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Bewegen in Zirkelschlüssen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 09.02.2023, 08:06 (vor 435 Tagen) @ lichtstrebender (623 Aufrufe)

Hallo!

Mit dem "Festnageln" wollte ich allerdings kein christliches Märtyrermotiv bemühen. :lol2:

Ich vergleiche Prophezeiungen und Offenbarungen jeglicher Art, um Zusammenhänge zu erkennen.

Das ist dann ein Fehler, wenn man der Sache nicht eine Quellenkritik vorangehen läßt und sie zuvörderst danach beurteilt, ob sie zu den eigenen Glaubensauffassungen paßt. Das Denken ist dann rein einseitig auf Bestätigung gerichtet, wobei das zu bestätigende als axiomatischer Ausgangspunkt des Denkprozesses gesetzt wird. Das zu bestätigende bestätigt sich selbst und man bewegt sich in Zirkelschlüssen bzw. Pseudo-Erklärungen ("Das Explanans muss zudem eine vom Explanandum unabhängige Begründung besitzen, da sonst ein Zirkelschluss oder eine petitio principii vorliegen, bzw. die Begründung einen material ungültigen Schluss (vgl. Fehlschluss) darstellt.").
So kommt man in der Tat schnell zu einem Urteil wie:
"Hier wird eine Offenbarung gegeben, wo die Trübsalszeit mit einem Konflikt im nahen Osten beginnen soll.
In Anbetracht der Lage , dass sich eine rechte Regierung formiert im Israel, könnte es aktuell werden."

⇒ Die inhaltliche Richtigkeit wird stillschweigend vorausgesetzt und die vermeintliche Übereinstimmung mit der Realität (die durch zirkelschlußmäßige Interpretation des "Offenbarungsinhaltes" gebildet wird) als Bestätigung deklariert.

Daraus schließe ich, daß Du an das biblische Offenbarungsgedöns ebenso unreflektiert glaubst wie an den Inhalt "Weils", weil das eine zu dem anderen paßt.
Daraus wiederum ergibt sich verständlicherweise die Reaktion: "Das ist einer von denen"

Offenbarungen (nicht Prophezeiungen) sind nicht dadurch zu belegen, dass sie sich einfach erfüllen.

Sie sind zunächst durch einen Nachweis zu belegen, daß es sich überhaupt um eine "Durchgabe" handelt und nicht etwa um eine Fälschung. Hierfür ist zunächst ein Quellennachweis mit Erläuterung der Entstehungsumstände zu erbringen. Einen solchen vermisse ich von Dir.

Den Begriff "Offenbarung" lehne ich ab, weil er impliziert, daß es sich inhaltlich von vornherein um höheres, wertvolles Wissen handeln würde, das von irgendeiner Gottheit oder einem hochstehenden Wesen übermittelt worden wäre. Der Diskussionpartner wird bereits durch die Begriffswahl genötigt, das Gesagte zu glauben, und gerät ins Hintertreffen (erscheint als "Ketzer"), wenn er den Offenbarungscharakter anzweifelt. Daher verwende ich den neutralen Begriff "Durchgabe".
Ich zweifle allerdings (und zwar prinzipiell) an, daß es sich bei "Aton" um ein höheres/göttliches Wesen handeln würde und seine Mitteilung von vornherein irgendeinen Wert hätte. Das müßte erst mal begründet werden. Mir liest sich das wie hohles, rosaumwölktes Wohlwühlgeseiere für Frömmler, das mit Drohungen gegen die Verweigerer der Annahme dieser "Wahrheit" garniert wurde. Natürlich wird kein Verweigerer jemals "Weil" lesen (es sei denn, es wird im aufgedrängt). Daher sind auch die Drohungen (wie die versprochenen Belohnungen) nur darauf bemessen, die ohnehin schon Gläubigen in ihrem Glauben weiter zu bestärken. Eine Wohlfühloase für sich selbst im Glauben Überhöhende. Die sachlich (also unter Abzug des transportierten Glaubens unabhängig/objektiv) brauchbare Information geht deutlich erkennbar gegen Null. Es geht nur darum, an "Weil" zu glauben.

Einer mit einem Baseballschläger sagt "Solche Typen wie dich mögen wir nicht" ...

Einer mit Autorität im Hintergrund sagt "Ihr wisst , das ihr mit solchen Typen nicht reden sollt.... , ich werde euch nicht helfen, zeigt mir das ihr mit ihm alleine fertig werdet"

Das entspricht mein Gefühlsabdruck.

Daher ist mein Wunsch, diese Prophezeiung zu vertiefen eher gering, werde also von mir nicht aktiv,
aber beantworte Fragen.

Die beleidigte Leberwurst zu geben, ist erfahrungsgemäß allerdings die erste Frömmlerstrategie und erhärtet nur meine Vermutung.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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