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Etikettenschwindel (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 04.05.2022, 22:42 (vor 694 Tagen) @ styx (580 Aufrufe)

Hallo!

Bevor die Diskussion weiter ins Unsinnige ausartet, sind folgende Punkte festzuhalten:

1. Tsunamis sind per Definition Erdbebenwellen (so die alte deutsche Bezeichnung). Sie entstehen nicht durch Platsch-Bombenplatzer, sondern durch Impulse, die von absackendem, anhebendem oder verrutschendem Ozeanboden gegeben werden. Man kann noch so viele, noch so große Bomben zünden und erhält nur ein großes Platsch, wenn sich nicht der Boden massiv verschiebt. Das tut er bei einer Bombenexplosion allerdings nicht, weil sich die Energie den Weg des geringsten Widerstandes suchend nach oben auswirkt und die bekannten Fontänen mit vergleichsweise geringer Wellenbildung hervorruft. Der Meeresboden zeigt sich allenfalls oberflächlich beeindruckt und dient im Wesentlichen als lenkender Widerstand der Bombenenergie.

Zum Vergleich: Das Tsunamibeben (Tōhokubeben) von 2011 hatte eine Energie von 780 Millionen Hiroshimabomben, die in ca. 32 km Tiefe freigesetzt wurde. Die derzeitige Gesamtsprengkraft aller existierenden Atomwaffen beträgt 7.500 Megatonnen, also den 1.352.000ten Teil der Tōhokubebenenergie. Selbst wenn sich damals nur ein Teil der Bebenenergie in Tsunamienergie umgewandelt hat, dürfte das Atompotential der Menschheit nicht im geringsten ausreichen, um durch bloße Sprengkraft ein auch nur annähernd vergleichbares Ereignis hervorzurufen (Sprengkraft, die allerdings nur oberflächlich wirkte, nicht in der Tiefe, wo Verschiebungen hervorgerufen werden).

Diese hypothetischen Wellenwaffen als "Tsunamibomben" o. ä. zu bezeichnen und die Wirkung massiv über das physikalisch mögliche zu erhöhen, ist nichts weiter als Etikettenschwindel. Solche Waffen erzeugen keine Tsunamis. Sie sind physikalisch nicht dazu in der Lage. Die Wirkung sind allenfalls Oberflächenwellen durch Verdrängung, die küstennahe Gebiete verwüsten könnten.

2. Die Diskussion folgt ja wohl dem Hintergedanken, irgendwie die obsolete Irlmaieraussage posthum doch noch zu bestätigen und dann als Fernziel den Irlmaierzombie wieder hochleben zu lassen. Nicht bedacht wird dabei natürlich, daß die Adl-/Irlmaieraussage etwas ganz anderes beinhaltet:

  • Nicht ein Torpedo, sondern ein aus einem Flugzeug abgeworfener Sprengkörper soll zur Vernichtung Englands führen. Bombenabwürfe waren zum Zeitpunkt der Fälschung Stand der Technik.
  • Die Überschwemmung ist bei Irlmaier nicht, wie es bei den sogenannten "Tsunamiwaffen" zwingend anzunehmen wäre, vorübergehender, sondern dauerhafter Natur.

Daß eine (noch dazu völlig unscharf bzw. ungezielt abgeworfene) Bombe, die irgendwo zwischen Wasseroberfläche und Meeresboden in der seichten Nordsee explodiert, keinen dauerhaften Untergang Großbritanniens verursachen kann, wurde hier bereits allzu oft angesprochen und natürlich nie widerlegt. Es muß nicht weiter ausgeführt werden.
Doch selbst ein herkömmlicher Tsunami würde nicht zum dauerhaften Untergange Englands führen, denn dieses Ereignis wäre logischerweise ebenfalls kein Tsunami. Es würde nämlich nicht England durch eine (wieder abfließende) Welle überflutet werden, sondern die tektonische Absenkung der Insel selbst wäre die Überflutung (mit tsunamiartigen Auswirkungen auf alle Anrainer mindestens des Nordatlantiks). Nachdem das Overkillpotential der Menschheit energetisch nicht hinreicht, selbst mit einem herkömmlichen Tsunami mitzuhalten, erübrigt sich erst recht jede Diskussion, ob der Mensch die dauerhafte Versenkung eines Teils des Kontinentalsockels bewirken könnte.
Was im Irlmaiertext geschildert wird, ist eine völlige, in sich unschlüssige Absurdität und physikalisch-technische Unmöglichkeit.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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