Gold/Silber (Schauungen & Prophezeiungen)

IFan, Samstag, 15.08.2015, 20:03 (vor 3174 Tagen) @ Baldur (8048 Aufrufe)

Hallo Baldur,

ich denke, in so einer Situation wird vieles "digital" entschieden.

Man kann kaum sagen, "Ach, Silber ... das ist mir aber unangenehm; haben Sie nicht etwas anderes, vielleicht australische Dollar oder Kuwait-Dinar?"

Sondern man wird vor Entscheidungen gestellt. Etwa so:

Kann man mit dem Euro noch etwas bezahlen, ja/nein?

Nein.

Hat irgendjemand hier amerikanische Dollar, ja/nein?

Nein. (Wobei wohl alle Währungen Probleme haben werden).

Ist Silber etwas wert, ja/nein?

Ja.

Nehmen andere Leute auch Silber an, wenn man etwas kaufen will, ja/nein?

Ja.

Habe ich selber genug Silber, um von dem Verkauf Abstand zu nehmen, ja/nein?

Nein.

Muss ich Silber haben, um mir morgen etwas zu essen zu kaufen, ja/nein?

Ja.

Will ich morgen hungern, ja/nein?

Nein.

Muss ich das Silber annehmen?

Ja.


Die Leute werden bestimmt erfinderisch, wie man den Wert abschätzen kann, vielleicht haben alle kleine Taschenwaagen oder auf jedem Markt läuft einer herum, der wiegen kann. Vom Hörensagen erfährt man, wieviel Silber man für 5 kg Kartoffeln hinlegen muss usw..

Übrigens ist jede solide Marktwirtschaft schlicht auf Gold begründet; die Geldnoten (bzw. -münzen) sind eigentlich nur das Versprechen der Bank, sie auf Verlangen in eine bestimmte Menge Gold umzutauschen. Daher auch die Goldvorräte der Deutschen Bundesbank. Nur wegen der zwischenzeitlich enormen Abstrahierung ist das für den Otto Normalverbraucher kaum noch erkennbar. Früher war immer noch die Unterschrift des Bankchefs auf den Noten, warum wohl? Es handelt sich im Grunde um eine Bescheinigung - "Gegen Vorlage dieses Scheins händigen wir 5 g Gold aus, die wir in unserem Tresor haben. (Unterschrift des Bankchefs)" Auf den aktuellen 10-Euro-Noten steht übrigens "MDraghi", jedenfalls auf denen, die ich hier habe (auf den 50ern nicht mehr ... merkwürdig).

Übrigens war einer der Erfinder bzw. Verbreiter des Papiergelds ein schottischer Glücksspieler, der aus einer wohlhabenden, später bankrotten (Adels?-) Familie kam und mit dem französischen König Ludwig XIV bekannt war, John Law.

Es hat so geendet: "... doch die Panik war schon ausgebrochen und das System Law und damit das Papiergeldsystem der Banque Royal fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Sein Erfinder folgte dem Kapital und floh ins Ausland. Nach zwei Jahren scheiterte der Versuch des Schotten somit kläglich. Das Papiergeld wurde wieder abgeschafft, 1640 Millionen lt. (französische Livre, Anm. IFan) als Staatsschuld anerkannt und mit 2 – 2,5 % verzinst, doch die ausländischen Banken blieben verhalten, hatte doch die französische Panik zum ersten europäischen Börsenkrach der Geschichte geführt." ( http://www.ekritik.de/html/wie_entstand_das_papiergeld_.html ).

In einer Fernsehdokumentation zum Thema Geld war das noch etwas anders beschrieben: Die Bürger wollten ihre Geldnoten in Gold (? oder Silber oder was das damals war) zurücktauschen und gingen damit zur Zentralbank in Paris. Law konnte zuerst auch das Gold zurückgeben, aber irgendwann war der Tresor leer - Law hatte mehr Banknoten ausgegeben, als tatsächlich Wert gegenüberstand. Er hatte also beschissen. Die Bürger wurden wütend, und er musste Schutz beim König suchen, seinem Freund, der ihm auch zuerst Schutz gewährte, aber das nicht auf Dauer durchhalten konnte. Deswegen musste er nachher abhauen, damit die Bürger ihn nicht lynchten. Die Bürger stellten wieder auf das alte System um, also echte Gold- / Silbermünzen, und dann war Ruhe.

Interessant ist auch das https://de.wikipedia.org/wiki/Banknote und das https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Geldes

Die deutsche Inflation ("1923") ist hier beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923

Die eigentliche Ursache war: "Die Reichsregierung hob kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Gold (siehe Goldmark) auf. Außerdem wurden die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme und der Vermehrung der Geldmenge bei den Scheidemünzen und Banknoten durch die Aufhebung des Goldankers (= gesetzliche Dritteldeckung der Reichsbanknoten durch Gold) ausgeweitet." (ebda)

Jaja, unsere Schlauberger von der Regierung.


Gruß, IFan


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