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Statistik (Freie Themen)

mariasand ⌂, Österreich, Montag, 08.08.2022, 17:42 (vor 625 Tagen) @ Taurec (415 Aufrufe)
bearbeitet von mariasand, Montag, 08.08.2022, 17:52

Hallo Taurec!


Die Frage ist doch, ob Du der Mensch warst, der Du glaubst und behauptest, gewesen zu sein. Pats Einwand ist durchaus berechtigt. Es könnte ja jeder daherkommen und behaupten, er sei eine historische Persönlichkeit gewesen (die Psychiatrien sind voll davon). Wer desgleichen von sich gibt, muß es auch plausibel (also nicht zwingend in jeder Hinsicht beweisbar uns wasserdicht) behaupten können.

Ihr könnt es euch nicht vorstellen, deshalb könnt ihr es auch nicht richtig begreifen. Das verstehe ich sehr gut. Was ich erlebt habe, war kein Traum im üblichen Sinne, sondern eine Vision. Das war alles andere als angenehm und als ich wieder denken konnte, war der erste Gedanke: "Vielleicht ist es besser, wenn man sich nicht erinnert!" Ich habe fast alles wieder vergessen. Theoretisch müsste aber alles noch in meinem Kopf sein, weil es da ja auch war, sonst hätte ich mich ja nicht erinnern können. Für das was ich da gesehen habe, habe ich mich geschämt und ich konnte auch sehr lange Zeit mit niemandem darüber sprechen. Es war gut, dass ich fast alles wieder vergessen habe, denn sonst hätte ich weiter in dem Zustand des früheren Lebens gelebt und das wäre fatal.

Nach einiger Zeit habe ich begonnen über Strindberg zu lesen um zu sehen ob er wirklich so war wie ich ihn "erlebt" habe. Ich habe mich übrigens danach nicht als Strindberg gefühlt, sondern nur als jemand, der Strindberg in einem früheren Leben war. So nebenbei erwähnt, erinnern sich die meisten Menschen, die sich an ein früheres Leben zu erinnern glauben, keineswegs als historisch bedeutende Personen, die meisten glauben, unwichtige Menschen gewesen zu sein.

Ich habe Strindberg lange Zeit über nicht gemocht. Je mehr ich über ihn gelesen habe, desto weniger mochte ich ihn. Als ich noch sehr jung war, habe ich mich mit diesem Thema auch beschäftigt und mich darauf konzentriert, mich zu erinnern. Ging nicht. Ich wollte so gerne ein "heiliger Mensch" gewesen sein. Jemand der ein Leben in Stille geführt hat, vielleicht in einem Kloster, oder so etwas ähnliches. Einen Strindberg hätte ich mir als allerletztes gewunschen. Was habt ihr mit Strindberg? Was war an ihm so toll? Ich könnte vieles hier anführen, was ganz und gar nicht für ihn spricht.

Stehe ich hier vor Gericht? Ist das ein Tribunal?


Nein. Wenn Du hier Deine Ideen unter die Leute bringst, mußt Du Dich aber daran gewöhnen, auch kritisch hinterfragt zu werden.

Kritik ist eines, Verhöhnung ist etwas anderes. Gegen sachliche Kritik ist nichts einzuwenden. Aber einiges hier ist alles andere als sachliche Kritik. Das habe ich nicht nötig.

Deshalb weiß ich, dass man niemanden mit Beweisen überzeugen kann, der nicht glauben möchte.


Darum geht es also: Wir sollen glauben, was Du uns vorsetzt. Das ist aber nicht der Sinn dieses Forums.

Bisher habe ich noch nie von jemanden verlangt, mir etwas einfach so zu glauben. Das würde ich ja auch nicht machen. Deshalb besteht mein Buch auch nicht aus der Forderung, man möge mir unbesehen glauben. Es ist, wie alles was ich mache, eine Statistik. Ich musste mich ja auch selbst davon überzeugen, dass ich mir das nicht nur eingebildet habe. Deshalb habe ich alles was ich über ihn gefunden habe, mit mir verglichen. Damals gab es fast nichts über ihn in Deutsch und er wurde auch kaum gespielt. Je mehr ich mich mit ihm beschäftigt habe, desto mehr wurde auf Deutsch über ihn geschrieben. Man spielte ihn auch wieder. Meine Mutter ging viel ins Theater und als ein Stück von ihm gespielt wurde, nahm sie mich mit. Hat mir ganz gut gefallen. Dann bekam ich wieder eine Karte für dasselbe Stück. Ich bin eingeschlafen. Damals konnte ich nicht einmal zu hause beim Fernsehen einschlafen und dann das. Aber vieles von ihm ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Na jedenfalls habe ich festgestellt, dass ich vieles genauso wie er mache, oder hätte tun wollen, was er getan hat. Ich kann jetzt nicht alles aufzählen. Rein statistisch gesehen gibt es so viele Übereinstimmungen - alle kann ich nicht beweisen, aber viele schon - dass ich mich selbst davon überzeugt habe, dass meine Vision echt war. Deshalb hat es auch sehr lange gedauert, bis ich mein Buch veröffentlicht habe, nachdem ich es mindestens hundert mal geschrieben habe. :)

Was würdest du denn sagen, sollte ich etwas aus dem Leben Strindbergs wissen, was noch nie veröffentlicht wurde.

Folglich harren wir hier der Höhe eines Geistes, der in der Lage ist, auf Augenhöhe mit Nietzsche zu korrespondieren (vor Ausbruch dessen Wahnsinns, der ihn sich u. a. für diverse historische Persönlichkeiten halten ließ).

Von Nietzsche halte ich überhaupt nichts. Aber falls jemand unter euch er gewesen sein sollte und in seinem derzeitigen Leben noch genauso denken und argumentieren kann, kann er (oder sie, falls er das Geschlecht gewechselt hat) gerne mit mir diskutieren. ;)

Im Augenblick schwenkst Du ja von der Diskussion zur empörten Verteidigung nach dem Motto "Wie kannst Du es waaagen!" Eigentlich sollte ein kompetenter Buchhändler doch ständig lesen, aus Leidenschaft, und nicht nur Sachbücher. ;-)

Ich habe mir den Beruf nicht ausgesucht. Man hat mich zu einer Psychologin geschleppt, die hat einen Intelligenztest gemacht und entschieden, ich solle entweder Fotohandel, oder Buchhandel lernen. Klang beides interessant, aber ich habe mich dann für Buchhandel entschieden. Die Entscheidung war richtig, obwohl ich für die Berufsschule einige sehr langweilige amerikanische und russische Autoren lesen musste. Ich verstehe nicht, wie einem so etwas gefallen kann und das geht noch dazu über mehrere hundert Seiten. Normalerweise lesen Buchhändler "quer". Also zwischendurch immer nur einige Stellen, dann weiß man schon was los ist. ;)


LG


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