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Zur "Dreitägigen Finsternis" (Schauungen & Prophezeiungen)

BBouvier @, Dienstag, 26.05.2015, 13:59 (vor 3255 Tagen) (8290 Aufrufe)

Im klaren Bewußtsein, ein Sakrileg zu begehen,
weil ich wieder mal den kanonisierten Säulenheiligenm Irlmaier zause,
... jedoch: Hier stehe ich, und ich kann einfach nicht anders.

Nämlich, Irlmaier:
"Finster wird es werden an einem Tag unterm Krieg.
Dann bricht ein Hagelschlag aus mit Blitz und Donner
und ein Erdbeben schüttelt die Erde
.
Dann geh nicht hinaus aus dem Haus.
Die Lichter brennen nicht, außer Kerzenlicht, der Strom hört auf.
Wer den Staub einschnauft, kriegt einen Krampf und stirbt.
Mach die Fenster nicht auf, häng sie mit schwarzem Papier zu."

Seine Vorlage (Lied von der Linde):
"Winter kommt, drei Tage Finsternis,
Blitz und Donner und der Erde Riß,
Bet' daheim, verlasse nicht das Haus!
Auch am Fenster schaue nicht den Graus!
Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein,
Wofern sie brennen will, dir Schein,
Giftiger Odem dringt aus Staubesnacht,
Schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht."

Das "Lied" gründet sich wiederum auf die Textsammlung Konzionator,
und insofern massiv auf frz. Aussagen aus dem 19. Jahrhundert.
Was die dreitägige Finsternis betrifft, so die stigmatisierte "Jahenny" (gegen 1870):
=>
"Es wird eine dreitägige Finsternis in der Natur eintreten;
während dreier Nächte und zweier Tage wird eine ununterbrochene Nacht sein.
Die geweihten Kerzen von Wachs werden allein noch Licht spenden.
....weder der Wind noch der Sturm noch die Erdbeben werden sie auslöschen.
...das Krachen des Donners wird die Erde erschüttern,
unheilbringende Blitze werden die Straßen durchzucken ...
Die Erde wird bis in ihre Grundfeste erschüttert."

Inwieweit "Jahenny" ihrerseits von religiösen Vorstellungen
auf Bibelbasis beeinflußt war, ist leider kaum zu belegen.

Worauf ich hinauswill, ist folgendes.
Ich möchte nicht unerhebliche Zweifel an dem Bild der "Dreitägigen Finsternis",
das sich zwangsläufig auf "Irlmaierbasis" (!) in unseren Köpfen konstituiert
hat, anmelden ...
=>
"Es wird dunkel, und - kreisch!! - wir müssen alle schtärppänn!"

Bedenkenswert ist m.E. in diesem Zusammenhang auch,
daß wir zwar zu allen möglichen Begebenheiten im Zusammenhang
mit der "Weltenwende" aus jüngerer Zeit Aussagen haben -
jedoch keine zur "Finsternis" selber!

Impakte und regional das Tageslicht zeitweise dämpfende Auswürfe - jederzeit!
Aber diesen "Irlmaier" auf (m.E.) Lied-Konzionatorbasis halte ich
mittlerweile für nicht nur eines seiner sattsam bekannten Plagiate,
sondern insofern darüberhinaus auch die Behauptungen selbst (teilweise)
für schräge Ausgeburten der Phantasie.

So:
Und nun steinigt mich als (ungläubigen) Ketzer. :-D

Gruß,
BB


- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."


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