Ist erledigt ... Eigentlich ... Nur noch ein leises knurren. (Schauungen & Prophezeiungen)

Nullmark, Donnerstag, 05.05.2022, 01:40 (vor 716 Tagen) @ BBouvier (600 Aufrufe)
bearbeitet von Nullmark, Donnerstag, 05.05.2022, 01:49

Hallo und guten Abend.

Bei aller Fraglichkeit der hier diskutierten Szenarien muss man aber auch sehen, dass es offenbar nicht nur EINE Ursache für die Entstehung von Tsunamis gibt. Demnach können Tsunamis ebenfalls in flachen, engen Buchten möglich sein, ausgelöst von Erdbeben, die so klein sind, dass sie normalerweise keine Tsunamis erzeugen. Als Beispiel sei das Erdbeben benannt, das im September 2018 Sulawesi traf und in der Stadt Palu mehr als 4000 Menschen tötete.

Es gibt eine Veröffentlichung vom Mai 2021 bei PNAS unter der Überschrift: Anatomy of strike-slip fault tsunami genesis
(https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.2025632118 )

Das Thema wurde von auch von dem Journal >Spektrum< aufgegriffen.
https://www.spektrum.de/news/tsunamis-neue-erklaerung-fuer-raetselhafte-tsunamikatastrophe/1871269

Die Ergebnisse der Untersuchungen legen nahe, dass es auch andere Verschiebungen (Blattverschiebungen, Erdbeben, Plattentektonik) als üblicherweise angenommen, große Tsunamis verursachen können, ohne dass dabei Unterwasser-Erdrutsche ausgelöst werden müssen. Und offenbar gibt es noch einige andere intrinsische Mechanismen, durch die Tsunamis ausgelöst werden.

Diese Forschungsarbeit hat dargelegt, dass nicht notwendigerweise koseismische Unterwasser-Erdrutsche oder -Einbrüche eine damit verbundenen Wellenerzeugung auslösen. Vielmehr hat sie ein unerwartetes Potenzial für Blattverschiebungen aufgedeckt, die genügen um verheerende Tsunamis zu erzeugen. Dies ist eine bisher nicht erkannte Gefahr für Küstenstädte weltweit.
An welcher Stelle da die russische Unterwasserdrohne einhaken würde, ist unschwer erkennbar.

Aus dem Artikel: „ … Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Blattverschiebungen , anders als üblicherweise angenommen (...), große Tsunamis verursachen können, ohne dass Unterwasser-Erdrutsche ausgelöst werden müssen. Diese Ergebnisse basieren auf numerischen Simulationen einfacher dynamischer Bruchszenarien an planaren Verwerfungen, die eine Bucht mit idealisierter und glatter Geometrie durchqueren. Insofern werden unsere Ergebnisse nicht durch komplexe Topographie oder komplizierte Bodenbewegungen verdeckt. Vielmehr offenbaren sie einige intrinsische Mechanismen, durch die Blattverschiebungen erzeugt werden, die enge Buchten durchqueren. Bemerkenswerterweise erkennen wir drei unterschiedliche Phasen in den zugehörigen Wellenbewegungen: 1) eine sofortige dynamische Phase, die durch das elastodynamische Feld advektiert wird, das von dem dynamischen Bruch ausgeht. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Phase beträgt mehrere Kilometer pro Sekunde und erreicht daher synchron mit der Erschütterung die Küstengebiete. 2) Eine koseismische Tsunami-Phase tritt auf, während der dynamische Bruch noch aktiv ist, sich aber langsamer ausbreitet als die dynamische Tsunami-Phase, aufgrund der abnehmenden Wirkung der Geschwindigkeiten des Meeresbodens mit der Zeit; und 3) eine von der Schwerkraft getriebene postseismische Phase, die zehn Sekunden bis mehrere Minuten dauert, um die Küstenregion zu beeinflussen. … “
und
„ … Da unsere Modellierung generische Merkmale der Erdbeben- und Tsunamiquellen verwendet hat, erwarten wir, dass unsere Ergebnisse per se nicht standortspezifisch sind. Die Ausbreitung von Supershear-Brüchen, andere ähnliche Buchtgeometrien und horizontale Verschiebungen von Küstenhängen können alle zusammen eine Tsunami-Verstärkung durch Blattverschiebungen in verschiedenen geografischen Gebieten erzeugen. …“

Interessant ist die Empfehlung am Ende des Artikels: „ …, Wir empfehlen daher, die Tsunami-Risiken im Zusammenhang mit großen unterseeischen Verwerfungen, insbesondere solchen, die durch enge Buchten verlaufen, zu überprüfen, wobei bei der Interpretation probabilistischer Gefahrenanalysen, die Verwerfungsereignisse bei der Aggregation der Gefahr nicht berücksichtigt haben, besondere Vorsicht geboten ist.“

Mit anderen Worten hat das Forscherteam die Tsunami-Risiken im Zusammenhang mit militärischen Auseinandersetzungen bei der Gefahrenanalyse nicht betrachtet! Aber unterseeischen Verwerfungen lassen sich in engen Buchten selbstredend auch nuklear erzeugen.
Die vor Jahren von @Taurec und @BBouvier angestellten Betrachtungen zu unterseeischen Nuklearexplosionen sind nicht von der Hand zu weisen. Ich denke aber, dass die in der Forschungsarbeit dargestellten Mechanismen für die militärischen Überlegungen des russischen Projektes mit der Unterwasserdrohne mit ausschlaggebend sein dürften und mit den Auswirkungen bloßer unterseeischer Nuklearexplosionen nicht zu vergleichen sind.
Die Forschung ist so weit fortgeschritten, dass noch eine ganze Reihe andere Mechanismen zur Auslösung von Tsunamis bekannt sind, die nach dem heutigem Stand militärisch relevant sind, weil künstlich auslösbar. Darauf verweisen verschieden Fußnoten der o. a. Forschungsarbeit. Allerdings muss ich zugeben (leider), dass die Komplexität des Themas meine Kenntnisse überfordert und meine Erkenntnisse deshalb 100 % daneben liegen können. :lol2:

Übrigens: Das Träger-U-Boot für die Poseidon-Drohnen befindet sich derzeit in irgendeinem Trockendock und wird umgebaut. Es sollte aber bis Ende Mai, Mitte Juni wieder im Wasser sein. Und es wird nur eines davon gebraucht… vielleicht auch zwei… Und es muss die russischen Hoheitsgewässer nicht mal verlassen...

Dmitri Kisseljow, der Chef der staatlichen Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja ist an dieser Stelle auch der Bote mit den richtungweisenden Informationen und die sind ernst zu nehmen: Die russische Antwort auf die britische Drohung ist klar: WENN, DANN!
Ich erinnere mich nicht, dass von den Russen Warnungen wiederholt werden.
Und Putin hatte unlängst klargestellt, dass alle Entscheidungen getroffen sind.

Insoweit halte ich das Szenario eines künstlich auslösbaren Tsunamis vor der britischen Küste für nicht unwahrscheinlich und
hoffe, das U-Boot verlässt das Dock nicht. Wäre mir einfach lieber.

Gruß 0,- M


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