Ölkrise anders gesehen (Freie Themen)

Leseratte, Mittwoch, 01.09.2021, 21:46 (vor 961 Tagen) (1050 Aufrufe)

Hallo

unter Our Finite Planet schreibt Gail Tverberg über Peak Oil und darüber, dass es sich ganz anders darstelle, als man landläufig vermutet. Traditionellerweise geht man davon aus, dass das immer knappere Öl immer teurer werde, weil auch die Förderung aufwändiger werde, sodass die Konsumenten langsam entwöhnt würden und Alternativen, falls es sie überhaupt gäbe, immer konkurrenzfähiger würden. Aber fallen nicht seit Jahren die Ölpreise?
Doch Gail Tverberg, die Dame war im Versicherungs und Ölbusiness, postuliert etwas anderes: die Ölförderung werde schlagartig aufhören. Schon jetzt könnten die Konsumenten die höheren Preise nicht bezahlen, die Wirtschaft kontrahiere wie 2008 eher, als das die Preise steigen. Gail Tverberg sagt nun, die jetzigen Ölpreise seien paradoxerweise zu niedrig, neue Lagerstätten würden nicht mehr erschlossen, die Förderung kontrahiere zunehmend. Man kann das, das ist meine Interpretation, mit dem Immobilienmarkt vergleichen, in Städten wie München kann freifinanzierter Wohnungsbau von sehr vielen nicht bezahlt werden, also wird nicht mehr ausreichend gebaut.
Und dann? Die uns verbleibenden noch vorhandenen Öl und Gasvorräte würden sich damit nicht mehr an der insgesamt noch vorhandenen Menge orientieren, sondern an einer sehr viel geringeren, nämlich der, die zu den jetzigen Preisen zu fördern sei. Und die sei sehr, sehr begrenzt und würde eher abrupt versiegen. Stagnation, Kollaps und Krieg seinen möglicherweise die Konsequenz. Und, dann legt Gail Tverberg sich in einem ihrer Postings fest, keine 10 Jahre mehr, dann werde es ernst. Auch hier wieder ein hemdsärmlicher Vergleich, eine Immobilie, die keine ausreichende Miete (Einnahme) erzielen kann, wird nicht saniert und kann plötzlich unbewohnbar sein (Wasserleitungen, Heizung, Dach etc.).
Was das mit Prophezeiungen zu tun hat? Nichts, was Naturkatastrophen angeht, aber viel mit dem weltweiten (?) Kollaps der industriellen Zivilisation, Hungersnöten, Aufständen, Failed States und dem hässlichen Wort Krieg (bei Gail Tverberg amerikanisch "conflict"). Und mit einer Zeitprognose, die viel näher an der Jetztzeit liegt, als viele es wahrhaben wollen. Das Klima? Eine willkommene Drohkulisse für Politiker, sagt Gail Tverberg, um den Ernst der Lage zu verschleiern.

Viele Grüße Leseratte


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