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Probleme mit Garabandal (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 29.01.2018, 14:41 (vor 2272 Tagen) @ Malcom (9115 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Montag, 29.01.2018, 14:55

Hallo!

Ich empfehle mal über „Wikipedia-Style“ hinauszugehen, und die Enormität des Aufwandes der Kirche zu erforschen, mit dem dem G. (erfolgreich) versucht wurde zu diskreditieren.

Das etwas diskreditiert wird, bedeutet nicht im Umkehrschluß, daß es hochwertig oder objektiv wichtig wäre.
Damit unterstellst Du der Kirche selbst ein höheres, besseres Wissen, das sie als rein menschliche, politische Organisation nicht hat.

Die Diskreditierung von Erscheinungen oder die partielle Anerkennung und portionierte Veröffentlichung, ferner das Bestreben, möglichst viel Material einzusammeln und unter Verschluß zu halten, entspricht dem Kalkül einer knallharten Machtorganisation.
Es ist völlig egal, was eine Erscheinung von sich gibt. Aus Sicht der Kirche ist es grundsätzlich nicht tolerierbar, daß etwas Glaubenswahrheiten äußert und Anhänger um sich schart, das sich der Kontrolle der Kirche entzieht und zu ihr in eine gewisse Konkurrenz tritt.
Die Kirche kann kein Interesse daran haben, daß sich um Erscheinungen Glaubensgemeinschaften bilden, die zahlenmäßig so stark werden, daß sie irgendwann aus Imagegründen gezwungen ist, der Erscheinung hinterherzuhecheln und ihre Inhalte zu goutieren, um nicht ins Abseits zu geraten. Für die bröckelnde Substanz des katholischen Glaubens wäre es ein unnötiger Sargnagel, einem seit 2000 Jahren sich beständig als grundfalsch erweisenden endzeitlichen Naherwartungsglauben abermals hinterherzulaufen (daß die Kirche indes anderen Irrtümern der Moderne hinterherläuft, ist ein anderes Problem). Eine Ablehnung Garabandals, aber auch die unvollständige Veröffentlichung der Fatimageheimnisse erklärt sich unabhängig davon, ob die Aussagen wahr sind, schlicht aus solchen Erwägungen.

Warum? Was bedeutet „erdnah“?

Das Jenseits besteht meines Erachtens aus einer Vielzahl Ebenen. "Erdnah" ist dabei, was unter Wegnahme unserer physikalisch-materiellen Realität unmittelbar sichtbar wäre. Es nimmt den selben Platz ein wie unsere Realität, durchdringt sie aber für die körperlichen Sinne unsichtbar aufgrund seiner anderen Natur.

Aussagen von Zeitzeugen

Wie immer sind Zeitzeugen keine objektiven Wahrheitskünder, sondern geben lediglich wieder, was ihnen erzählt wurde und was sie selbst glauben.
Das Problem liegt nicht darin, ob die Aussagen über Garabandal authentisch sind. Diesbezüglich könnten Zeitzeugen nützliche Informationen liefern.
Das Problem liegt darin, daß die Erscheinung selbst verkorkst war. Auch Zeitzeugen können da nur weitere Informationen über Verkorkstes liefern.

Bei Irlmaier ist es ja das gleiche. Es werden stets irgendwelche Zeitzeugen bemüht, um zu untermauern, was Irlmaier gesagt habe. Aus der Tatsache, daß er es gesagt hat, wird gefolgert, daß es auch richtig sei. Das ist ein logisch auf keine Weise nachvollziehbarer Fehlschluß.

Dabei steht nicht in Frage, daß er es gesagt hat, sondern die inhaltliche Qualität dessen, was er gesagt hat.

Oder weißt Du es doch?

Durchaus. Ich bewerte es nur anders.

Ich habe eine mögliche Zeitlinie aufgezeigt, und begründet. Du scheinst ja die Zukunft besser zu kennen.

