Eine selektive und redigierte Zusammenstellung aus dem böhmisch-bayerischen Traditionskreis (Schauungen & Prophezeiungen)

gaudens, Sonntag, 24.01.2016, 18:55 (vor 3008 Tagen) (4158 Aufrufe)

I
Um Böhmen herum wird ein großer Trümmerhaufen sein, denn es wird Feuer hageln. Die 'Wilde Jagd' braust über die Erde. Die Menschen werden die Welt vernichten. Und die Welt wird die Menschen vernichten.

II
Ein fürchterlicher Orkan braust über die Stadt. Die Erde bebt. Mauern bersten. Klüfte öffnen sich, alles versinkt in die Tiefe. Felsen fliegen durch die Luft. Der Hradschin steht in hellen Flammen. Überall gibt es Feuer. Langsam und trübe wälzen sich die Fluten der Moldau dahin. Graugrüne Schwaden durchziehen die Gassen. Mensch und Vieh windet sich in Krämpfen. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Ihr Licht ist erloschen. Finsternis herrscht überall. Nur das Heulen des Sturmes verdeckt das Unglück.

III
Ein Himmelszeichen wird es geben. Dann kommt das große Abräumen. Das Bayernlandl wird verheert und verzehrt, das Böhmerland mit dem Besen ausgekehrt. Die Leute werden krank, und niemand kann ihnen helfen. Der Wald wird öd werden. Wenn man auf den Bergen steht, wird man im ganzen Wald kein Licht mehr sehen. Und schaut den Wald selbst an: er wird Löcher haben wie des Bettelmanns Rock. Es wird aber wieder weitergehen. Der erste Rauch wird im Ried neu aufsteigen. Dort wird später eine große Kirche gebaut, und von weither werden die Leut kommen.

IV
Der Böhmerwald wird einmal versengt werden wie ein Strohschübel. Rennt nicht davon, wenn die grauen Vögel fliegen, woanders wird es noch schlechter sein. Die Leut tanzen noch, da wird draußen ein Himmelszeichen stehen, das den Anfang vom großen Unheil ankündigt. Es steht gegen Norden ein Schein, wie ihn noch niemand gesehen hat, und dann wird ringsum das Feuer aufgehen.

Du hast das Essen vor dir und darfst es nicht essen, weil es dein Tod ist, und hast das Wasser im Grandl und darfst es nicht trinken, weil es auch dein Tod ist. Aus dem Osser kommt noch eine Quelle, da kannst du trinken. Die Luft frißt sich in die Haut wie Gift. Leg alles an, was du an Gewand hast, und laß nicht das Nasenspitzl herausschauen. Setz dich in ein Loch und wart, bis alles vorbei ist, lang dauert's nicht, oder such dir eine Höhle am Berg. Wenn kein Uhmanndl mehr schreit, und die Hasen zum Hause kommen und umfallen, dann geh weg vom Wasser und mähe kein Gras. Wenn dir die Haare ausfallen, hat es dich erwischt. Nimm ein Kronwittbirl in den Mund, das hilft, und sauf keine Milch, acht Wochen lang.

Es wird alles kommen, wie es der Stormberger gesagt hat. Aber er hat nicht alles gesagt - oder sie haben ihn nicht verstanden. Denn es kommt viel schlimmer.

V
Einmal sehe ich wie der Wind das Feuer herbringt und alle Bäume brennen wie Zündhölzer, ein andermal sehe ich, daß unten alles verkommen ist, kein Mensch ist mehr da, und kein Haus. Nur noch Mauertrümmer. Und immer wieder kommen Wolken, feuerrot, und es blitzt, aber es donnert nicht. Und einmal ist alles finster, und unten auf der Waldhausstraße geht einer mit einem brennenden Ast und schreit: ‚Bin ich wirklich noch der Letzte? Bin ich wirklich noch der Einzige?’ Und dann ist wieder der Himmel gelb wie eine Zitrone und ist so tief unten. Kein Vogel singt, ich finde keine Kuh mehr und kein Wasser. Auf dem Berg ist keines mehr und unten im Regen kein Tropfen mehr.

VI
[In der Schau, sieht sich zusammen mit seiner Frau]: Unmittelbar vor uns, bei der Stadt Marktleuthen, kam gelber Staub vom Himmel. Wir rannten schnell weg von diesem Staub. Wer ihn einatmet stirbt.

[Wieder ein Traum am frühen Morgen, diesen Traum mit Empfindung von Temperatur]: Eine dunkle Wolkenwand, die von der Erde bis weit in den Himmel reicht, wälzt sich rasend schnell wie ein Brecher über das Land auf mein Anwesen zu, mit Blitz und Donner und unvorstellbarem Lärm. Ich suche Schutz hinter einer meiner Scheunen. Es wird finster.

Als es wieder hell wird, ist mein Dorf völlig mit Geröll verschüttet und verschwunden. Ich sah bis zum Schneeberg im Fichtelgebirge alles zerstört. Nur noch Sand, wie Dünen in der Sahara. Bei dem Traum fühlte ich, dass es wärmer war, ca. 35-40 Grad, Wüstenklima. Kein Haus weit und breit mehr zu sehen, nur einige verkohlte Baumstümpfe ragen am Fuß der Berge aus dem Sande. Bis zum Horizonte nur grauer, trockener, feiner Sand, den der Wind leicht vor sich her treibt - sonst nichts. Keinerlei Vegetation, kein Zeichen von Leben. Das Land wird aber nach einiger Zeit wieder besiedelt und bewirtschaftet, wenn das Wasser wieder kommt. Später wachsen auch bei uns Bananen.


Gesamter Strang: