Die Suche möge der Photosynthese gelten! (Freie Themen)

Ranma (乱馬), Sonntag, 20.05.2018, 08:33 (vor 2140 Tagen) @ Wodans Sohn (2974 Aufrufe)

Hallo!

Nun kommen wir zur interessanteren Frage: Können wir mit intelligenten außerirdischen Lebensformen in Kontakt treten?

Also ist es auch dir entgangen, daß ich behaupte, schon die Entdeckung von Photosynthese außerhalb des Sonnensystems wird ein Ereignis sein, das im Bewußtsein und im Weltbild vieler Menschen Veränderungen auslöst?

Diese Frage impliziert selbst schon einige Vorannahmen, die so schön in der Drake-Formel zusammengefasst sind.

Wie wahrscheinlich ist es für Leben, sich zu einer selbstbewussten und technischen Intelligenz aufzuschwingen, um überhaupt in der Lage zu sein, mit uns in Kontakt zu treten?

Wir haben nur einen einzigen Planeten als Maßstab und eine einzige technischen Intelligenz zum Vorbild. Das ist der Planet Erde und Spezies Homo Sapiens.

Technische Intelligenz ist gut ausgedrückt. Sooo intelligent sind wir in anderen Bereichen nicht.

Planet Erde gibt es seit ca. 4 Milliarden Jahren, Leben entstand wohl vor 3,8 Milliarden Jahren und Homo Sapiens gibt es etwas mehr als einhunderttausend Jahre. Wobei es erst etwa seit 100 Jahren die technischen Möglichkeiten gibt, interstellare Distanzen mit Radiowellen zu überbrücken.
Das bedeutet, dass sich das Leben, welches sich vor rund 3,8 Milliarden Jahren entwickelt hat, bis auf die letzten 100 Jahre, nur indirekt hat nachweisen lassen, zum Beispiel über chemische Zusammensetzung der Atmosphäre.

Nochmal: Genau das ist es, was ich postuliere, daß geschehen wird. Wobei ich allerdings schon eine sehr weit fortgeschrittene Photosynthese voraussetze. Sauerstoff alleine könnte auch irgendwie anders freigesetzt werden, möglicherweise aus Vulkanen oder einem anorganischem Zersetzungsprozeß.

All diese Zeit hatte keine außerirdische Lebensform, deren technische Möglichkeiten den unseren ähnlich sind, die Möglichkeit besessen, uns zu entdecken. Denn warum sollten sie, bei 100-200 Milliarden Sternen in dieser Galaxie, ausgerechnet auf unsere Sonne und deren Planeten schauen. Über unserer Sonne schwebt kein übergroßes Ausrufezeichen.

Das hängt natürlich ganz davon ab, wie blöd man sich anstellt. Unsere SETI-Forscher machen das so: Die Radioteleskope werden dorthin gerichtet, wo möglichst keine Sterne sind, damit der Empfang nicht gestört wird. Das ist offenbar die Grenze zwischen Genialität und Wahn. Wo wenige Sterne sind, da ist nicht nur der Empfang besser, sondern es gibt logischerweise viel weniger Möglichkeiten überhaupt Sender zu finden. Fast wie der berüchtigte Betrunkene, der seinen verlorenen Schlüssel unter der Straßenlaterne sucht, weil es dort hell ist. Gleichzeitig konzentrieren unsere SETI-Forscher die Suche auf die 21cm-Radiowellen, weil schließlich jeder technisch intelligente Außerirdische weiß, daß dort mit den meisten Störungen zu rechnen ist.

In diesen 3,8 Milliarden Jahren sind so viele Lebensformen auf diesem Planeten entstanden und ausgestorben. Lebensformen welche niemals eine technische Zivilisation aufgebaut haben. Vielleicht ist Intelligenz ein Unfall.

Ein Unfall, der sich auf der Erde immerhin einige Male wiederholte. Wale, Elefanten, Papageien, Oktopusse und Rabenvögel gelten als beeindruckend intelligent. Wobei es natürlich leicht ist, einen Menschen mittels Intelligenz zu beeindrucken.

Andere technische Möglichkeiten, außer der Kommunikation mit elektromagnetischen Wellen, kennen wir nicht und daher sind sie Teil von Science Fiction, oder aber wissenschaftlich nicht erfassbar (siehe channeling).

Dann kennen wir sie ja doch! Wir wollen sie nur nicht nutzen. Wieso gehen wir davon aus, daß Außerirdische unsere Vorurteile teilen?

Die Radiowellen, welche wir seit etwa 100 Jahren von der Erde abstrahlen, waren zu Anfang auch noch sehr schwach, und sind daher kaum im kosmischen Hintergrundrauschen zu entdecken. Die Sendeleistung ist etwa seit dem zweiten Weltkrieg stark genug, um bei sehr nahegelegenen Sternen von potentiellen Zuhörern empfangen zu werden. Da sich elektromagnetische Wellen, zu denen auch die Radiowellen gehören, mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, gibt es sozusagen einen Wahrnehmungshalo von etwa 70 Lichtjahren Radius um die Erde, indem man auf unsere hochwertvollen Fernsehsendungen aufmerksam werden kann. Dieser Halo mit 70 Lichtjahren Radius ist, um es klar zu sagen, Nichts auf der kosmischen Skala. Allein unsere Milchstraßengalaxie hat einen Durchmesser von ca. einhunderttausend Lichtjahren und, in unserem Abstand zu Zentrum der Galaxie, eine Dicke von ca. fünftausend Lichtjahren.
70 zu 5000 oder 70 zu 100000. Wer entdeckt den Unterschied?

Vielleicht sehen außerirdische Lebensformen, nach der Entschlüsselung unserer Fernsehdaten, auch von einer Kontaktaufnahme ab.:-D

Das ziemlich sicher. Außerdem meinte ich bereits zuvor, daß sich schon eine Kontaktaufnahme ab vierzig Lichtjahren Entfernung kaum noch lohnt. Wünschenswert wären eher zehn bis zwanzig Lichtjahre und viel näher kann es nicht viel geben. Trotzdem wird man eines Tages Sonden zu Proxima Centauri b schicken, auch wenn es dort wahrscheinlich kein Leben gibt. Umwälzend neue Forschungsergebnisse sind schließlich so oder so zu erwarten.

Für die Kommunikation mit Radiowellen, bedarf es auch zwei Gruppen, welche, unabhängig voneinander, einen gleichwertigen technischen Ansatz gewählt haben. Unsere Spezies hat Radiowellen gewählt aber das ist nicht zwingend die einzige Möglichkeit der technischen Kommunikation.

Wir haben außerdem gewählt in der Radioastronomie nur zu lauschen, aber nicht zu senden. Nur der Elektrosmog zahlreicher Fernsehsatelliten könnte anderswo aufgefangen werden. Dazu muß man ziemlich gezielt lauschen.

Vielleicht sind Zivilisationen, welche überlebt haben, ganz anders als unsere. Möglicher Weise ist es sinnvoll gar nicht erst laut auf dem interstellaren Paket aufzutreten, sondern leise und heimlich zu existieren. Denn während wir so selbstsicher unsere Existenz ins Universum posaunen, hat vielleicht eine Rasse von fanatischen Exterminatoren, die keine andere Existenz von Leben neben sich dulden, schon die Vernichtungswaffen gestartet. Viele Lebensformen auf diesem Planeten fahren erstaunlich gut mit Tarnen und Täuschen.

Aber für sehr wahrscheinlich halte ich das Szenario auch nicht. Das ist eher Stoff für Science Fiktion Filme.

Was ist daran Science? Es gibt keine Science Fiction ohne Science! Außerirdische Zivilisationen, die sich nicht selbst vernichten, müssen friedlicher sein als unsere. Wir leben schließlich immer am Rand der Selbstvernichtung. Wer den überschreitet, der nimmt keinen Kontakt mehr zu uns auf. Auf der Erde selbst sind nur die Ameisen noch ähnlich aggressiv wie die Menschen. Häufig ist überschießende Aggressivität also nicht.

In Wahrheit sind die Distanzen so groß, die Zeitabstände so lang, auch für die mögliche Antwort von ET, dass wir eventuell nie einer außerirdischen Lebensform begegnen werden, außer bestenfalls so etwas wie einer Mikroben, die wir eventuell in den Ozeanen unter dem Eis der Jupitermonde finden könnten. Mikroben waren für den längsten Teil der 3,8 Milliarden Jahre, die das Leben auf unserem Planeten existiert, auch die einzigen Lebensformen, die es hier zu finden gab. Erst vor ca. 600 Millionen entwickelten sich komplexere Lebensformen.

Um auf den Trabanten des Jupiters Leben zu finden, muß man das Sonnensystem nicht verlassen. Das wäre daher noch eindrücklicher. Der Europa ist dafür der zur Zeit wahrscheinlichste Kandidat. Der paßt aber nicht zu Schauungen eines rötlichen Himmelskörpers, denn dieser sieht eher aus wie der Io.

Mikroben sind natürlich die wahrscheinlichste Lebensform. Es ist nur fraglich, ob wir in der Lage sein werden, Mikroben zu entdecken. Vielleicht während sie sich noch langsam über den gesamten Planeten ausbreiten, anhand der Ausbreitung.

Ich wäre sehr überrascht, wenn eines Tages tatsächlich der Kontakt zu außerirdischen Leben hergestellt wird. Noch mehr überrascht wäre ich, wenn sie hier vorbeikommen würden. Dann wäre vieles von der Physik, die wir sehr erfolgreich anwenden, falsch.
Aber wieso funktioniert unsere Physik dann so gut?

Also wenn die Bäume, deren Entdeckung ich doch postulierte, hierher kämen, dann wäre auch ich sehr überrascht. Mal abgesehen von den vielen Spuren, die davon zeugen, daß Außerirdische längst hier waren: Warum wird immer verlangt, daß endlich entdeckte Außerirdische sofort zu uns eilen müssen???

Kollisionen oder naher Vorbeiflug sind auch in Zukunft nicht auszuschließen. Nun sagt uns aber die recht erfolgreiche Physik voraus, dass, falls uns ein Objekt größer 100 km Durchmesser trifft, es ein globaler Killer ist, denn dieses Objekt würde, durch die Energiefreisetzung beim Einschlag, die ganze Erdoberfläche aufschmelzen.

Na also. Das paßt kein bißchen zu den Schauungen. Aber die kleinen Steinchen, die sonst noch herumfliegen, können kaum nennenswerten Schaden anrichten. Damit scheiden auch die aus als Ursache für irgendwelche Szenarien aus den Schauungen.

Wenn Geologen von einem Polsprung sprechen, meinen sie den magnetischen Pol. Wenn der seine Position ändert, ein Umstand der gerade zu beobachten ist, ändert sich aber keinesfalls die Rotationsachse des Planeten. Das der magnetische Pol unserer Erde schon oft seine Polung geändert hat, lässt sich in erstarrter Lava nachweisen.

Gerade zu beobachten ist eine veraltete Information. Man geht inzwischen davon aus, daß nur eine erneute vorübergehende Abschwächung beobachtet wird. Diese wird wahrscheinlich noch weitergehen, aber schon jetzt führt sie zu Störungen bei technischen Geräten, insbesondere der Kommunikation mittels Radiowellen.

Einen Asteroideneinschlag, dessen Energiefreisetzung unterhalb eines ‚globalen Killers‘ liegt, also so etwa das Dinosaurierauslöschungsszenario, reicht vollkommen aus, um uns in großen Schlamassel zu bringen.

Du siehst zu viele Hollywood-Filme! Dinosaurier gab es über drei Erdzeitalter und zwar jeweils unterschiedliche Arten. Den Stegosaurus trennen mehr Jahre vom Tyrannosaurus als den Tyrannosaurus vom Menschen. Vermutlich brauchte der Asteroid so lange, um alle auszulöschenden Exemplare einzeln zu durchschlagen, weil er nur so die anderen Arten schonen konnte? Sogar die Krokodile sind noch da, also muß der Asteroid eine erstaunliche Befähigung besessen haben, eine zoologische Klassfikation vorzunehmen?

Gruß,
ランマ


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