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Zwei "Perspektiven" (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 11.06.2008, 14:29 (vor 5797 Tagen) @ BBouvier (6133 Aufrufe)

Hallo!

Meiner Überlegung nach ist das zweierlei:

Für uns hier ist nichts vorherbestimmt. Wir befinden und in einem materiellen Kausalgefüge, das mit der Zeit einhergeht, die eine Folge der Materie ist, da sie nur als Unterschied zwischen Zuständen gemessen werden kann. Auch nach dem Tod scheint sie dieses nur teilweise zu lösen. Wir gehen von einem grobstofflichen in einen feinstofflichen Bereich über, der aber immer noch stofflich ist. Entsprechend spielt Zeit dort eine geringere Rolle, da wir nicht altern und keine materiellen Bedürfnisse stillen müssen, sie ist aber immer noch der Rahmen, in dem sich das Leben dort bewegt. Die Zukunft ist darin die Folge gegenwärtiger Entscheidungen und bereits stattfindender Prozesse und nur bedingt vorhersehbar. In dieser unserer Welt gibt es den freien Willen, der aus unserer Unwissenheit besteht und der Tatsache, daß die Zukunft noch nicht Wirklichkeit ist.
Leitplanken gibt es nur durch karmische Prozesse, wo nämlich durch eine Entscheidung ganz nach dem Ursache-Wirkungsprinzip ein Schicksalsfaden gesponnen wird, der irgendwann auf uns zurückfällt und unser Leben in eine Richtung drängt. So was ist aber nicht unabänderlich wie ein Eckpfeiler, der seit Anbeginn des Universums festgeschrieben ist, sondern Folge unserer Handlungen und damit auch durch Anstrengung abwendbar.

Trotz dieser Unsicherheit und Offenheit der Zukunft ist das Universum meines Erachtens in sich geschlossen. Gott - hypothetisch und unzureichend als Wesen aufgefaßt, das von außen auf seine Schöpfung blickt - würfelt sozusagen nicht, so daß er selbst nicht weiß, wohin dieses Leben, also die Abfolge vieler Inkarnationen und sich ablösender Schicksalsfäden führt. Das Universum wurde als ganzes geschaffen, ohne offenes Ende. Gott weiß sehr wohl, wohin seine eigene Schöpfung steuert, was das Ziel aller Dinge ist. Das beinhaltet auch, daß er einen Überblick hat, welche Läufe das menschliche Leben nimmt. Er blickt von außen auf den Kosmos, während wir als darin lebend wie Protagonisten in einem Roman nicht wissen, was auf den Seiten nach der gegenwärtigen passiert. Aus unserer Sicht, jener der Handlungsträger, entwickelt sich die Zukunft aus dem, was bislang passiert ist. Das Buch, um bei diesem Gleichnis zu bleiben, ist so unglaublich gut geschrieben, daß die Handlung immer eine logische Konsequenz aus der Entwicklung und dem Zusammenspiel der Charaktere und ihren Handlungen ist.

Es ist die Frage, die sich bei der Präkognition stellt, ob die Seher einen Blick haben auf die noch ihrer Ablösung harrenden Schicksalsfäden oder ob sie sich praktisch aus dem bekannten Raumzeitgefüge lösen können und einen mehr oder weniger genauen Blick auf die folgenden Buchseiten erhaschen.
Erstes könnte zum Beispiel auf Menschen zutreffen, die kurz vor einem Unfall oder Verbrechen einen warnenden Traum mit der Szenerie haben, die aufgrund dessen effektiv abgewendet werden kann. Sie bekommen praktisch mit, wie sich ein anbahnender Schicksalsfaden im Leben in kürze äußern wird und ändern ihn durch Anstrengung.
Bei echter Seherschau im großen und globalen Maßstab scheint mir letztes der Fall zu sein. Die Seher verlassen unseren Bezugsrahmen, die Zeit, völlig und steigen an anderer Stelle wieder ein. Was sie dort sehen, ist so gewaltig und abstrakt, daß es von ihrem Geist nur unvollständig und in Symbolen widergegeben werden kann. So entstehen die bekannten Verzerrungen, Verfälschungen und Unschärfen. Eine Seherschau kann also nicht eintreffen oder nur teilweise, obwohl die zugrundeliegende Information richtig ist. Auf der anderen Seite sind Jahrzehnte und Jahrhunderte im Voraus erstaunliche Details erfahrbar, vermutlich lange bevor sich ein entsprechendes Karma, respektive Schicksalsfaden zu bilden beginnt. Daß es solche Präkognition überhaupt gibt, ist sicher ebensowenig Zufall und soll als rückwirkende Folge nicht das Eintreten verhindern, sondern Prozesse in Gang setzen, die wiederum Teil der gesehenen Zukunft werden. Persönlich eine Seherschau zu haben oder von ihr zu erfahren ist indes karmisch bedingt. Ob man die Warnung wahrnimmt und sich vorbereitet, bleibt wieder mal jedem selbst überlassen.
Bei Gesichten im persönlichen Bereich sind die Grenzen zwischen beidem, dem Blick auf einen gegenwärtigen, anstehenden Schicksalsfaden und dem Blick auf die nächste Buchseite nicht klar definierbar. Ein Wahrtraum kann sowohl das eine, als auch das andere sein und beide Fälle würden komplett gleich erscheinen. Der Unterschied offenbart sich erst, wenn es gelingt, so etwas abzuwenden. Da man es vorher aber nicht weiß, lohnt es sich auf jeden Fall, ein geschautes persönliches Schicksal ändern zu wollen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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