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Das Problem bei der Sache (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 03.09.2015, 10:14 (vor 3152 Tagen) @ JohnDoe78 (6679 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 03.09.2015, 10:23

Hallo!

Der komplett andersartige Ansatz ist eben die Schauungen in Beziehung zu setzen mit der gegenwärtigen Gesellschaft und ihrer Entwicklung. Dabei wird aber jede Schauung ernsthaft, fair und mit gleichem Maß geprüft ohne dass durch vorangegangene Annahmen Schauungen selektiert werden. Der gesamte Vorgang wird frequent wiederholt. Dies lässt die Wahrheit auch erkennen, wenn diese lediglich von einer Minderheit oder gar von einer Einzelperson vertreten wird.

Dabei fällt völlig unter den Tisch, daß viele alte Prophezeiungen dieselben Grundthemen behandeln und in hohem Maße voneinander abgeschrieben sind.
Im Grunde verleiht man dabei einer großen Zahl Fälschungen "höhere Weihen". Man vermeint, eine große Zahl Quellen zu haben, die eine Entwicklung bestätigen. Das ist aber ein Trugschluß.

Was außer Acht gelassen wird, sind die vielfältigen kulturellen, mythologischen, religiösen Vorstellungswelten, aus denen Prophezeiungen hervorgegangen sind, ohne daß eine echte Schauu zugrundelag.
Vieles, was bei oberflächlicher Betrachtung gesellschaftliche Entwicklung vorausgesehen zu haben scheint, ist tatsächlich nur Projektion zeitgenössischer Entwicklung in die Zukunft oder Anpassung älterer Aussagen an die jeweilige Gegenwart.
Z. B. der bei Mühlhiasl, Gilge und anderen zu lesende "Verfall des Glaubens": Handelt es sich dabei um uralte Vorahnung realen Geschehens? Handelt es sich um eine religiöse, eschatologische Vorstellung, die rein zufällig gerade mit der Wirklichkeit übereinstimmt? Oder hat man da im 19. Jahrhundert die zeitgenössische gesellschaftliche Entwicklung einem imaginären Propheten zugeschrieben, eine Entwicklung, die auch heute noch paßt, weil sie sich fortgesetzt hat. Dies läßt sich aber nicht als seherisch betrachten. Man unterliegt einem Trugschluß, wenn man nur oberflächlich die Textaussage mit der Realität vergleicht.

Daraus entsteht das Problem, daß man auch andere, nicht eingetroffene Aussagen in quellenkundlich zweifelhaften Texten als echt zu betrachten geneigt ist, wenn man einem solchen Trugschluß aufgesessen ist. Daraus folgen dann falsche Prognosen.
Beispielsweise wartet man dann auf den Bau der Brücke zu Mondorf (Spielbähn) oder die Eisenbahn über den Reschenpaß (Pfarrer Maaß), was zu nicht zielführenden Diskussionen über die aktuellen Aushänge der Landesplanungsbehörde führt, weil man die Texte nicht zuvor quellenkritisch betrachtet hat.

Ich habe im übrigen viel übrig für Lageanalysen.
Wenn jemand eine Analyse der russischen Ziele anzubieten hat (wie etwa die Einschätzung Dugins), eine Betrachtung der geopolitischen Verhältnisse, d. h. das Zusammenwirken der USA, Chinas, Rußlands und dazwischen Europas, oder Zivilisationsanalysen im Sinne Oswald Spenglers (worüber ich hier auch oft geschrieben habe) oder anderer Autoren, habe ich nichts einzuwenden. Solche Dinge helfen, die Lage zu erkennen und lassen sich mit dem Szenario in Verbindung setzen, daß man aus der kritischen Betrachtung der Schauungen/Prophezeiungen destiliert hat.
Dabei handelt es sich nicht um Tagesgeschehen, sondern die großen Züge der Geschichte, die nicht von einem Tag auf den anderen ganz anders aussehen.

Nachtrag:

Dies lässt die Wahrheit auch erkennen, wenn diese lediglich von einer Minderheit oder gar von einer Einzelperson vertreten wird.

Mir scheinen neuere Schauungen valider zu sein als ältere Prophezeiungen, wenn sie sich einer existierenden Person zuordnen lassen, mit der man idealerweise auch persönlichen Kontakt hatte. Da sind dann Ereignisse, die nur von Einzelpersonen gesehen wurden, höher einzuschätzen, als ein ganzer Schwall Prophezeiungen aus dem 19. Jahrhudert. Beispiel: Russische Besetzung, wie von einer Reihe neuerer Seher gesehen, der "Himmelskörper", zu dem es quasi nur jüngere Schauungen gibt, gesellschaftliche Verfallszustände wie bei IT Oma, der Stuttgarter Lehrerin etc.
Daß wir etwas aussortieren würden, weil es von einer Minderheit gesagt werden würde, stimmt so nicht.
Hingegen halte ich "Priesterverfolgung", "rote Revolution", "russischer Überraschungsangriff", "großer Monarch" und anderes für immer unwahrscheinlicher, je mehr ich mich in die älteren Texte und deren Zusammenhänge vertiefe.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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