Emergenzerie (Freie Themen)

DvB, Sonntag, 16.04.2023, 23:44 (vor 374 Tagen) @ Luzifer (518 Aufrufe)

Moin!

Wer hat gesagt, dass die Welt so funktioniert, dass sie mit Hausverstand alleine erklärbar ist.

Genau. Wer hat das gesagt?

Ist sie nicht. Unsere klassischen physikalischen Gesetze beziehen sich auf Beobachtungen emergenter Phänomene.

Wäre mir neu, daß z.B. der Fall eines Apfels gemäß dem Fallgesetz ein emergentes Phänomen wäre. Kann schon sein, aber falls, weiß man davon jedenfalls noch nix. Aber super, daß Dus vorab schonmal behauptest.

Wasser ist nass, dass H2O Molekül nicht. Alle Gesetze der Thermodynamik beschreiben Emergentes.

Nein. Die Eigenschaften des Wassers (in dem Fall die Naßheit bei einem bestimmten Druck und einer bestimmten Temperatur) lassen sich einwandfrei auf die Eigenschaften des Moleküls zurückführen. Damit ist das genau kein emergentes Phänomen.

Eine Theorie ist eine Theorie und nie die Wirklichkeit. Ist sie brauchbar und liefert sinnvolle Ergebnisse, die nicht im Widerspruch zur Realität stehen (das lasse ich zu, nicht ob sie üblichen Hausverstand Genüge tut) dann ist sie soweit gesichertes Wissen bis wir was Besseres bekommen.

Nee, Du verwechselst das offensichtlich mit einer Bauernregel. Eine Theorie muß andere Kriterien erfüllen. Sinn und Brauchbarkeit gehören (leider) nicht dazu. Dafür vor allem Angabe der Voraussetzungen/Axiome, eine Aussage, Belege, Falsifizierbarkeit und logische Konsistenz.

Die Standardtheorie der Teilchen ist QM. Ohne sie könnten wir hier nicht schreiben.

Wieso sollten wir ohne sie hier nicht schreiben können?

Die QM ist nützlich und liefert Ergebnisse die bis in die xte Nachkommmastelle nachprüfbar ist und nie falsche Ergebnisse lieferte.

Da hat wohl die stille Post zugeschlagen und Du hast Bahnhof verstanden. Theorien (falls sie richtig und sinnvoll sind) liefern Erkenntnisse über die Wirklichkeit (das ist nichts, was sich in Zahlen oder Nachkommastellen ausdrücken ließe). Auf dieser Basis ließe sich u.U. irgendwas berechnen, von mir aus auf die xte Nachkommmastelle. Das einzige, was Du dabei "nachprüfen" kannst, ist 1. ob Du richtig gerechnet hast (also z.B. ob die Wurstfinger auch die richtigen Tasten am Rechner erwischt haben) und 2. ob die Rechnung unter Zugrundelegung der fraglichen Erkenntnisse über die Wirklichkeit reproduzierbare Ergebnisse liefert. Und das wars auch schon. Ein Grad an "Überprüfbarkeit", die einem schier das Blut in den Adern gefrieren läßt... :spinnt: Übrigens ist die QM dafür das dümmstmögliche Beispiel, denn sie ist die erste deswegen trotzdem nicht verworfene Theorie überhaupt, deren Ergebnisse in vielen Fällen eben nicht reproduzierbar sind, und zwar weil z.B. Kernzerfälle offenbar eben nicht exakt sondern nur statistisch verhergesagt werden können. Ansonsten sind richtig rechnen und Reproduzierbarkeit Mindestkriterien, daß man es nicht mit absolutem Nonsense zu tun hat. Von einer Überprüfung des von der Theorie behaupteten Naturprinzips kann damit noch lange keine Rede sein. Ist ja auch die Festellung, daß Du tatsächlich atmest, ein verdammt schlechtes Indiz dafür, daß Du Marathonweltmeister bist.

Gruß, DvB


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