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Träume sind das Gewölle der Nachtjäger (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 05.03.2022, 11:14 (vor 755 Tagen) @ Fenrizwolf (1520 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Samstag, 05.03.2022, 11:24

Hallo!

Nachfolgend will ich von meinen erinnerten Trauminhalten der letzten Nacht berichten, die vermutlich keine allgemeine Relevanz haben, aber für mich ziemlich beispielhaft symbolisieren, wie schädlich und tiefwirkend die abstrakte Bedrohungslage durch verfehltes Staatswesen auf das Unterbewußtsein wirkt.

Zunächst ist es so, daß mich der Alltag vermutlich mehr Energie kostet, als es für den Durchschnittsmenschen der Fall wäre.
Introversion heißt, daß innerhalb etwas passiert, auch wenn man es nicht sieht. Im Grunde hätte ich, um meinen Informationsbedarf zu befriedigen, eigentlich schon keine Zeit mehr für Erwerbsarbeit.

Als Jugendlicher verstand ich nicht, daß jemand nicht innerhalb eines Jahres sein Tonstudio einzurichten vermag, wenn er doch alles beisammenhat. Heute verstehe ich das sehr wohl.

Ich stehe müde auf, und weiß, daß der „Brot-und-Butter-Job“ zwar den Status Quo versichern will, aber bei aller Anstrengung so wenig abwirft, daß unter den derzeitigen Dynamiken kein Vorankommen möglich ist. Die Arbeit selbst ist bereits an sich verlustbehaftet.
Ich realisiere dabei, daß ich jeden Tag älter werde, meine Kräfte dabei sinnlos verschleiße und zu Hause wieder böse Post wartet.
So will man weder aufstehen, noch arbeiten, noch heimkommen.

Es gibt Kollegen, die mir den Alltag leicht machen (eigentlich nur einen) und den Rest kann ich nur mühsam ertragen, während ich mich stets zurückhalten muß, da ich ja von meiner Arbeit abhängig bin.

Kaum darf ich dankbarerweise mal alleine auf einer eklig verstaubten Baustelle arbeiten, geht die Tür auf, und eine Horde Neger, mit Schwänzen bis zum Boden, erfüllt die einst frische Luft mit bedrückender Schwüle.

Natürlich sind da wenig pig-man-tierte Menschen in diesen anstrengenden Gewerken unterwegs, sondern vornehmlich Leute, die allein mit ihrem Handwerkzeug einen Höllenlärm veranstalten.

Über schlechtes Benehmen im überkollegialen Sinn kann ich mich nicht beschweren, aber mehr als das Nötigste zu reden, hat auch keinen Sinn. Der Vornehmste zuletzt hatte offensichtlich Züge des Downsyndroms.

Der Rest ist dann zielstrebig, strebsam und vor allem laut: links der schwere Bohrhammer, von Oben Getrampel, von rechts das Kreischen der Säge im unverständlichen Murmeln der lieben Kollegen – von Osten dröhnt Radio Bob, mit immer demselben Anti-Rock, von Westen dröhnt die Playlist eines Andersartigen und ab und zu kommt noch ein wichtiger Mensch herein, der plötzlich alle Pläne umstellt.

Es kommt selten vor; aber wenn ich mich in meiner Pause mal endlich um Meine Angelegenheiten kümmern darf, hört dann einer nicht auf zu reden – manchmal ist es einer, den ich am Morgen wegen seines psychopathologischen Benehmens schon um das Leben bringen wollte.

Arbeitstage dieser Art gingen manchmal bis in den späten Abend, und schließlich durfte ausgerechnet ich mir vom Chef noch anhören, daß es doch nicht so lange hätte dauern müssen.

Das ist alles larmoyant und schizoid, aber nicht unreflektiert. Aber so ist es nun mal. Für Menschen mit meiner Veranlagung bedeutet die Präsenz von Menschen selten ein gutes Geschäft.

Abends bin ich regelrecht ausgehungert und derart bedürftig nach Ruhe, daß ich mich nur noch des Schmutzes des Alltages entledigen will.
Alsbald prasselt dann auf mich herein, was andere Familienmitglieder am Tage so Interessantes erlebt haben.
Das ist der positive Fall. Ist böse Post da, ist es dann eher Geschrei und davon noch viel mehr, während ich mich müde frage, warum so selten Leute ernsthaft durchdrehen und gefährlich werden.

Die Zeit und die Kraft, etwas Gehaltvolles zu Kochen, hat man dann schon lange nicht mehr; und bei so elend knapper Kasse und verlumpter Kleidung fragt man sich schon, was da so geschieht.

Die Socken haben Löcher, der Zahnersatz wird einem verwehrt, und das Jugendamt will einem das Kind wegnehmen, weil es in der Schule Anzeichen von Charakter und Eigensinn zeigt.

Nun, ich bin für meine Geduld und Duldsamkeit schon oft gerügt worden, aber nun sehe auch ich sie am Ende.
Daß der ganze Alltag anstrengend ist, und die Welt, die uns für unsere Anstrengungen ausgelobt wurde, damals schon nicht existierte – sei geschenkt, dieses Schicksal teilt vermutlich der ganze Globus.

Doch emotional bin ich an einem Punkt angekommen, an dem es mir nur ein gewohntes Kunststück ist, im funktionalen Gleichgewicht zu bleiben.

Im Laufe noch über einer Dekade hat sich da in meinem Kopf unter Hammerschlägen auf dem Amboß etwas ergeben, das ich weder für mich noch für andere je wollte: Die Bereitschaft zur Grausamkeit.

Wer sich dem Konformitätsdruck ergibt, mag seine Bedürfnisse haben, die das für ihn rechtfertigen; aber wenn er es zum Schaden anderer tut, ist er in der Schuld.

Wer trotz besseren Wissens opportunistisch, gleichsam unterwürfig – andererseits triumphierend, überheblich und brutal auftritt, darf dann keine besondere Schonung erwarten, wenn es dann bricht.

Die Dunkle Seite des Mondes will ich damit gar nicht erst anleuchten.

Ich meine nur, daß es da ganz viele Verursacher von Leid gibt, die möglichst lange am Leben bleiben sollten, um dieses Leben auch voll auskosten zu dürfen.

Am Ende der gedanklichen Perversion stünde dann ein Schrumpfkopf an einer Lebenserhaltungsmaschine, der automatisch und unbarmherzig von einer Nadel, wiederholt im Takt programmiert, ins Auge gestochen wird, und sich vor Schmerz auf die nicht mehr vorhandenen Beine pisst. Und da es niemand sieht was da ist, heißen wir es nichtig.

Ich hoffe, man sieht mir den Wunsch, Egoismen transportieren zu wollen, nach.

Der Bericht zu dem völlig unwichtigen Traumbericht, folgt in Kürze……

nach einer Werbeunterbrechung von gefühlt sieben Milliarden Stunden. Please hold the line…

In einem ereignisreichen Verarbeitungstraum, wie ich ihn sonst nicht erlebe, weil mein Biorhythmus pervertiert wird, mußte aufgrund der Zeitnot im Reich der Zeit und der Not, wohl vieles kompensatorisch auf eine Landwand per Sprühnebel geschissen werden, was man am Tage nicht hatte auswürgen können.

Träume sind das Gewölle der Nachtjäger. Später wehen Zweigbüschel über die überfüllten leeren Straßen.

Nun zum Punkt:
Ich sah mich im Hause der Verwandtschaft, hier im Dorfe. Wie auf dem beliebten Geburtstage meines Großonkels, den meine Großtante immer so heimelig und köstlich veranstaltete, daß es ein Feiertag für sich im Jahr war.
Handlung? Alles! Und auf einmal. Es schien dem damaligen Umtrunk bei vorzüglicher Verköstigung ganz ähnlich zu sein, nur daß ich mit jemandem alleine sprach – in feuchter Runde.

Ich vernahm, daß nebenan meines Elternhauses, aus dem Gebüsch, eine Rakete zünden wollte – und schließlich auch flog.
Aufgrund der Amateurhaftigkeit des Vorhabens dachte ich an Feuerwerkt, und so prompt üppiges solches.
Irgendwie wurde Die Rakete auf ihren 80 Metern dann doch plötzlich extrem bedrohlich, aber verfehlte uns beide auf unserem Männerabend um Haaresbreite.

Ich sah sie dann wie in einer „Action-Cam“ um etwa zwei Dezimeter den Wipfel des Hauses passieren, doch havarieren.
Der befürchtete Einschlag, gar eine Explosion blieb aus. Es war nur ein „Plöpp“ – strukturelles Versagen – kein Einschlag.
Am Horizont sah ich das gewohnte Feuerwerk: Blumen und Kaskaden von bunten Lichtern.

Als ich in die Dunkelheit hinausging, um zu schauen, was wohl dem Dach passiert sein möge, bei der Havarie der tumben Rakete, war höchste Not.

Aus der Dunkelheit der Nacht schien mir eine unsichtbare Energie entgegen, die mir fast die Haut verbrannte.
Ich stürme durch die Terrassentür ins Haus und damit endet meine Erinnerung.

Beim Aufwachen, trotz notorischer Eile, fragte ich mich, warum mir das Gefühl so bekannt vorkommt.
Es ist wohl meine Erfahrung mit Infrarotlicht – Du siehst es nicht, aber es heizt Dir mächtig ein – je nach Filter.

Diese Silvestererfahrung mit dem „Gift“ aus der Dunkelheit hatte ich auch schon mal. Etwa um 2002 herum, stand ich bei meinen Eltern, also in entgegengesetzter Richtung auf der Terrasse, und merkte plötzlich, daß da etwas nicht stimmt. Etwas (fast) unbekanntes setze uns zu.

Damals haben hier einige (Rußlanddeutsche) die Gasknarren zum Jahresendzeitbumsen benutzt, und dabei einiges an CS-Gas freigesetzt. Das habe ich damals unvermittelt als beklemmend gespürt, ohne davon wirklich betroffen gewesen zu sein.

Mit wütenden Horden Rußlanddeutscher in einem stickigen Raum, gefüllt mit CS-Gas oder Pfefferspray läßt sich immer noch ganz vorzüglich verhandeln und kennenlernen, so fern man (Mann) selbst noch Luft hat und sich als vertrauenswürdig erweist.

Diese Kompetenz traue ich den demokratorischen Schändern des Deutschen Volkes nicht zu.
Heute fühle ich mich gleichsam ukrainisch wie russisch, weiß aber gar nicht mehr, wie es sich so als Deutscher anfühlt.
Ich habe übrigens mit einem Rußlanddeutschen, der perfekt russisch spricht, den halben Tag verbracht, aber das einzige Gesprächsthema mit seiner Mutter war der Metaxa-Teller von Oleksanders Bratbeckerey – oder so ähnlich.

Ich will nur noch nach Hause – aber wo ist das?

Das Lied der Wolgaschlepper läßt mir Tränen die Wangen herunterrinnen.

https://www.youtube.com/watch?v=-8hHFNeMiA8

Wenn das die Essenz der russischen Seele ist, und vieles deutet darauf hin, sollte ich sie besser verstehen lernen.
Ich fand es als Jungendlicher immer etwas befremdlich, als man mich an der Theke wegen meines Bass-Bariton für den hiesigen Gesangsverein gewinnen wollte.

Hätten die so etwas dargebracht, würde ich auch heute inbrünstig gerne solche Erdbeben trällern.
Ach, schaue man sich gesittete und wohlerzogene Leute aus jedweder Kultur an, so überzeugen wohl viele in gemeinsamen Angelegenheiten, aber die kommen einem nicht innerlich mit solchem Selbstverständnis so nah.

Bezaubernd. Ein Bass – so laut – das ist Kunst.

https://www.youtube.com/watch?v=SyS74B2QSpc

Männerstimmen, die mir tränen in die Augen getrieben haben, hatte ich zuletzt in der Schule.
Vielleicht vermögen echte Bässe bald wirklich liebevolle Autorität vermitteln.

Aber vorerst noch den eigenen Garten anzünden und später den Mc Donalds-Müll in den Wald werfen, und auf die Jäger schimpfen.
Obwohl, die Weiber entdecken die Jagd:
Frauen auf der Jagd in Altena:
Der Reiz des besonderen Hobbys

Ich muß dieser Dame eigentlich zwangsläufig mehrfach über den Weg gelaufen sein.

Es muß doch eine Tücke des Schicksals sein, daß man uns nie einander vorgestellt hat.
Aber vielleicht singt sie noch schlechter und seltener als ich.

Ein besinnliches Wochenende wünscht

Wolgawolf – der Wutasthmatiker

Bass! Wir brauchen mehr Bass. Taucht tiefer… tiefer


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