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säht zu, oder säht selbst (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 27.02.2021, 07:34 (vor 1148 Tagen) @ Giraffe (320 Aufrufe)

Hallo Giraffe,

die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit kritischen Denkens ist dieselbe derer nach Entwicklung an sich.

Entwicklung verstehen wir zumeist als Veränderung eines gegebenen Zustandes, doch kann man es auch wörtlich nehmen, und beobachten, daß sich etwas abwickelt, das längst vorhanden ist, als Potenzial. Es kommt ins Sein und entfaltet sich.

Somit bricht sich etwas bei Gelegenheit bahn, das schon latent vorhanden war.
Im Umkehrschluß kann sich nichts aufrollen, das nicht ist.

Zur Entwicklung zwingen leidensvolle Umstände, die opportunistische Suche nach etwas Besserem, oder eine Sehnsucht nach einem unbekannten Zustand, die nicht jedem gegeben ist.

Man muß selbst an den Punkt kommen, um herauszufinden, daß eine lächerliche Autorität keine Geborgenheit verheißt, sondern ein zehrendes und betäubendes Gewächs ist, dessen Keim man inhaliert hat.
In einem selbst wächst nach einer gewissen Inkubationszeit etwas, das man für wichtiger als seine eigene Wahrnehmung hält.
Ein Parasit, der von Gehirn zu Gehirn überspringt, und die Vulnerabelsten in eine Duldungsstarre versetzt, die es ermöglicht, sie bei Vergewaltigung wider Willen zu befruchten.
Das Kind des geistigen Todes tragen sie dann bis zur Adoleszenz in sich, und lieben und umsorgen die fremde Totgeburt in ihrem Kopf.

Es gibt nicht einen etwaigen Vorteil, einen Nutznieß oder einen lustigen Orden für eigenes Denken, sondern es ist das allerwichtigste Gebot überhaupt, die Bedingung für das Dasein selbst.

Wer nicht selbst denkt, an den wird nicht nur nicht gedacht, sondern versäumt jeden Moment des Seins, vergibt die Schöpfung und verweigert sich dem Leben.

Mit freundlichen Grüßen

Fenrizwolf


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