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Re: Vermutete "Ausstrahlung" dieser Aussage (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 25.10.2009, 18:36 (vor 5295 Tagen) @ Taurec (6140 Aufrufe)

Hallo!

Die Feldpostbriefe sind 1953 erschienen und man kann nicht annehmen, daß die Kranzltagaussage von Eduard Kraus eine abgewandelte Markustagaussage aus den Feldpostbriefen ist. Stattdessen stammt die Aussage wohl aus der Familie und ist daher mindestens so alt wie die Feldpostbriefe.

Wir haben also in der Volkssage (in zwei Quellen) Johannistag auf Fronleichnam und in den Feldpostbriefen Markustag auf Ostern. Ein Datum lässt sich anhand der Regeln für die Feiertagsberechnung leicht aus dem anderen ableiten. Daher steht die Vermutung, daß eines der beiden lediglich eine Abwandlung des anderen ist.

Der Franzose aus den Feldpostbriefen war vermutlich sowohl selbst Seher, als auch Prophezeiungskenner. Darüber hinaus war er Freimauerer und diese haben sicherlich intern Prophezeiungen gesammelt, darunter auch die damals bereits kursierende Aussage, daß "es" losginge, wenn der Johannistag auf Fronleichnam falle. Das wußte der Franzose. Aber da die Freimauerer ihre Quellen ungern preisgeben, hat er die Aussage abgewandelt und durch Rückrechnung aus dem Johannistag auf Fronleichnam den Markustag auf Ostern gemacht.

Ebenso wurde im fränkischen Spruch die Aussage "Johannistag auf Fronleichnam" durch weitere, berechnete Daten ergänzt.

Feldpostbriefe:
"Der Krieg geht unter der Fuchtel weiter und es geht den Leuten nicht schlecht, aber sie sind nicht zufrieden. Unter dieser Zeit, sagt er, wird der Antichrist geboren im äußersten Rußland, von einer Jüdin, und er tritt erst in den fünfziger Jahren auf. Dann sagte er, an dem Tage, wo Markustag auf Ostern fällt. Wann das sein soll, weiß ich nicht. Vor dem kommt ein Mann aus der niederen Stufe, und der macht alles gleich in Deutschland, und die Leute haben nichts Rechtes zu reden, und zwar mit seiner Strenge, daß es uns das Wasser bei allen Fugen raustreibt."

Die Grundaussage war, "es" ginge los, bzw. das Wehklagen der Welt begänne an diesem Datum.
Gemäß dem christlichen Verständnis dieser Zeit vom Weltende kann damit nur das Auftreten des Antichristen gemeint sein und so kam der prophetische Franzose darauf, daß zu jener Zeit, wenn der Johannistag auf Fronleichnam und Markustag auf Ostern fallen, der Antichrist auftrete.
Damit kann man den Antichristen als nicht originär aus der Feldpostbriefaussage streichen.
Ebenso streichen kann man den Zusatz, daß er Jude sei, weil ein Antichrist dem religiösen Verständnis entsprechend nur Jude sein kann (jene haben schließlich Jesus ans Kreuz geschlagen).

Was bleibt, ist die schlichte Sachinformation, daß in Russland jemand in den Fünfzigern irgendwie wirksam werde, vermutlich ein Machthaber. Das ganze geschieht nach Hitler.
Der Franzose hatte aus anderer Quelle oder eigener Schauung diese Information, welche er mit dem Antichristen und dem Johannistag verband, vermutlich, weil der Russe tatsächlich etwas ganz übles anstellt.

Rill schreibt zum einen, daß der Russe in Fünfzigern auftrete, zum anderen, daß er nicht wisse, wann er auftrete. Damit ist glasklar, daß mit den "Fünfzigern" keine Zeit-, sondern eine Altersangabe gemeint ist. Der Russe tritt in seinen Fünfzigern auf!

Es wird in der Zukunft also ein Russe, der zwischen 50 und 60 Jahre alt ist und aus der Peripherie dieses Landes stammt, etwas aus christlicher Sicht übles anstellen. Mehr steht da nicht.

Ob damit ein kommunistischer Führer und Drahtzieher der Kirchenverfolgung/Papstvertreibung gemeint ist?

(Damit erscheint die Deutung, daß es der Jude David Grün ist, wieder unwahrscheinlich.)

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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