Russische Kriegsführung (Freie Themen)

Nordlicht @, Donnerstag, 21.07.2022, 12:21 (vor 644 Tagen) @ Taurec (1124 Aufrufe)

Hallo,

die aktuelle Geschwindigkeit des russischen Vormarsches würde ich nicht als Unfähigkeit bezeichnen.

Ich kann nicht erkennen, wie die derzeitigen Ereignisse das obsolete Prophezeiungsszenario rehabilitieren sollten, denn wieder einmal passieren Dinge, die mit den Prophezeiungen bestenfalls nichts zu tun haben, wenn sie nicht gar in die gegenteilige Richtung weisen (angefangen etwa mit der Unfähigkeit der Russen, die Ukraine schnell zu besiegen – die sollen also des berüchtigten "Überraschungsangriffs" in den Prophezeiungen fähig sein?).


Die Russen hatten ganz sicher Startschwierigkeiten und mussten auch ihre Strategie anpassen, nachdem es den ersten Feindkontakt gab. Doch seit dem 2. Weltkrieg scheint es in den Köpfen nur noch den Blitzkrieg als sichere, kriegsentscheidende Strategie zu geben. Tatsächlich ist immer die Strategie passend, welche einen vollständigen Sieg bei möglichst geringen eigenen Verlusten/Kosten ermöglicht. Das kann auch ein quälend langsamer Vormarsch sein. Nach den Infos, die ich dazu lese, kann Russland mittels dieser Strategie gleich mehrere Ziele erreichen.

1. Geringe Verluste durch umfassende Aufklärung und Bombardierung des Gebiets und langsames Vorrücken zur anschließenden Sicherung.

2. Da die NATO sich noch weigert, offiziell in den 3. Weltkrieg einzutreten, und das ist er, kann sie nur Waffen, Munition, Führungspersonal und Spezialisten in die Ukraine schicken. Das Ukrainische Militär ist aufgrund der hohen Verluste bereits am Ende und kann die Waffen nicht mehr sinnvoll zum Einsatz bringen. Außerdem zerstört Russland viele Waffen bereits in der Westukraine. Die Verkäufe durch korrupte Beamte und Militärs tun ihr übriges. Der Wertewesten hat übersehen, dass, wenn man einen Weltkrieg beginnt, entsprechend viel Material benötigt wird, auch Fabriken, Ressourcen, Personal etc. Nichts davon ist noch vorhanden, höchstens auf dem Papier. Diverse Zahlen deuten darauf hin, dass durch den Krieg bereits ein Großteil der Bestände der NATO aufgebraucht/verschwunden sind durch die beschriebenen Mechanismen. Die Produktion wird selbst mit größter Anstrengung nicht einmal mehr für den Krieg in der Ukraine reichen, geschweige denn für einen Krieg an mehreren Fronten. Russland besiegt die NATO bereits in der Ukraine und das mit minimalen Risiken im Vergleich zu einer direkten Konfrontation. Anschließend können sie verhältnismäßig entspannt bis zum Atlantik durchmarschieren.

3. Nur weil Russland in der Ukraine langsam vorgeht, heißt das nicht, dass es auch beim Angriff auf die NATO Länder ebenso vorgehen muss. Die Strategie kann sich ändern und man muss berücksichtigen, dass Russland gerade sehr wichtige Erfahrung für weitere Kriege/Kämpfe sammelt, Erfahrung, die die NATO zudem nicht hat.

Viele Grüße


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