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Schwimmen wir in Kohle und geben einfach Gas! (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 09.07.2022, 10:10 (vor 628 Tagen) (958 Aufrufe)

Liebe Sparer!

Auch wenn man uns Deutschen gemeinhin eine besondere Beziehung zum Gas nachsagt und in der Vergangenheit beinahe alle Staaten der Welt letztlich versuchten, uns ordentlich einzuheizen, befinden wir uns mit unserem binneneuropäischem Kleinstaat auf demselben Breitengrad wie Sibirien.

Das gemäßigte Klima hierzulande verdanken wir vornehmlich dem Golfstrom, der West- und Mitteleuropa als kostenlose Zentralheizung dient.

Es ist quasi eine Laune der Natur, daß wir Spreewaldgurken aus anti(k)faschistischem Anbau genießen können, ohne daß uns Säbelzahntiger die osteuropäischen Erntehelferinnen wegnaschen.

Zwar kommt heute der Strom für den Golf von unseren grünen Hausdächern und schließlich aus der Steckdose, und die Erntehelferinnen erst gar nicht mehr, aber das Rückgrat unserer Gesellschaft besteht seit 2015 aus heißblütigen Facharbeitern, die im Wesen nicht die grausige Eiseskälte des gemeinen Deutschen aufweisen.

Wollen wir weiterhin ein weltoffenes und tolerantes Land sein, liegt es in unserer Verantwortung, auch in Zukunft für widernatürliche Umweltbedingungen zu sorgen.

Das Ausland fragt sich sorgenvoll, wen oder was die Deutschen diesmal verbrennen wollen, um die Rotisserie am Laufen zu halten.
Das böse Russengas entsorgen wir nach Polen, das Käferholz nach China und Nordamerika, und Kohle hatten wir als reiches Land so überreichlich, daß Fördertürme heute als Mahnmale vergangenen Wohlstandes nächtlich bestrahlt werden müssen.
Auch ohne Krieg in der Ukraine haben sich die energetischen Unterhaltskosten für ein Einfamilienhaus in den letzten 15 Jahren fast verdreifacht.

Schon heute ist der Gang zur Arbeit ein Spießrutenlauf in Unsitte, der das tägliche Brot nicht mehr einbringt, während kinderreiche Importfamilien aus dem Nahen Osten hierzulande All-Elusive-Urlaub machen.

Die Fähigkeit vorzusorgen bzw. noch vorhandene Heizmöglichkeiten zu reaktivieren, ist bei genau Null, wenn einer Familie so viel genommen wird, daß sie trotz harter Arbeit unter Verzicht von Konsum gerade nun so eben ihr Dasein fristen kann.
Zahnersatz, Renovierung oder neue Kleidung nach 10 Jahren? Wo kämen wir denn da hin?

Wenn das letzte Baumwollhemd als Suppe ausgekocht ist und Lehm und Sägespäne die Bäuche füllen, werden wir erkennen, daß man von Ideologie allein nicht satt wird.

In einem neuen Europa kommt das Gas aus Sibirien, kühlt der Golfstrom Amerikas Mütchen und die zahlreichen Kinder der Zugewanderten ziehen die Rikschas der Dorffürsten, wie auch das Geschirr, das sonst die Ochsen trugen.
Da die Viehzucht der Köhlerei anfangs noch nicht Schritt halten kann, werden etliche Neuköhler sich mit Preisgabe von Imbissen verdingen.

Die fettesten und dreistesten Vernichter und Verräter unserer Kultur wird man einst in Scheiben zerteilt in Erdlöchern pökeln, bevor man sie als Drehspieß im Buchenkernbrot am Schotterweg den Passanten als Imbiß feilbieten wird.

Es bleibt zu hoffen, daß dieses vegan-narzißtische Geschmeiß bis dahin unter Huldigung des Kannibalismus seine eigenen Kinder hungrig verzehrt, noch bevor sie sich deren kalorischem Heizwert besinnen können.

Das Baumaterial der Zukunft werden Weidenrinde und Knochen sein.

Bis dahin genieße ich meine moralische Überlegenheit in Armut, quirle das üble CO2 aus dem Bier und der Limo, und sehe feiste Menschen heute mit ganz anderen Augen - könnten sie doch bald als Kerze taugen.

Mit nachdenklichen Grüßen

Fenrizwolf

Nachmusiziert: Carcass - Burnt to a crisp


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