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Irlmaiers Nordseebombe demontiert, Untergang Englands, Vulkanausbruch oder Impakt? (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 05.06.2013, 15:40 (vor 3950 Tagen) @ throne (8318 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 30.08.2017, 16:56

Hallo!

Im schwarzen Kastl sitzt keiner drin => wer, bitte, soll sich sowas ausdenken?

Daß Irlmaier sich ausgedacht hätte, jemand würde etwas in die Nordsee fallen lassen / schießen, habe ich nicht geschrieben.

Ob sich jemand ausgedacht hat, ein schwarzes Kastl, in dem keiner sitzt, würde in die Nordsee fallen, kann ich nicht ausschließen, weil diese Stelle nur im "unbekannten Kurier" von 1945 steht. Die Quelle kennen wir nicht und man kann nur glauben, daß es von Irlmaier stammt, bzw. sein Originalwortlaut ist. Damit wäre ich vorsichtig.

Aus dieser Stelle ergibt sich im Zusammenhang mit späteren Irlmaierveröffentlichungen folgendes Problem:
Warum schmeißen die Russen hier ein "schwarzes Kastl" ins Meer, wenn doch in anderen Aussagen die "schwarzen Kastln" eine vom Westen eingesetzte chemische Waffe auf Staubbasis sind? (Staub über dem Meer abzuwerfen wäre völlig wirkungslos.)
Es kann sich definitiv nicht um dieselbe Waffe handeln. Sie wird aber in diesem Text genauso bezeichnet.
Das läßt die folgenden alternativen Schlüsse zu:
1. In Irlmaiers Schauungen ist "schwarzes Kastl" ein Symbol, d. h. ein Stellvertreter für nicht näher bezeichnete, verschiedene Waffensysteme. Dann müssen wir mit allen Technologien, die er sieht, vorsichtig sein, z. B. auch mit dem, was er für einen "Flieger" hält.
2. Diese Aussage aus dem unbekannten Kurier ist nicht originaler Irlmaierwortlaut, sondern wurde von jemandem unter Rückgriff auf das Irlmaiermotiv "schwarze Kastl" zusammengestellt. Das würde die Zweifel am unbekannten Kurier bestärken.

Du meinst tatsächlich, das einfach so beiseite schieben zu können und einen Impakt daraus machen zu können?

Ja. Dann zitiere ich noch Johanssons Aussage über den "Vulkanausbruch" in der Nordsee:

"Unter den großen Heimsuchungen, die nach Beendigung des Weltkrieges [gemeint ist der 1. oder 2. Weltkrieg] eintraten, waren besonders zwei von verhängnisvollem Ausmaß. Es handelte sich um zwei Naturkatastrophen: einerseits um einen wütenden Orkan, der über zwei Kontinente raste, anderseits um ein gewaltiges Erdbeben, das mit einem Vulkanausbruch in der Nordsee im Zusammenhang stand.
Nachdem ich die Schrecken des Weltkrieges und das dadurch bedingte Unheil zu schauen bekam, wurde ich im Geiste zu den Ländern und Küstengebieten der Nordsee geführt, wo die Verheerungen des Erdbebens mir offenbart wurden.
Das Land, das in Verbindung mit diesen Zerstörungen an erster Stelle genannt wurde, war Schottland, danach auch Island. Ich konnte jedoch keine Gewißheit darüber gewinnen, ob das Erdbeben vom Land oder vom Meeresgrund der Nordsee ausging. Als der Herr mir diese Namen nannte, war ich sehr verwundert, denn ich wußte ja, daß es in diesen Gebieten der Erde keine Vulkane gibt und auch Erdbeben dort nicht vorzukommen pflegen; aber der Herr nannte die Namen klar und deutlich mehrere Male. Daß ich mich nicht verhört hatte, wurde mir bald darauf klar, als ich die vom Unglück betroffenen Gebiete sah. Alle Nordseestaaten waren fühlbar in Mitleidenschaft gezogen, doch kein Land schien so schwer betroffen wie Großbritannien und dort besonders die Ostküste. Die Stimme sagte, daß dieses Unglück eine Strafe für Englands Hochmut sei."

Und weiter im Programm:
"Über allen Nordseestaaten lag Dämmerung. Kein Stern war zu sehen und vom Meer her wehte ein starker Wind. In den norwegischen Gebirgen war noch kein Schnee gefallen. Im Geiste wurde ich in die Nähe von Drontheim geführt. Ich stand am Strand und schaute über das Meer. Plötzlich begann der Boden zu erbeben. Die Häuser der Stadt zitterten wie Espenlaub, und einige hohe Holzbauten an der Küste stürzten zusammen. Gleich darauf erscholl vom Meer her ein furchtbares Getöse, und eine gewaltige Sturzwelle näherte sich mit rasender Geschwindigkeit der Küste und zerschellte an den Felswänden. In den flachen Gebieten rollte die Flut weit ins Land hinein, überschwemmte große Teile von Drontheim und richtete erheblichen Schaden an. Groß Speicher und Lagerhäuser barsten auseinander und wurden ins Meer gespült. Die Überschwemmung erstreckte sich über die ganze norwegische Küste, von Südnorwegen bis hinauf in die Gegend von Bodö. Ich vernahm die Namen mehrerer dort liegender Städte.
Weiter wurde ich im Geiste zu den großen Städten an der englischen Ostküste geführt, wo die Naturgewalten den allergrößten Schaden anrichteten. Die ganze englische Ostküste stand bis weit ins Land hinein unter Wasser. Besonders gelitten hatte die Stadt Hull und ihre nähere Umgebung. Schottland mußte einem besonders heftigen Anprall ausgesetzt gewesen sein, denn es schien, als seien große Teile des Landes ins Meer abgesunken. Dann gewahrte ich London. Hier schien die Katastrophe ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Hafen und Kaianlagen waren völlig zerstört, unzählige Häuser eingestürzt, das Wasser von schwimmenden Wrackteilen bedeckt. Im Hafen waren viele Schiffe gesunken, andere waren sogar weit aufs Land zwischen die Häuser geschleudert worden. Auf dem Meer sanken die Schiffe, und zahllose Matrosen ertranken. Riesige Mengen toter Fische, vor allem Heringe, trieben auf der Wasseroberfläche. Danach zwängten sich die Sturzwellen durch den Kanal und zerstörten dort auf beiden Seiten Häfen und Städte. Besonders schwer betroffen wurde Rouen, aber auch andere Städte der französischen Nordküste litten stark. Der Namen dieser Städte entsinne ich mich nicht mehr. Auch große Teile Hollands, Belgiens und der deutschen Nordseeküste wurden schrecklich heimgesucht. Zu den Städten, die besonders große Schäden aufwiesen, gehörten Antwerpen und Hamburg. Letztere bekam ich zu sehen, und mir schien, sie habe nach London am schwersten gelitten. Es wurde mir auch gesagt, daß dort riesige Warenvorräte verlorengingen. Auch die dänische West- und Nordküste und die dort liegenden Städte und die ganze schwedische Westküste – insbesondere Göteborg, Hälsingborg und Malmö – bekamen ebenfalls die Folgen der Katastrophe zu spüren."

Es handelt sich wahrscheinlich um dasselbe, das Irlmaier sah.
Johansson in Stichpunkten:

  • Naturkatastrophe. Jedenfalls hat Johansson nichts technisches gesehen, z. B. eine Bombe oder ein Flugzeug. Er sah aber auch nicht die eigentliche Ursache. Da Johansson und sein Biograph sehr vieles verwirrt und fehlinterpretiert haben, müssen wir zugestehen, daß auch Johansson keine Ahnung hatte, was er da eigentlich sah. Auch "Naturkatastrophe" ist nur eine Interpretation.
  • England ist von der Ostküste her betroffen, d. h. der Ausgangspunkt liegt wie in Konstantin von Bayerns (von dem wir im Gegensatz zum ungekannten Kurierautor wissen, daß er bei Irlmaier war) Irlmaieraussagen zwischen Kontinent und Insel (England).
  • Ausgangspunkt für Erdbeben und "Vulkanausbruch" sind Orte, an denen diese nicht vorzukommen pflegen. Das Erdbeben hat naturgemäß kein mit bloßem Auge erkennbares Epizentrum und kann nur an Land anhand der Vibrationen und angerichteten Schäden wahrgenommen werden.
  • Die Folgen sind viel verheerender als sie z. B. von einer Sturmflut hervorgerufen werden könnten: Städte zerstört, Schiffe ins Landesinnere geschleudert, Land abgesunken etc.

Wenn schon ein Vulkanausbruch wegen des untypischen Ortes ausschließt, was bleibt dann noch?

Der Ort liegt irgendwo zwischen Schottland und Norwegen. Berndt setzt ihn mit den Färöer-Inseln viel zu weit nördlich an, weil dort das Meer tiefer ist. Tatsächlich wird die Nordsee von Großbritannien begrenzt und vom europäischen Konitnentalschelf. Die Shetlands sind das nördlichste.

Auf Breite Schottlands ist die Nordsee zwischen 100 und 150 Meter tief, abgesehen von der Norwegische Rinne, die zwischen 250 und 300 Meter tief ist.

Hier sind einige Videos von nuklearen Unterwassersprengungen in ähnlichen Tiefen:

Trotz größerer Sprengkraft werden die resultierenden Wassersäulen mit zunehmender Tiefe flacher. Zugleich ist kein erkennbarer Impuls zur Seite feststellbar, kaum Wellenbildung abgesehen von der nach oben schießenden Wassersäule, deren Substanz sich rein oberflächlich nach allen Seiten verteilt in Form rasch verfliegender Gischtwolken.

