zu einfach... (Schauungen & Prophezeiungen)

detlef, Samstag, 22.05.2010, 17:32 (vor 5080 Tagen) @ Taurec (4157 Aufrufe)

moin,


Die Quelle wurde bis heute noch nicht gefunden. So lässt sich der Text nur
bis 1969 zurückverfolgen.

Vor allem haben wir als Quellenangabe für 1938 nur den deutschen
Titel des Magazins: "Weissagungen für die Zukunft"
Ich konnte nirgendwo eine englische Angabe finden, von der sich der
deutsche Titel abgeleitet haben könnte. Das ist mehr als seltsam. Offenbar
gibt es diese Angabe im Englischen gar nicht.
Dann hat sich das ein Deutscher Ausgedacht, als die Sache nach Deutschland
kam?

ein eventueller, dazugedichteter titel eines interpreten muss nicht notgedrungen den inhalt wertlos machen.


Hier ist der Text auf Englisch, Deutsch und Spanisch:
http://www.rainbowanchorstone.de/html/joe_brandt.html

Tatsächlich findet sich die "Quellenangabe" für 1938 nur in der deutschen
Version. Der Absatz ist in den anderen beiden Sprachen nicht vorhanden.
Warum wohl?

vielleicht hat da schon mal ein deutscher recherchiert?


Im englischen Internettexten, die angeblich aus der "Living Water. Vol.
1X, No. 2. 1969" stammen sollen (daß es die jemals gab, wurde nur von
Basey bestätigt), wird jedenfalls nirgendwo behauptet, der Text sei 1938
bereits veröffentlicht worden, sondern er sei von Brandt dem Herausgeber
gegeben worden, "as he wrote it in 1937, in boyish handwriting",
also als Handschrift.

"nur von basey..."
wer sonst hat denn versucht, die zu finden?


Daß 1969 jemand schreibt, die Sache sei noch älter, beweist gar nichts.

stimmt. weder hin, noch her.


Bei Prophecies hat Michael McClellan außerdem mal die Sprache analysiert:
http://prophecies.us/yabb/YaBB.pl?num=1208415318

Englisch:
„Then slowly, like the silver screen of the "talkies", but with color
and smell and sound, I seemed to find myself in Los Angeles“

Deutsch:
„Dann langsam wie Schwarzweiß-Stummfilme aber mit Farbe und Ton. Ich
schien mich in Los Angeles zu befinden“

„Talkies“ war eine Bezeichnung für die ersten Tonfilme, die 1937 schon aus
der Mode war und allenfalls noch von älteren Personen benutzt wurde, zu
denen Brandt jedoch nicht zu zählen ist. Das Wort fiel um 1931 aus der
Mode. 1937 waren bereits Tausende Tonfilme und Serien produziert und das
Medium auch Heranwachsenden geläufig, so daß die Verwendung diese
speziellen Begriffes schon zu jener Zeit unzeitgemäß war.
Brandt schreibt „colour“ statt der amerikanischen Schreibweise „color“,
was für einen Jugendlichen aus Kalifornien untypisch ist. Allenfalls in
der englischen Kolonie Kanada wäre es verständlich, die sich jedoch von
Kalifornien weit entfernt befindet. Darüber hinaus wird im englischen Text
das Wort „tomorrow“ in der heutigen Schreibweise geschrieben. Im Jahre 1937
wurde es jedoch stets mit Bindestrich geschrieben: „to-morrow“.

sorry, aber das ist quatsch mit sauce!
erstens ist mit keinem armen wort behauptet, der junge waere aus kalifornien, oder?
er hat lediglich behauptet, zu glauben, dass die schau kalifornien zeige.
bereits Mark Twain benutzte "tomorrow".
wenn der junge mann aus laendlicher umgebung kam, muss er ende der 30er noch keinen tonfilm gesehen haben. (und auch noch nicht oft radio gehoert haben)
schau mal in irgendeiner amerikanischen bibel nach, wie die vor einem halben jahrhundert "colo(u)r" geschrieben haben.
die amerikanische "nutzung" der englischen sparache ist eine recht interessante angelegenheit. einerseits bereits um 1850 die verwendung von zahlen als silbenersatz, andererseits regional zum teil benutzung der originalen schreibweise bis heute.

Im Originaltext finden sich viele „Echolalien“, was die Wiederholung von
Wörtern zur Steigerung der Dramatik meint. Zum Beispiel:

Englisch:
„There was that sound again. that lack of stillness. Stillness,
stillness, stillness.”

Deutsch:
„Ich bemerkte, da war eine Ruhe, eine Art von Stille, als ob man Stille
hören könnte.“

mal davon absehend, dass die deutsche uebersetzung das gegenteil vom original aussagt....


Englisch:
"The buildings were holding, better than you could believe. They were
holding. They were holding ... Everything else breaking around them, and
they were holding, holding. I was up over them -- looking down. I started
to root for them. Hold that line, I said. Hold that line. Hold that
line."

Deutsch:
„Die Gebäude hielten besser als man es glauben würde, sie blieben
stehen. Die Menschen, die die Gebäude sahen, versuchten, sich an ihnen
festzuhalten oder in sie hineinzukommen. Es war phantastisch, so als ob
ein Gebäude einen eigenen Willen hatte. Alles andere um sie herum brach,
aber sie hielten, hielten. Ich war über ihnen und schaute hinunter. Ich
fing an, sie anzufeuern und sagte: ‚Haltet fest, haltet fest.’“

Amerikanische Autoren benutzten dieses Stilmittel seit den Fünfzigern und
frühen Sechzigern. Es wurde schließlich von Drehbuchautoren in
Filmdialogen verwendet und bis in die Siebziger Jahre hinein auch in
Comicbüchern und illustrierten Science-Fiction-Magazinen. Darüber hinaus
machten es sich viele unerfahrene Autoren als einfaches Mittel zur
Steigerung der Dramatik zunutze. Die Verwendung in einem Traumbericht
wirkt ebenso deplaziert wie das Vorkommen in einem Text, der angeblich von
1937 stammt. Das weist auf eine Entstehung in den Sechzigern hin.

es weist daraufhin, weil du unreflektiert der meinung einer person glauben schenkst.

dies stilmittel ist schon vor weit ueber hundert jahren in der amerikanischen presse zu finden.


Somit ist die Aussage des Herausgebers, Brandt habe es ihm gegeben, "as
he wrote it in 1937, in boyish handwriting"
, völlig unhaltbar.


wie praktisch!
das spart eine menge hinterfragen der vorgefassten meinung.


Der Text ist mit ziemlicher Sicherheit erst in den 60ern geschrieben
worden.

kann sein. - den beweis dafuer haben wir aber noch nicht.

Und weil sich inhaltliche Details problemlos auf die 60er beziehen lassen,
ist das Erdbeben wohl ein "Hoax".

dies ist ein, in meinen augen voreiliger, unzulaessiger schluss.
ein schluss, der darauf zu bauen scheint, dass sein erdbeben "den fahrplan nicht eingehalten" hat.

wenn wir diesen mass-stab anlegen, dann bleibt auch sonst kein seher uebrig.


gruss,detlef


Norddeutsche BW-weisheit aus den 70ern:
Kriech heisst Kriech,
weil man im Kriech viel kriecht.
====
man ist, was man isst.
ich bin gegen den verzehr von insekten.


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