Schauungen überprüfen (Schauungen & Prophezeiungen)

Leseratte, Donnerstag, 11.03.2021, 16:29 (vor 1136 Tagen) (1738 Aufrufe)

Hallo,

die Frage war ja, inwieweit Schauungen überhaupt noch einen Sinn hätten, oder ob man sich besser auf durch Einsicht entstandene Extrapolationen der Zukunft verlassen sollte (für Taurec ist wahrscheinlich Spengler der wegweisende Denker).

Wenn man sich durch das Archiv der Schauungen des Forums klickt, stößt man grando salis auf relativ gleiche Themenkreise, läßt man die klerikalen Sonderdinge und dumme politische Voraussagen à la "das Reich", welches auch immer, "wird danach umso herrlicher erstrahlen", einfach weg.

Was wird oft gesehen? Eine Überflutung Norddeutschlands, ein Eissommer, Unruhen in Paris (Maud Kristen), gelbes Gift und russische (?) Truppen in (west-) Deutschland. Bei Russen (die Erben von Gog und Magog, Sowjetunion… etc.) und Unruhen könnte man natürlich immer sagen, Träume seien die Reflexion des gesellschaftlichen Hintergrundrauschens, also der Angst vor der Sowjetunion oder vor Putin. Bei den Unruhen mag man an Mad Max denken oder die jungen dunkelhäutigen Männer mit Kapuzen, Hass und zuviel Testosteron. Bei dem Rest, der Flut und dem Eissommer, läßt sich eine gesellschaftliche Begründung für die Gesichte nicht herausfiltern, vor allem dann, wenn bei einigen, die sich nicht kennen, die geschaute Fluthöhe gleich ist. Weil aber der Eissommer und die Megaflut sich jeglicher Extrapolation entziehen, könnte man nur prüfen, ob die Szenarien naturwissenschaftlich plausibel erscheinen oder nicht. Sind sie es, muss man sie als drohende Möglichkeit stehen lassen. Genauso ist es bei einem möglichen Krieg, man kann nicht sagen, ein Konflikt läge außerhalb der Interessen der Beteiligten, also geschieht er nicht. Der amerikanische Generalstab warnt vor einem Krieg mit China, in Nahost brüten (zukünftige?) Atommächte finstere Pläne: auch hier ein Hintergrundrauschen, was nur wenige Jahre (1989-1999) abgestellt war. Wenn sich ein spezielles Bild aus den Schauungen ergeben sollte, dann nur das eine, dass in Westdeutschland die russischen Truppen erst nach dem Chaos und partiellen Zusammenbruch kommen, also ganz anders als alle Szenarien vorher, seien es die Kubakrise oder die Jahre unter Präsident Reagan, als die Welt offenbar mehrmals Millimeter von einem Nuklearkrieg entfernt war aber der Westen noch vor Kraft strotzte.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten zu prüfen, ob man den Gesichten glauben solle.

Nummer Eins ist die Körnerarbeit, die Träume von Menschen, die sich nie gesehen haben, abzugleichen. Wobei auch hier die Schwierigkeit entsteht, persönlich nicht zu wissen, was kommt. Selbst wenn die Übereinstimmung frappierend wäre, bliebe angesichts der Zukunft eine mögliche Falsifikation, etwa wenn abgeschrieben wurde, aber nie eine Verifikation.

Die Möglichkeit Nummer Zwei wäre zu prüfen, ob es eine Schauung gibt, die eingetroffen ist. Keine erdachte Prognose, keine wissenschaftliche Prognostik sondern eine Schau. Der einzige, der mir dazu einfällt wäre Benjamín Solari Parravicini, wobei auch hier ein gewisse Unschärfe bleibt. Bei Nostradamus bin ich nicht beschlagen, da muss ich passen, außerdem wäre er für Prognostik sinnlos, wenn nur nachträglich seine Centurien gedeutet werden könnten.

Die Astrologie? Angeblich waren Inkas und Azteken schon vor der Ankunft der Spanier der Meinung, ihre Welt ginge im 16.Jahrhundert unter. Auch wurde Corona offenbar im Voraus ( https://schauungen.de/forum/index.php?id=54365 ) durch Astrologie erkannt. Das bleibt spannend, vielleicht könnten hier Klügere, als ich es bin, Jahre errechnen, in denen Veränderungen geschehen könnten.

Viele Grüße,

Leseratte


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