Eine Analyse der Folgen nuklearer Unterwasserdetonationen wird hier vorgenommen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Underwater_explosion#Deep_underwater_explosion

Darin steht der für unser Problem sehr wichtige Schlüsselabsatz:
"During the Cold War, underwater explosions were thought to operate under the same principles as tsunamis, potentially increasing dramatically in height as they move over shallow water, and flooding the land beyond the shoreline. Later research and analysis suggested that water waves generated by explosions were different from those generated by tsunamis and landslides. Méhauté et al. conclude in their 1996 overview Water Waves Generated by Underwater Explosion that the surface waves from even a very large offshore undersea explosion would expend most of their energy on the continental shelf, resulting in coastal flooding no worse than that from a bad storm."

Zu Deutsch: Der Mechanismus der Wellenerzeugung durch Kernwaffen ist grundverschieden von der Entstehung von Tsunamis. Atomexplosionen rufen an Küsten keine Fluten hervor, die verheerender wären als Sturmfluten (man vergleiche mit den von Johansson genannten Schäden).

Es bleibt noch die Möglichkeit, daß eine große Bombe tatsächlich nicht in der Nordsee, sondern nördlicher (zwischen Schottland und Island) explodiert. Aber auch da zeigt sich, daß bei großen, tiefen nuklearen Detonationen die Energie recht schnell in Form wiederholter Kontraktionen durch den Wasserdruck und Abkühlungsprozesse abgegeben wird. "After that, all that remains of a large nuclear explosion is a mass of hot water, slowly rising from the cold depths of the ocean."

Damit kann ausgeschlossen werden, daß eine Bombenexplosion in der Nordsee oder dem Nordatlantik den Untergang Englands verursacht oder radikaler ausgedrückt: Irlmaiers Aussage ist falsch, wenn die wissenschaftliche Auswertung unterseeischer Atomexplosionen richtig ist!

Das bedeutet nicht, daß er den Abwurf einer Bombe über der Nordsee nicht gesehen hätte.
Es bedeutet auch nicht, daß er den Untergang Englands nicht gesehen hätte.
Die beiden Ereignisse können aber nicht in dem von Irlmaier behaupteten Zusammenhang stehen.
Man muß den Abwurf der Bombe also als singuläres Kriegsereignis sehen und den Untergang Englands als später stattfindendes Ereignis.
Fraglich bleibt, welches der gesehenen Bilder zu welchem Ereignis gehört:
Betrifft die Wassersäule die Bombe oder das andere Ereignis?
Gehört der Orkan zur Bombe oder zu dem anderen Ereignis?
Bezeichnet der von Konstantin v. Bayern benannte Ort "zwischen Kontinent und Insel" die Bombenexplosion oder den Ausgangspunkt des anderen Ereignisses?

Klar sein dürfte auch, daß ein mit Atomwaffen ausgelöstes Absinken der Erdkruste völlig unmöglich ist. Es besteht also schon ein grundsätzlicher Widerspruch in Irlmaiers Verbindung einer Bombe mit dem dauerhaften Untergang Englands.

Kommen wir zurück auf den von Johansson genannten "Vulkanausbruch", den einzigen brauchbaren Hinweis auf die Ursache der Flutung Englands und der Nordseeküste, den wir überhaupt haben:
Was käme denn hierfür in Frage, wenn nicht entweder ein Impakt oder ein massives Aufreißen der Erdkruste an einer jetzt schon vorhandenen Schwachstelle?

Wenn man Johanssons Ortsangabe "Nordsee" ernst nimmt, bleibt nur ein Impakt in der Nordsee zwischen Schottland und Norwegen, weil es dort keine Schwachstellen in der Kruste gibt, die zum Vulkan werden könnten. Ein solches Ereignis würde zwar zu Erdbeben, jedoch nicht zum dauerhaften Untergang Englands führen. Wenn England überhaupt untergeht, wäre ein Impakt nur Beiwerk.
Da Johansson einen Impakt nicht nennt, sondern einen Vulkanausbruch, müßte man unterstellen, daß die Ursache nicht gesehen, sondern hineininterpretiert wurde.

Nimmt man Johanssons Ortsangabe eher locker, könnten der nördliche mittelatlantische Rücken und Island für einen Erdriß vergleichbar dem in der Tschechei in Frage kommen. Damit verbunden wären Materialauswürfe aus dem Erdinneren und vielleicht eine Neigung der Erdkruste zur Atlantikmitte hin. Wie das mit dem ebenfalls von Irlmaier genannten Wiederaufstieg neuen Landes im Ozean zusammenpassen soll, ist eine weitere Frage, die exponentiell neue Fragen und mögliche Antworten aufwirft:

  • Stimmt Irlmaiers Aussage? ("Während England untergeht und nur noch die englischen Bergspitzen aus dem Wasser ragen, wird sich durch ein gleichzeitiges Erdbeben ein neues Land aus dem Ozean erheben. Dieses Land war schon früher einmal da...")
  • Wo ist dieses Land? Atlantis?
  • Wurde etwas von Mucks Atlantisforschung aus den 50er Jahren dem Irlmaier erzählt, der daraufhin wild spekulierte?
  • Wie erklärt es sich, falls zutreffend, tektonisch? Heben und senken sich verschiedene Krustenteile augenscheinlich chaotisch?

Hier ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: