weg? Einfach so? (Freie Themen)

Nullmark, Dienstag, 02.02.2021, 17:27 (vor 1173 Tagen) @ Giraffe (1363 Aufrufe)

Hallo Giraffe,

Ja und Nein. Die Option bestand für mich vor etwa 30 Jahren tatsächlich.
Es kamen nur Regionen infrage, wo schon Deutschstämmige sind oder schon mal siedelten. Z.B.Russland an der unteren Wolga, Saratow oder auch Kasan. Oder in der Region Taranaki auf Neuseeland. Kontakte mit Wolgadeutschen, die in den 70er, 80er Jahren nach Deutschland kamen, bewirken eine Zurückstellung meiner Absicht. Das war damals keine Alternative und zuvor von der DDR aus war ebendas ohnehin problematisch. Aus dem Sinn ging mir das nie.
Für Neuseeland war mein Englisch einfach zu schlecht. Russisch hatte ich jahrelang in der Schule, bei Militär, beim Studium. Das war damals ganz brauchbar.

Um die Jahrtausendwende kam der Gedanke erneut auf. Zumal eine ganze Reihe meiner damaligen Bekannten wieder dahin zurückkehrte nachdem sich in Russland eine progressive Entwicklung abzuzeichnen begann, etwa als Putin mit dem Aufräumen anfing. Da war ich aber inzwischen knapp 60. Meine Kinder hatten studiert, Familien und gute, gutbezahlte Arbeit und die älteren Enkel hatten sich inzwischen auch etabliert und eigentlich ging es uns allen richtig gut.
Ein paar heftige Schicksalschläge brachten dann die Idylle ziemlich durcheinander und das Thema kam wieder auf. Diesmal ernsthaft und für den Großteil der Familie.

Ergebnis:
Auswandern geht, wenn ein paar Dinge uneingeschränkt passen. 1. vor Ort gefragte Berufe, handwerkliche am besten; 2. finanzielle Unabhängigkeit für mindestens drei Jahre. 3. Verbindungen in die alte Heimat auch für mindestens drei Jahre. 4. Netzwerke vor Ort, um die Chance der Integration zu haben. Also schon mal Urlaub ebendort machen (mit der Option im Kopf) 5. gesund, körperlich fit und nicht älter als 40 Jahre. Und es muss klar sein, dass Auswandern etwas endgültiges ist.
Das Letztere ist besonders schwerwiegend, weil Heimat Heimat ist.
Es gibt auch Einwanderungsbüros, die im Zielland über bestimmte administrative Hürden helfen. Aber die arbeiten auch nicht für Low. Es gibt im I-Net einschlägige Seiten, um sich zu informieren.

Es lohnt sich auch bei den Neubürgern genauer hinzugucken, auf welche Weise die ihre Zuwanderung gestalten. Ich meine die Unauffälligen, deren Einstellung zur Gesellschaft und Kultur mit der unsrigen halbwegs konform geht, d.h. die die Hände und nicht nur Daumen und Zeigefinger bewegen oder zur Schüssel formen. Die Frage, warum sie aus ihrer Heimat weg sind, ist m.E.n. sehr aufschlussreich - auch für unser eigenes Verhalten. Wichtig! Auch bei denen gibt es die Guten und ganz besonders Guten. Und es gibt auch die, die zuhause blieben...

Ich meine aber, es dürfte inzwischen für eine Auswanderung zu spät sein. Die Globalisierung hat überall ihre zerstörerischen Spuren hinterlassen.Das aber bietet auch neue Chancen. Andere, die sich noch nicht oder vielleicht nie in den Medien finden werden.
Hach, jetze träumt der Alte schon wieder.
Nalassdendoch :lol:

Gruß 0,-M


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