immernoch kulturspezifisch (Schauungen & Prophezeiungen)

Isana Yashiro, Freitag, 19.03.2021, 07:02 (vor 1127 Tagen) @ Bea (498 Aufrufe)

Hallo!

Ja, es kommt anscheinend auf Parameter an, die mir etwas rätselhaft sind.

Nicht nur Dir.

Traum oder Schau, es ist jedenfalls klar, dass Ängste vor Katastrophen und dem Weltuntergang nicht kulturspezifisch sind.

Man kann natürlich so vieles durcheinanderwerfen, Traum oder Schau, Katastrophe oder Weltuntergang, bis man nicht mehr erkennen kann, ob etwas irgendwie spezifisch ist oder nicht. Es ging doch darum, vom Weltuntergang zu träumen. Das kann der Chinese zwar machen, aber er kann das nicht als präkognitiv betrachten. Denn Chinesen wissen, daß Träume vom Weltuntergang seit mindestens dreitausend Jahren auf eine bestimmte Weise gedeutet werden. Warum sollte so ein Traum heute präkognitiver sein als vor tausend Jahren, vor zweitausend Jahren oder vor dreitausend Jahren?

Wäre ja auch sonderbar, denn Katastrophen gibt es überall mal und für die Menschen vor Ort ist das psychisch und/oder materiell schon wie ein Weltuntergang - jeder Mensch hat ja auch seine eigene Welt.

Eine Warnung vor einer Katastrophe ist etwas ganz anderes. Katastrophen haben wir in unserem kleinem Experiment nicht berücksichtigt. Schon gleich dreimal nicht haben wir nach Katastrophen gesucht, die erst vorhergesehen wurden und dann eingetreten sind.

Und da, wo Ängste sind, wird auch versucht, einen Blick in die Zukunft zu werfen - ob nun über Astrologie (Indien und China haben je eine eigene, sehr differenzierte), Medien, Hellseher oder Orakel.
Es ist typisch für den Menschen insgesamt, wenn sich auch viele auf Wochenhoroskope in der Zeitung beschränken oder insgeheim auf irgendwelche Zeichen achten oder wenigstens Dinge vermeiden, die laut Aberglaube gefährlich sind.

Ängste kann man vor allem Möglichem haben. Zum Beispiel vor großen Höhen oder vor engen Räumen. Das hat mit Schauungen, nach deren Sinn Du fragtest, rein garnichts zu tun. Bei Chinesen ist das Interesse daran, einen Blick in die Zukunft zu werfen, nicht besonders ausgeprägt. Das ist halt doch eine kulturspezifische Angelegenheit. Bei den Chinesen teilweise dadurch geprägt, daß das Praktizieren der Astrologie über Jahrtausende bei Todesstrafe verboten war. Die Inder übernahmen ihre Astrologie eigentlich nur von den Griechen und behielten einen alten Stand bei. Inzwischen oft außenherum mit seltsamen abergläubischen Praktiken garniert.

Um sich vor dem Weltuntergang zu fürchten, muß man unserer oder der magischen Kultur angehören.

Gruß,
Shiro


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