widerstand zwecklos (Schauungen & Prophezeiungen)

detlef, Montag, 12.07.2021, 09:51 (vor 990 Tagen) @ Ulrich (592 Aufrufe)

moin,

war das jetzt ein Idiotentest, ob man dem gemeinen Forenleser alles erzählen kann?

nein. eher ein mangel an weisheit bei mir.
ich vergesse immer wieder, dass man christen, genau so wie sozialisten, niemals mit "anderem" gedankengut konfrontieren sollte.
ich haette wissen muessen, dass bei diesen themen widerstand zwecklos ist.

Oder sind das die Geschichten, die Dir ein Oblaten Ordensbruder und Missionspfarrer nach dem vierten Bier erzählt?

nein. der war zwar tolerant und gespraechsbereit, aber persoenlich sehr glaubensfest. bis nach dem letzten bier ;-)

Ich weiß nicht, was schlimmer ist: So viele wirre Thesen als Richtigstellungen zu deklarieren oder die Tatsache, dass > 125 Leser das unwidersprochen so stehen lassen.

gehen wir mal einfach davon aus, dass die weiser sind, als wir beide - und wissen, dass kommentare zu religion und politik im besten falle nutzlos sind.

Letzteres ist leider symptomatisch geworden für das Forum, in dem einst auf entlegene unzugängliche Quellen verwiesen wurde, während heute jeder Beitrag bereits Beifall findet, wenn er nur Bekanntes auf den Kopf stellt.

das duerfte wohl daran liegen, dass wir frueher information suchen mussten, waehrend wir heute von einem ueberangebot von info ueberschwemmt werden, so dass wir dazu tendieren, nur das aufzunehmen, was zu unseren vorurteilen passt.

Du wirfst einiges durcheinander: Bereits im griechischen Text zweier der vier Evangelien ist von einer Jungfrau ("Parthenos") die Rede. In Frage steht, ob mit dem hebräischen Begriff, "Alma", nicht eher eine junge Ehefrau, die noch kein Kind geboren hat, bezeichnet wurde, das Wort somit vom hebräischen ins griechische falsch übersetzt wurde - aber nicht erst durch Luther in die deutsche Sprache.

jein.
ob fehler bei dieser oder jener uebersetzung in einer kette von uebersetzungen vorkamen ist unwichtig.
ich bezog mich hier auf Luther, weil alle leser hier Luther lesen und verstehen koennen. was weder fuer die lateinische, oder die griechische uebersetzungen der aramaeischen und hebraeischen urtexte gilt.
wichtig war mir der aspekt, dass da eine verheiratete frau als unberuehrt dargestellt wird, um die vaterschaft vom ehemann auf Gott umzumuenzen.
da Gott, laut bibel, weder vorfahr noch nachfahr von David ist, sondern schoepfer des ersten vorfahren, kann ein sohn gottes, nach juedischem brauch und recht nicht aus dem hause Davids sein.
was ist Jesus also? der Messias aus dem Hause Davids? oder der sohn Gottes?

Die Umdeutung von Nazarenus zu Nazir (besser: Nazirite) ist völlig abwegig, weil wegen der strengen Verzichtserklärungen eines "Nazir" schlicht nicht zutreffend. Vielleicht verwechselst Du das mit der in Frage kommenden Bedeutung "Nazoräer", was sich auf "Lehrtätigkeit" bezieht und nach damaligem römischen Recht ebenfalls als Verurteilungsgrund in Frage gekommen wäre.

keine ahnung. die information, "Nazarenus" bezoege sich nicht auf den damals nicht existenten ort "Nazareth" bekam ich urspruenglich (ende der 60er) in holprigen neu-hebraeischen konservationen mit einem aramaeisch-sprachigen koptischen priester. (anzumerken ist hier: der glaubte an christus - aber nicht an "Nazareth") und ich erinnere mich deutlich, dass er "nazir" oder "natsier" buchstabierte.

Ganz absurd wird es dann, zu behaupten, Nazareth, "die stadt wurde erst von den kreuzrittern gegruendet".

spaeter (mitte der 80er) las ich in einem spanischen buch ueber den themenkreis "Jesus = Christus?" dass eine christliche hochadlige (den namen hab ich vergessen) im zuge der kreuzzuege Anno Domini 1xxx einen ort namens "Nazareth" gruendete.

Weil die Stadt in jüdischen Schriften der ersten beiden Jahrhunderte nicht erwähnt wurde, wurde deren Existenz seit dem 19. Jh. immer wieder bezweifelt. Zuletzt von Rene Salm, der sich 2007 mit "The myth of Nazareth" und nochmals 2015 mit "Nazareth Gate: Quack Archeology, Holy Hoaxes, and the Invented Town of Jesus" ein oder zwei goldene Nasen verdiente.

iss klar. vor ende des 19, jahrhunderts waer man dafuer ja auch auf dem scheiterhaufen gelandet.

Fakt ist, dass die Stadt bereits in einer Inschrift aus dem 3./4. Jh. v. Chr. genannt wurde.
Dass die Sache mit der Erfindung eine Erfindung ist, kannst Du z. B. hier nachlesen: https://ehrmanblog.org/did-nazareth-exist

der schreibt intelligent und ueberzeugend. - leider aber, auf gut amerikanisch "bullshit".
irgendwo in Galilea, moeglicherweise sogar am ort des heutigen Nazareth, gab es also tausende vor christus einen ort namens nazareth.
an dem ueber tausend nach christus "Nazareth" ge- oder be-nannten ort gibt es hinweise auf ein dorf zur zeit der zeitenwende.
wenn das zwingend bedeutet, dass dies dorf "Nazareth" hiess, obwohl sich in dem zeitraum die sprachliche zugehoerigkeit der bevoelkerung geaendert hat, dann stammt mein vater nicht aus schleswig, sondern aus haitabu...
da kommt mir deine Bedeutung "Nazoräer" schon wesentlich glaubhafter vor.
(wobei, ob er nun einer vom berg, ein weiser, ein lehrer, oder einer aus nazareth war, ja eigentlich nur ein nebenschauplatz ist)

einer der juenger hiess Thomas. - stimmt nicht. wie "Maria" war "Thomas" kein name, sondern eine bezeichnung.


Thomas war (und ist) ein Name, der auf die Wort-Bedeutung "Zwilling" zurückzuführen ist.
Ich wette, nicht jeder Thomas, den Du kennst, hat einen Zwillingsbruder (oder -schwester).

hmmm, ich schrieb: wie "Maria" war "Thomas" kein name
(mein erster gedanke war: aber ich kenne viele unglaeubige "Thomasse")
ausserdem hatte ich den teil bewusst als spekulation betitelt.

es amuesiert mich, dass sich deine kritik an meinem beitrag nur auf die nebenschauplaetze konzentriert.
die hauptfrage ist doch: war er der Sohn Gottes, der menschliche Messias, oder ein thronanwaerter/rebell?

Gruß
Ulrich (der, anders als der Name vermuten lässt, kein reicher Erbe ist)

ein ungemach, welches du sicher mit vielen namensvettern teilst.

gruss, detlef ("sohn des volkes" dessen name zutreffend ist)


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