Daß ich im Augenblick keine Chronologie bieten kann, bedeutet nicht, daß Deine richtig wäre.
Worauf ich meine Annahme der Obsoletheit Garabandals gründe, habe ich bereits dargelegt. Anhaltspunkte in Aussagen von/zu Garabandal, die eine Datierung ermöglichen, haben sich durch den tatsächlichen Verlauf selbst widerlegt. Unter der Annahme, daß Garabandal obsolet geworden ist, lassen sich auch andere Aussagen ("nach einem Konzil") plausibel in die Sechziger Jahre legen. Davon ausgehend bekommt man alle Aussagen unter einen Hut, während eine Projektion in die Zukunft zu immer größeren Problemen führt.

Da habe ich einen Rechtschreibfehler gemacht: Gemeint war nicht Konzil, sondern Synode.
Siehe auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=V392zrQYwRQ

Die Bischofssynode wurde von Paul VI. erst nach der Erscheinung von Garabandal eingerichtet. Davor gab es den Begriff der Synode in diesem Sinne gar nicht. Er war mit "Konzil" schlechterdings identisch (siehe hier).
Die Erscheinung bzw. Conchita kann also gar nicht von einer speziellen Synode gesprochen haben, bzw. meinte schlicht ein Konzil.

"Yes, during the apparations, the Virgin told Conchita that before the future events occur, a Synod will take place, an important Synod."

"No, the Virgin didn't say Council, she said Synod, and I think Synod is a small council."

Es ist eigentlich egal, ob die Erscheinung Synode oder Konzil sagte, da beide Begriffe zu dieser Zeit nicht differenziert waren. Tatsächlich ist Synode nur das griechische Wort für Konzil.

Nieves Garcia führt aus, daß es für eine Zwölfjährige unmöglich gewesen sei, von damals noch nicht existierenden Synoden zu sprechen. Was sie aber aufgrund ihrer Fixierung auf die vermeintlich in Bälde eintreffenden Prophezeiungen übersieht, ist die Tatsache, daß "Synoden" ohne strikte begriffliche Trennung von "Konzilen" durchaus existierten.

Eine durchaus ketzerische Anmerkung:
Was bei solchen angeblichen Zeitzeugenaussagen immer etwas stutzig macht, ist die Tatsache, daß stets Nachfragen auftreten, die angeblich zum Zeitpunkt der Aussage Conchitas gemacht wurden, aber erst viele Jahre später Sinn haben.

Als Johannes XXIII. starb und es hieß, "es kommen noch drei Päpste", soll Conchita präzisiert haben, aber einer zähle nicht, weil er nur kurz regiere.
Nun wird zugleich mit der Aussage zur Synode die Zusatzinfo mitgeliefert, daß es sich um einen "kleinen Rat", also kein volles Konzil handele.
Sind diese Aussagen von Conchita wirklich bezeugt oder tauchen sie erst viele Jahre später wundersam bei Fachleuten auf, um wie die Faust auf's Auge bzw. auf die abdriftende Realität zu passen?

Nieves Garcia beruft sich da auf Pater Rafinel, der es von Pater Pesquera gehört haben soll, der Bücher über Garabandal geschrieben hat. Pater Pesquera wiederum hat darüber mit Professor Lacques Serre diskutiert. Und diese Fachleute disputieren untereinander (unabhängig von Conchita), die Synode sei eine Art Vor-Warnung. Da spielen sich also gläubige Anhänger spekulativ gegenseitig die Bälle zu und fabrizieren so neue Erwartungshaltungen. Wo ist aber der Brückenschlag bzw. der Nachweis, daß Conchita die Aussage gegenüber ihrer Tante tatsächlich getätigt hat?
Die Aussage scheint aus einer unübersehbaren Kette von Zwischengliedern zu stammen, deren Anschluß am Ursprung nicht validiert ist.

Wo sind die Zeitmarker?

Lomanginos Tod, das Ende des Kommunismus, das Überschreiten der "Noch-drei-Päpste-Liste".
Das sollte doch reichen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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