsternisse werden über die Jahrmillionen kürzer, weil die Erddrehung sich verlangsamt. Je weiter eine Finsternis noch in der Zukunft liegt, desto unwahrscheinlicher ist es daher, daß sie eine besonders lange dauernde ist.

Das wirklich Interessante sind die Beobachtungen, die zum Mars gemacht wurden. Zum Beispiel habe ich in einem Astrologieforum gelesen, daß jemand bei sich einen stärkeren Bartwuchs beobachtet hat und das auf die Nähe von Mars und Mond zu seinem Radix-Mars zurückführt:

[image]

Der Mars sollte rot und hell zu sehen sein, weil er sich nahe der Erde befindet. Sein Perihel auf (zur Zeit, denn das schwankt) einem Grad Wassermann (das entspricht zur Zeit heliozentrisch sechs Grad Fische; auch für astronomische Beobachtungen ist die Besessenheit mit der heliozentrischen Weltsicht nachteilig) erreicht der Mars alle zwei Jahre. Erdnah (gleich dem Perigäum) ist das nur dann, wenn der Mars zugleich in Opposition mit der Sonne steht (das erkennt man daran, daß der Mars die ganze Nacht über sichtbar ist). Das findet alle fünfzehn bis siebzehn Jahre statt (das Perihel verschiebt sich im Jahr nach vorn, die Opposition nach hinten). Daher war der letzte Supermars 2003. Ein Supermars zugleich mit einer Mondfinsternis findet durchschnittlich alle 105.000 Jahre statt. Mittels solcherart seltenen Ereignissen konnten schon die Astrologen der Renaissance Angaben über Jahrhunderte in der Zukunft liegende Zeitpunkte machen.

Besonders auffällig ist nun, daß die Jahre mit einem Supermars besonders heiße und trockene Sommer aufweisen. Heiße Sommer gibt es außerdem, wenn sich Jupiter im Skorpion befindet. 2018 fällt Jupiter im Skorpion mit dem Supermars zusammen. Daher die Hitzerekorde dieses Jahr. Und die wolkenfreie Sicht auf die Himmelsphänomene.

2020 ist der Mars der Erde noch relativ nahe. Ich sage daher weitere Hitzewellen für die Jahre 2020, 2033 und insbesondere 2035 vorher!

[image]

Je größer der scheinbare Durchmesser des Marses, desto fieser die Hitze. In den Jahren dazwischen, mit einem scheinbar besonders kleinem Mars (Opposition im Apogäum, wäre man nicht so besessen davon alles heliozentrisch zu betrachten und daher nur das Aphel zu berechnen, dann fiele der Zusammenhang viel mehr auf), sind die Sommer kühler. Das schiebt man dann gerne auf die Rauchfahnen von Vulkanen.

Gruß,
Ranma


Gesamter Strang: