Existenz des Bewusstseins - Nichtexistenz Gottes (Schauungen & Prophezeiungen)

Pat @, Donnerstag, 26.05.2022, 23:03 (vor 698 Tagen) @ gurban (527 Aufrufe)

Hallo!

Obschon es freilich Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Anschauungen gibt (Advaita und Buddhismus zielen in erster Linie – als methodische, spirituelle Wege – auf eine meditative Weisheit hin), setzen doch beide z. T. beim Bewusstsein an.

Westliche Phänomenologie: Von Descartes, Franz Brentano, Edmund Husserl bis hin zu Thomas Nagel.

Das Bewusstsein ist gewiss. Selbst wenn ich daran zweifle, kann ich nicht daran zweifeln, dass ich zweifle.

Es besteht kein Zweifel, dass

- sich Schweizer Schokolade auf eine bestimmte Weise im Mund anfühlt.

- es Werte gibt, die naturwissenschaftlich nicht nachgewiesen werden können.

- wir denken, zweifeln, glauben, tief schlafen, träumen, phantasieren, imaginieren, meditieren etc.

Dagegen ist die Existenz Gottes nicht gewiss. Zudem: Welcher Gott? Was für ein Gott?

Sogar Ramana Maharshi wies darauf hin: "Das Selbst ist das Einzige, was in Wahrheit existiert.
Die Welt, die individuelle Seele und Gott sind nur Erscheinungen im Selbst so wie Silber im Perlmutt."

(Deutsche Übersetzung: http://www.sriramanamaharshi.org/downloadbooks/whoami_all_languages/Who_Am_I_German.pdf)

Und eine Erscheinung kann nicht = der Schöpfergott sein.

Diesbezüglich zeigt zudem der kauzige Schopenhauer – aus einer anderen Perspektive – auf, warum die Übel dieser Welt nicht mit einem allgütigen und allmächtigen Schöpfergott vereinbar sind:

<Wenn sich die Existenz Gottes, wie Kant und Schopenhauer schlüssig darlegten, philosophisch nicht beweisen lässt, dann stellt sich die Frage, ob im Zusammenhang mit dem Thema Gott überhaupt etwas beweisbar ist. Doch, und zwar bringt bloße Anschauung den Beweis, nämlich für die Nichtexistenz eines allmächtigen und allgütigen Schöpfergottes! Völlig zu Recht verwies dazu Schopenhauer “auf die traurige Beschaffenheit einer Welt, deren lebende Wesen dadurch bestehn, dass sie einander auffressen, die hieraus hervorgehende Not und Angst alles Lebenden, die Menge und kolossale Größe der Übel, die Mannigfaltigkeit und Unvermeidlichkeit der oft zum Entsetzlichen anwachsenden Leiden, die Last des Lebens selbst und sein Hineilen zum bittern Tode”. Diese traurige Beschaffenheit der Welt sei, so Arthur Schopenhauer, “ehrlicherweise nicht damit zu vereinigen, dass sie das Werk vereinter Allgüte, Allweisheit und Allmacht sein sollte”.> (Quelle; siehe auch Quelle)

Daher leuchtet es auch nicht ein, dass die Menschen, die sich im Mittelalter diesem "Monstrum" unterworfen hatten, oder die Könige, die angeblich seinen Willen ausführten, deshalb besser waren als heutige Herrscher im politischen Weltgeschehen.

Allerdings leuchtet es durchaus ein, dass die individuelle Seele nicht selbst die Quelle der Gedanken – oder gar höherer Ideen – ist.

Viele Grüsse, Pat


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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»


Gesamter Strang: