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Ein Topos "Volksfest" (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 29.01.2018, 12:32 (vor 2273 Tagen) @ Malcom (9252 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Montag, 29.01.2018, 12:38

Hallo!

Ich habe vor ca. 2 Jahren eine bemerkenswerte Frau (E.) bezüglich einer spezifischen Schauung befragen können. E.´s Mutter ist Indianerin und die Schamanin ihres Stammes. E. selbst hat ähnliche Fähigkeiten sowie verlässliche Schauungen, und hat sich z. B. dadurch selbst das Leben retten können (eine andere Geschichte). E. wohnte über 12 Jahre in Hamburg.
E. hatte 2007 folgende Schauung bei der Sie die Erlebnisse einer anderen Person wahrnahm: Sie steht an einem sonnigen Tag ca. vormittags/mittags auf dem Bahnsteig der Station „Berliner Tor“ in Hamburg. Sie hört eine Lautsprecheransage der Bahn, worin die Verspätung der U3 aufgrund des hoher Besucheraufkommens während des Hamburger Hafengeburtstages angekündigt wird. Sie steigt in den vorersten Wagen der U-Bahn in Richtung „Landungsbrücken“. Die Bahn ist voll mit Familien die zum Hafen fahren wollen. Sie steht ganz vorn direkt hinter dem Schaffnerhaus und kann durch das Glas auf den vorliegenden Gleisverlauf schauen. Die U-Bahn ist auf dem Weg nach oben (kurz hinter der Station „Rathaus“, vor der Station „Rödingsmarkt“) und Sie kann schon langsam das Tageslicht im vorderen Bereich des Tunnels sehen, da hört Sie eine Art sehr lauten Knall und sieht die entgegenkommende U-Bahn entgleist - mit Funken - auf der andern Spur schliddern. Von vorne kommt mit einem mal ein riesiger Wasserschwall durch die Röhre, der die U-Bahn stoppt und dann in der Röhre nach hinten zurück drückt. Die Bahn wird mehrere Hundert Meter bis zur letzten Station zurück gedrückt, wo sich dann die Waggons verkeilen und aufstellen. Auch ihr Wagen verkeilt sich und der hintere Teil stellt sich etwas auf. Das Wasser der Elbe strömt in voller Höhe der Tunnelröhre in die Sation hinein und der Wasserpegel steigt schnell an. Sie klettert erst in den hinteren Bereich und dann auf eine Rückenlehne wegen des steigenden Wassers. Das Licht in der Station geht aus und es ist fast stockdunkel. Das einzige Licht kommt noch von den Lichtern des Modeschmucks der Kinder (den es 2007 noch gar nicht gab). Dann wird es ganz dunkel und die Schauung endete.

Die Schauung ist sehr interessant und vielschichtiger als man auf den ersten Blick ahnt. Es zeichnet sich nun ab, daß hier ein offenbar wiederkehrendes Thema erscheint. Weitere Beispiele:

1. Schau bei Neuwied nahe Koblenz:

"Ein schöner Sommertag in Neuwied/Heddesdorf am Rhein. Kirmes/Volksfest, und fröhliche Menschen auf den Gassen. Plötzlich schrecken Alle auf: Von der Eifel her (also aus West) fliegt ein länglicher, riesiger Felsbrocken daher. Die Sonne verdunkelnd. Größe nur schwer zu schätzen, vielleicht fußballfeldgroß. In Panik stürzen die Menschen in die gepflasterten Nebengassen. Das Trumm schlägt im Rhein ein. Riesige Gischtwolke, Autos, Menschen, alles Bewegliche mit sich reißend. Erdbeben."

Gemeinsamkeit:

  • Volksfest
  • strahlender Himmel/Sommer
  • Katastrophe, Flutwelle

2. Schau zwischen Fürstenfeldbruck und Augsburg:
"Da sieht er von ‚rechts‘ (also Norden, bzw. NNO) etwa 50 russische Panzer, Radpanzer und einige LKWs mit aufgesessener Infanterie kommen, die in ein etwa 2000-Seelen Dorf eindringen. Das Wetter ist warm, aber nicht heiß. Dieses Dorf feiert gerade ein Volksfest mit bäuerlich-traditionellem Charakter. Mein Freund sah einen Maibaum, Girlanden, Menschen in Trachten, aber auch anderen Verkleidungen. Geschmückte Traktoren und Leiterwagen. Der russische Verband dringt völlig überraschend in den Ort ein, obwohl die Panzer laut dröhnen und ‚wüste Abgaswolken‘ ausstoßen. Die Russen stoßen auf keine Gegenwehr oder Vorbereitung in irgendeiner Form. Kaum daß sie in den Ort kommen, fangen sie an, absichtlich über die Menschen rüber zu fahren und machen sogar noch auf der Stelle eine Drehung um die Menschen vollends zu zerquetschen."

Gemeinsamkeit:

  • Volksfest
  • Sommer
  • Katastrophe, diesmal jedoch in Kriegsform

3. Uralt und wiederkehrend in der Volkssage:

"Die Schlüsselblumen blühen in jenem Jahre sehr früh, und die Kühe gehen schon im April bis an die Kniee im Grase. Die ersten Soldaten, welche kommen, tragen Kirschenblüten an den Hüten. Der Roggen wird vor der Schlacht am Birkenbaum erst eingefahren, der Hafer aber nicht. Die Soldatenpferde fressen von den Hafergarben im Felde. Wenn die Büdericher auf Krautweih aus dem Hochamt kommen, steht rings um die Kirche alles voll von Soldaten."

Gemeinsamkeit:

  • Fest, diesmal dem größeren Alter entsprechend ein Kirchenfest
  • Sommer
  • Katastrophe, abermals in Kriegsform

Die Liste ließe sich wohl durch Rercherchen und Sammeln weiterer Schauungen verlängern.

Daß bei allen Gelegenheiten zu Anbruch der Katastrophe zufällig Feste gefeiert werden, ist äußerst unwahrscheinlich bzw. auszuschließen. Entsprechend stellt sich die Frage, wie äußerlich real das Geschehen ist. Ich vermute einen wiederkehrenden Topos mit symbolischem Gehalt, dessen Aussage lauten soll: Die Ereignisse brechen überraschend, aus heiterem Himmel herein und (zer-)stören den unbedarften Alltag der ahnungslosen Menschen.
Da der Topos bei kriegerischen und Naturkatastrophen gleichermaßen erscheint, ist nicht feststellbar, was nun eigentlich passieren soll. Ebenso läßt sich anhand bestimmter Feste, die wohl innerhalb der Schau nur zur Verdeutlichung aufgegriffen wurden, nicht das Datum festmachen. Eine Schau aus München hätte womöglich das Oktoberfest zum Inhalt gehabt, eine aus Augsburg den Plärrer.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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