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Shiropraktik für das Rückgrat (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 31.10.2021, 11:15 (vor 907 Tagen) @ Isana Yashiro (793 Aufrufe)

Lieber Shiro,

wenn Du Deine theoretischen Künste der Begradigung meiner Fehlhaltungen und meines Fehlverhaltens noch weiter in die Realität überträgst, wird aus Dir einst noch ein wahrer Shiropraktiker.

Es ist nur ein Stück weit tragisch zu lesen, wie viel Gefallen Du offenbar daran findest, Dich semantisch und logisch an meinem geschriebenen Wort abzuarbeiten.

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Dir je einen Grund dafür gegeben zu haben, mich öffentlich als Sandsack zu benutzen – außer eben dieser einen Bitte, daß man doch lieber bitte eher Kontra geben möge, als meine Beiträge, als mittlerweile Alteingesessener, allein aus der Tatsache heraus zu akzeptieren, daß ich halt schon relativ lange da bin.

Speziell macht das die Sache, daß meine Antworten an Dich, die mich erst zum metaphorischen herunterlassen meiner Hosen veranlaßten, aus meiner Intention herrührten, eben Dir dazu zu verhelfen, mehr Übersicht Durch persönlichen Einblick zu gewinnen.
Aus meiner Perspektive habe ich, um Dich ein Stück weit zu unterstützen, in Kauf genommen, daß man schlechter über mich denkt als zuvor.
Mein Ansinnen war, Dich durch Schilderungen meiner Erfahrungen lernen zu lassen, während meine Muskelprotzerei Dir etwas Motivation mitgeben sollte.

Was ich ausgespart oder nur oberflächlich umrissen habe, hätte ich bei Interesse sehr detailliert nichtöffentlich übermitteln können, da ich das damals schon niedergeschrieben habe.
Ebenso habe ich daraus gelernt, und bin mir meiner strategischen wie taktischen Fehler vollends bewußt.

Auch bin ich Lebtags noch nie niedergeschlagen worden. Man hat mir eine Spritze (vermutlich eine Überdosis Insulin) in den Oberschenkel verabreicht, während ich den Feind abermals in einer aussichtslosen Lage hatte.

Es war auch keine Rauferei, Wirtshausschlägerei oder Schlägerei unter „Diplomaten“, sondern unvorhergesehener Kontakt mit einem gewalttätigen Psychopathen in unmittelbarer Nachbarschaft, der mit Folter in kriegerischen Konflikten vergleichbar ist.

Die Hilfe, die der Täter hatte, bestand aus der Angst der ansonsten Normalen, die ihm sozial aber näherstanden als mir. Sie handelten vermutlich aus Angst vor Vergeltung. Ich selbst wurde ja gewarnt, was ich aber als absurd empfand, da ich mich einer profanen Schlägerei wirklich gewachsen gefühlt hätte.

Wenn Du magst, können wir das Thema Psychopathen gerne mal weiter ausführen, da ich davon überzeugt bin, daß Du darüber sehr wertvolle Eckpunkte liefern könntest – vielmehr als es dem Durchschnittsmenschen möglich ist.

Im Grunde bin ich reichlich enttäuscht und auch etwas traurig darüber, daß Du dargestellte Umrisse meiner Folter dazu nutzt, mich als den taktisch Unterlegenen darzustellen.

Deine funktionale Intelligenz in naturwissenschaftlichen und logischen Belangen habe ich stets den meinen als bedeutsam überlegen wahrgenommen.

Die stärke meiner Physis ist dagegen halt auch arg relativ, wie ich immer betonte: In jeder nächstgrößeren Stadt, wo es einen Gewichtheberverein gibt, wird ein Mädchen dabei sein, das schwerer heben kann als ich nun.

Manch minderjähriger Schuljunge überragt mich in Körperlänge schon um einen halben Kopf, und manche Spezialisten und konstitutionell Übervorteilte vollbringen wahre Wunder, während ich als alternder „Athlet“ doch heute nicht mehr den Tornister von damals schultern könnte.

Im Zuge dieser entglittenen Diskussion habe ich mir tatsächlich mal „Bare-Knuckle-Kämpfe“ angeschaut, wie es die „Gypsis“ (keine ethnischen Zigeuner) in Irland etc. noch handhaben.

In einem solchen Kampf hätte ich mit Bravour bestanden. Ganz sicher.

Die Boxhandschuhe sind vornehmlich dazu erfunden worden, die Hände der Kämpfer zu schützen, und nicht um den Gegner zu schonen.
Auch heute gibt es o. g. Boxen ohne Handschuhe noch, und da muß ich in Sachen Ästhetik und Sportlichkeit aussteigen, denn da ist die Hand das schwächste Glied.

Die Hand, das hochkomplexe und hyperfunktionale Werkzeug, das den Menschen im Feinen zum Höchsten befähigt, ist dabei gefährdeter als die Gesichter der Kontrahenten.

Der US-Amerikanische Markt kennt aber keine Grenzen. Da hauen sich gut gebaute junge Damen so lange gegenseitig in das Antlitz, bis es nicht mehr geht.

Es wird Dich daher nicht wundern, daß mein „Gegner“, der in „Diplomatie“ so bewandert war, von vornherein darauf abgezielt hat, meine Hände zu verstümmeln um mich ultimativ zu schwächen.

„Aber das Fundament, das Fenrizwolf für die Auseinandersetzung mit seinem Feind benutzte, bestand aus Vorurteilen.“
Das ist logisch richtig. Es fand nicht in der Welt und unter den Regeln statt, die ich bei aller Historie zu Grunde legen durfte. Vielmehr war da kein Fundament mehr, daß ich hätte nutzen können.
Schlimm war das Erlebnis, daß anstatt blankem Entsetzen im sozialen Umfeld, keiner aus seiner „Spekulatius-mit-warmer-Milch-Rolle“ rauskam, und nichts verstand.

Hätte ich nicht gegen geltendes Recht verstoßen, darfst Du Dir sicher sein, daß ich diesen Menschen zum Schutze der Allgemeinheit aus dem „Pool“ genommen hätte.

Mit all dem asiatischen Gehampel kommst Du in solchen angsterfüllten Situationen nicht so weit, wie es Dir der Verstand verspricht.
Manchmal kann man einfach nur bestehen, weil Wuchs, Wucht, Kraft und Wut (Angst) mit Instinkt ein Bündel bilden, daß dem Gegner etwas aufbietet.

Bei mir kam der Instinkt nicht durch, weil ich zu zivilisiert war mit Spekulatius und schwuler Bullenmilch, aber ich hatte die Härte und EINE Linke. Ich habe nur einmal geschlagen, und das war gut, aber zu wenig.
Nun, immerhin hatte ich die Härte, nicht zu mucken, als man mir gemeinschaftlich zwei Fingergelenke zertrümmerte.
Das war kein Spaß.

Vorher, da in der Enge kein Schlagen mehr möglich war, wäre jede Art von Ringen oder Judo überlegen gewesen.
Du siehst, mit Deiner überlegenen Logik, daß das Ringen gegen das Boxen gewonnen hat, aber das gilt eigentlich immer in Konstellationen in denen es nur darum geht, das Opfer zu Boden zu bringen, um es dann zu traktieren. Nicht jeder Ringer wird eine Insulinspritze in seinem Kimono haben.

So lange der Ringer nicht ran kommt, wird er vor seine eigenen Füße fallen.
Da ich nun unfreiwillig (ich weiß, Du wirst auf die Wirtshausschlägerei verweisen) so viel von Dir lernen durfte, hoffe ich, daß Du mir in Sachen Sexualität ebenso ein Leuchtturm der Weisheit sein kannst.

Denn bei aller Kraft und eingebildeter Kompetenz verläßt mich nun auch noch die Lust.
Früher habe ich mit Weibern gerungen, sie mit mir, und der sexuelle Austausch war wie nach einem Flächenbrand, wonach ein Unwetter eskaliert, und die Sonne später mit einem Lachen aufgeht.

Seitdem die Damen optisch den Sumo-Ringern nacheifern, fühle ich mich nicht mehr so agil.
Ich werde es mal mit diesem „dollyeo chagi“ versuchen.

Nachdem ich so sehr von Deinen Kampfkünsten profitieren durfte, erhoffe ich mir einiges an Expertise in Sachen Liebe und deren Na(c)hkampfdisziplinen.

Horrido – Jo ho!

Weidmannsheil,

Dein Fenrizwolf


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