Schlimmer geht immer (Freie Themen)

Nullmark, Dienstag, 02.02.2021, 02:59 (vor 1151 Tagen) @ Windlicht (1686 Aufrufe)

Guten Abend @Giraffe
Hallo @Windlicht

Auweia.
Darüber nachzudenken, nachdem wir Anfang des Monats gerade an solchem Ereignis vorbeigeschrammt sind, ist wohl eher nicht albern, sondern allerhöchste Zeit. Gottvertrauen alleine reicht nicht.

Zunächst sollte man sich über die Prioritäten klar werden. Und die unterscheiden sich nach Winter (-20°C) und Sommer (+30°C) und auch zwischen Eremiten und Familien und nochmal zwischen Frauen und Männern und dann noch zwischen Jungen und Alten.
Und der Hund und die Katze und der Kanarienvogel spielen auch eine Rolle. Die Nachbarn oder Nachbarin lassen wir mal erstmal weg, bis wir selber wissen, was von dem dann Notwendigen geht.

Man muss auch verinnerlichen, wenn es Dicke kommt, wird jeder mit sich selber beschäftigt sein und fremde Hilfe ist eher unwahrscheinlich.

Auf längere Sicht als 3 Wochen zu planen, ist n.m.M. sinnlos. Dann lieber gleich heute abhauen. In Sibirien ist noch viel Platz und Beeren und Bären gibt es da auch und Putin steuert einen Hektar bei. Der Urwald in Panama ist wärmer. Da gibt es auch Angebote.
Oder man muss so ein Ding hier https://www.amazon.de/Leichensaecke/b?node=6588983031 vorhalten und 30 Paracetamol und eine 0,7 l Flasche guten Wodka oder Korn. Die Leber gibt ohne zu klagen und schmerzlos auf und die Träume sollen bis zum Ende wunderschön sein... Aber vorher bitte die Papiere bereitlegen, die Wohnungstür bitte nur anlehnenden und Reißverschluss sorgfältig zu machen.

Die Alternativen dürften haarig sein.
Es gelten auch hier die 3 Wehs:

W1 >>> Wärme
-8° C sind mit Bekleidung und Decken alleine nicht dauerhaft kompensierbar. Tod durch Erfrieren ist schmerzlos.

W2 >>> Wasser
3 Tage ohne Flüssigkeitszufuhr führt durch die innere Vergiftung zum Koma und zum Tod - merkste auch nicht.

W3 >>> Wohnen
Damit ist gemeint, dass eine (Wohn-)Höhle allemal besser ist, als offenes Gelände oder Wald, wo die anderen auch schon alle da sind.

Aus deinem Bau kannste eh nicht mehr raus. Fahrstuhl geht nicht und im Supermarkt brennt auch kein Licht mehr. Die haben nämlich auch bloß keinen Strom ... Was Du nicht bevorratet hast, ist nicht, hahmwa nich und kriegen wir auch nicht mehr rein. Rücke den Schlafzimmerschrank 10 cm von der Wand weg. Da passt eine Menge Klopapier hinter. Brauchste zwar nicht, denn wenn oben nichts rein kommt, kommt unten auch nix raus. Also ist da Platz für Dinge, die man gut und gerne eine Weile vergesssen kann, weil man sie sonst nicht unbedingt braucht. Jedes halbe Jahr Inventur reicht.
Gnade Dir Gott, wenn Du in solcher Situation gerade noch irgendwie unterwegs bist und Du Dir vorher nicht klargemacht hast, wie Du auf alternativen oder (Um-)Wegen nachhause kommst. Bahn und Tram fahren nicht und in den Bus wollen alle rein...

Mit der Nachbarin kann man ja auch schon mal Kontakt aufnehmen, wo die verbleiben will, wenn es duster wird. Die hat dann schließlich das gleiche Problem. Und man muss ihr ja nicht auf die Nase binden, dass ...
Achja, ein Feuerlöscher ist eine tolle Waffe. Das Pulver brennt in den Augen und ein Stuhlbein ergibt einen handfester Knüppel. Kann aber auch sein, dass Du selber eins über die Rübe kriegst. Nun dann ist möglicherweise schon eher Himmelfahrt. Aber das eine oder andere Pflaster oder etwas Panzerband vorzuhalten wäre nicht schlecht.

Erst wenn nach 10 Tagen noch nicht erkennbar ist, dass ein Ende absehbar ist, muss ein Plan B wirksam werden, der wiederum den Freitod als Alternative beinhalten muss. Diese Option besteht immer. Und deshalb gibt es keinen Grund für Hoffnungslosigkeit. Schlimmer geht immer und aus dieser Position heraus ist jede Aktion zu bewerten und muss auch Maxime für jede Vorbereitung sein. Dabei steht Essen ziemlich weit hinten. Ohne geht schon mal ein paar Tage und Wochen. Es gibt Wichtigeres.

z. B. nutzt der schicke Campinggaskocher nichts, wenn zwar passende Kartuschen dabei sind - es am Ende am simplen Feuerzeug scheitert, um das Ding in Betrieb zusetzen oder wenigstens eine Kerze anzünden zu können. Wenn am Tag zwei das Gas alle ist und in der Badewanne viel Wasser drin ist und sich ab Tag vier Schlieren bilden und sich eine Staubschicht beginnt darauf abzusetzen, weil die Wanne doch nicht ganz sauber war und man nicht weiß, wie man die Wanne zum geeigneten Reservoir umgestaltet und das Wasser konserviert, dann ...
Und wer nur eine winzige Wohnung hat, muss überlegen, wie er einen Koffer oder eine Reisetasche oder einen Kondom zum Wasserspeicher umfunktionieren kann. Oder wer die letzte Trinkwasserreserve im Spülkasten übersieht, oder wer vergisst alle Abflüsse von Klo und Waschbecken sorgfältig zuzustopfen kriegt sehr bald das eine oder andere Problem, je nach Etage des Wohnsitzes, weil die Abwasserpumpen auch mit Strom funktionieren und sich das Abwasser dann andere Wege und offene Löcher sucht.
Oder... Oder...

Lösungen gibt es jedenfalls immer - Gute und weniger Gute. Aber jede ist besser als nichts. Und Nachdenken resp. Vordenken kostet kein Geld. Und es gibt keinen Grund zu verzweifeln.
Was man verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.
Und was man schon mal durchdacht hat, fällt einem im Fall des Falles wieder ein und verhindert Panik.

Alles Gute und kommt gut durch
Nullmark


Gesamter Strang: