ein schwer zu fassendes Ding (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Donnerstag, 18.03.2021, 12:40 (vor 1107 Tagen) @ Bea (1162 Aufrufe)
bearbeitet von Baldur, Donnerstag, 18.03.2021, 12:56

Hallo, Bea,

Und ich dachte immer, eine Schau ist, wenn man etwas SIEHT, das nicht zur momentanen physischen Realität gehört.
Es tritt genau genommen ja auch nicht die Schau ein, sondern das Ereignis, das man in der Schau gesehen hat.

das ist ja das Problem, anhand welcher Kriterien man eine Schauung vor Eintritt der Ereignisse erkennen und von eigenen Phantasien abgrenzen kann.

Leute, die öfters Schauungen haben, können es meistens anhand der Intensität erkennen.
Träume sind tendenziell oberflächlich, inhaltlich oft unlogisch und erkennbar Unsinn, werden schnell vergessen und bleiben nur rudimentär im Gedächtnis, Schauungen sind aufwühlend und bleiben jahrzehntelang selbst in Details abrufbar.

Einschub:

Medien erkennen ebenso anhand der spezifischen Eigenart einer Wahrnehmung, ob sie selbst denken, fühlen, riechen, oder ob es sich um eine übermittelte, inspirierte "Botschaft" handelt.
Meistens handelt es sich dabei um eine bewusste Kontaktaufnahme mit einem zeitlichen Beginn und einem Ende. Man öffnet und schliesst sich gezielt. Innerhalb des Kontakts sind fast alle Wahrnehmungen vom Kommunikator, und es gehört Übung dazu, das eigene Denken währenddessen abzustellen.

Wahrnehmungen, die plötzlich stattfinden und ohne Zutun herangetragen werden, können ebenfalls anhand des Zusammenhangs und der Intensität von eigenen Gedanken unterschieden werden.
Theoretisch jedenfalls, in der Praxis ist es heikel und keinesfalls zweifelsfrei.

Einschub Ende

Ob es dann wirklich eine Schauung war, ergibt sich letztlich nur durch deren Eintreten. Das ist ja die Krux. Vorher nimmt man es an, aber weiss es nicht.
Allerdings kann man irgendwann erkennen, dass die nötigen Voraussetzungen nicht mehr bestehen, und es keine Schauung gewesen sein kann (körperliche Verfassung bei hochbetagten Mitkämpfern).

Eine (Zukunfts-)Schau ist wie ein (3D-)Film, den man VOR statt nach den Ereignissen sieht, aber natürlich kann man im Film auch Ereignisse sehen, die nie stattgefunden haben.

Das ist das Problem. Eine Schauung sollte möglichst keine Abweichungen von den tatsächlichen Ereignissen zeigen. Nur muss man nehmen, was man bekommt. Notfalls muss man die Essenz herausfiltern, validieren (kommt es in der Pasinger Schau auf die Form der Lampen an? Sind in der Bogener Schau die Panzer das Hauptgericht und die Fichten die Beilage, oder ist es umgekehrt?)

Gehst du eigentlich davon aus, dass Ereignisse abgewendet werden können - nicht jedes, aber doch manche - oder glaubst du, dass alles bis ins Kleinste vorherbestimmt ist?

Ich gehe persönlich davon aus, dass man eine gewisse, wenn auch geringe Handlungsfreiheit hat.

Die Situation in späteren Jahren ergibt sich weitgehend voraussagbar als Resultat aus den eigenen Vorlieben, aus seinem Charakter, aus Disziplin ja/nein, aus dem Hinarbeiten auf ein Ziel.
Dennoch gibt es ebenfalls unbeeinflussbare Ereignisse, die wegweisend für unser weiteres Leben werden (Job / Lebenspartner bekommen / nicht bekommen = Glück / Pech).

Es kommt beides zusammen.

Ich kann herangetragene Jobs abwenden, indem ich absage. Ich kann sie aber nicht herbeizwingen, es bleibt bei der passiven Rolle.
Wobei eine völlige Passivität dazu führt, dass sich vermutlich gar nichts ergibt, ausser völligem Scheitern. Dann könnte aber trotzdem schicksalshaft etwas völlig anderes als Alternative aus heiterem Himmel auf einen zukommen.

In der Praxis vermute ich ein Mischmasch daraus.

Das Geschaute in meiner Jugend hätte ich zweifellos abwenden können, wenn ich es als Schauung bzw. Warnung erkannt hätte. Aber es war derart schräg und unwahrscheinlich, dass ich nie erwartet hätte, dass sowas eintritt. Ausserdem hatte ich zwar manchmal Vorwissen, aber das war selten und geschah nur alle paar Jahre mal. Das Thema war nicht neu, aber ich hatte sehr wenig Erfahrung damit und konnte nur wenig einordnen.

Einmal hatte ich ein diffuses Vorwissen über ein Unglück. Eine Reisegruppe (die ich kannte) würde nicht mehr in die Heimat kommen. Wie sollte man so etwas verhindern, wenn man keine Details kennt? Eine Schauung wars ja nicht. Es waren eher Gedankensplitter.
Schliesslich kam es zu einem Busunglück auf der Autobahn mit vielen Opfern. Es hätte aber auch alles mögliche andere sein können. Da ist man lediglich Beobachter ohne Handlungsspielraum.

Ich habe im Leben oft erlebt, dass Ereignisse vorbestimmt zu sein schienen. Völlig unwahrscheinliche Dinge wurden mir vorab vorausgesagt, die dann entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit tatsächlich eintraten.
Fast immer war das positiv.

Es gab aber auch bedingte Voraussagen (aus der gleichen Quelle mit hoher Trefferquote), die eine Entscheidungsfreiheit beinhalteten. Wollte man, dass ein Angehöriger überlebt, müssen man sofort handeln und folgendes tun.....würde man es unterlassen, würde er nicht überleben. Und das war von den Ärzten und allen Beteiligten erwartet worden. Ich handelte und er überlebte entgegen jeglicher fachlichen und intuitiven Beurteilung und Wahrscheinlichkeit....


Beste Grüsse vom Baldur


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