Reinkarnationen (Freie Themen)

Leseratte, Montag, 08.08.2022, 07:13 (vor 620 Tagen) @ Pat (509 Aufrufe)
bearbeitet von Leseratte, Montag, 08.08.2022, 07:31

Hallo,

die Erinnerungen an frühere Leben sind, zumindest bei mir, wie einzelne Szenen aus frühester Kindheit. Man erinnert sich nicht an durchgehende Ereignisse sondern es gibt nur einzelne Bilder. Natürlich, weil wir ja in groben Zügen unsere Kindheit kennen (oder zu kennen glauben) können wir einzelne oft sehr spezifische Bilder (der Zigarrensabschneider von dem Nachbarn obwohl sein Gesicht vergessen wurde) in einen Erzählungsrahmen einordnen (Lamas legen aus diesem Grund ja einzelne persönliche Sachen des Verstorbenen in einen Haufen von Dingen, greift das Kind genau die Sachen heraus, gehen sie davon aus, den Reinkarnierten vor sich zu haben).

Das Einordnen klappt bei Bildern aus dem früheren Leben nicht. Wir wissen nie ob es Fetzen aus der Akashachronik sind oder eigenes Erleben (was macht eigentlich die Kontinuität zwischen Inkarnationen aus? Buddhismus und Hinduismus sind da durchaus verschieden). Man kann aber versuchen einzelne eigene Erinnerungsfetzen verbinden und hoffen, dass daraus möglicherweise Bruchstücke einer Biografie entstehen können. Überprüfen kann man das nur, wenn die Bruchstücke tatsächlich Informationen enthalten, die man so nicht wissen konnte (etwa das Wetter im Januar 1917 oder wie ein Ackergaul von alleine am Ende einer Ackerfurche anhält, wendet und dem Bauer Zeit lässt den Pflug umzusetzen). Informationen über das komplette Denken im früheren Leben zu bekommen halte ich für unmöglich, was man erfährt ist nur die Empfindung des jeweiligen spezifischen Momentes.

Ich habe inzwischen auch hie und da Menschen in frühere Leben geführt, Details bleiben privat, auch hier war ich einmal erstmal erstaunt, dass sich ein genaues singuläres Bild vor mehr als zweihundert Jahren, das erstmal geschichtlich ganz unwahrscheinlich war, durch Recherche bestätigt wurde.

Natürlich gibt es viele, die sich dann für Napoleon oder Sissy halten, das passiert gerne und bedarf der Korrektur dessen, der möglicherweise die Erinnerung anleitet (so erstmals bei mir).

Um es abzukürzen, oberflächlich gesehen erscheint mir die Geschichte von Strindberg als Aufblähung des vermeintlich Geschauten, der elementarsten Gefahr dessen, der Zugang zu Akashachronik erhält. Ebenso sinnlos ist es dann Fragen zu „Strindberg“ zu stellen, was man erfahren würde wäre Unsinn. Stutzig macht mich allerdings die Einlassung, Strindberg habe wie viele andere Drogen genommen, ein Detail, was in der Rezeption dieser Epoche gern übersehen wird. Und ich muss zugeben, das fragliche Buch habe ich nie gelesen.

Grüße Leseratte


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