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Ein sich selbst verstärkender Vorgang (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 15.01.2021, 10:11 (vor 1159 Tagen) @ detlef (1000 Aufrufe)

Hallo!

womit die probleme aber erst anfangen. wir wissen, dass es "echte", also erfuellte schauungen gibt.
da es (nach meiner persoenlichen erfahrung) zwischen "echten" und "falschen" schauungen keinen unterschied gibt in der art, wie man sie empfaengt oder empfindet, muessten demnach "echte" schauungen auch nicht von einem externen sender stammen. (wovon ich bisher felsenfest ueberzeugt war)
was ist dann mit "kommentierten" schauungen? (z.B. Johannson)

Vielleicht ist das Sender-Empfänger-Modell falsch, weil es zu mechanisch/kausal gedacht ist. Ein Sender setzt voraus, daß es irgendwo Wesenheiten gibt, die ähnlich wie wir zeitgebunden sind und in einem zeitlichen Rahmen denkend und handelnd Schauungen schicken, um nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Dinge zu erreichen. In manchen Zusammenhängen, wenn Wesenheiten erscheinen oder Stimmen zu einem sprechen, scheint es durchaus einen "Sender" zu geben. Das muß aber nicht bei allen übersinnlichen Wahrnehmungen der Fall sein. Wenn kein erkennbarer Sender in Erscheinung tritt, gibt es keinen Grund, einen solchen anzunehmen, außer als Erklärungsmodell, wodurch sich die Katze aber zirkelschlußmäßig selbst in den Schwanz beißt (die Annahme eines Senders begründet die Existenz eines Senders, welche die Annahme eines solchen rechtfertigt).
Es sollte aber die Möglichkeit bedacht werden, daß der Mensch von sich aus in die geistige Welt hineingreift und von dort allerhand Informationen herauszieht, abhängig davon, auf welche geistige Ebene das Hineingreifen erfolgt. Da mag es erdnahe Ebenen geben, wo sich die mentalen Ausdünstungen der Menschheit (Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, Projektionen und Illusionen, "Zeitgeisteinflüsse") sammeln. Mit wachsender Ferne von der irdischen/materiellen Ebene nimmt indes die Zeitgebundenheit ab, der Überblick über die Zeitläufte und damit die Möglichkeit, authentische Informationen über den Verlauf abzugreifen, (im selben Zuge aber auch die Surrealität?) nehmen zu. Ein Sender ist hierfür nicht nötig, weil es der Mensch selbst ist, der sich die Informationen holt, abhängig von seiner Begabung oder "Offenheit", ob er will oder nicht. Vergleichbar: Solange man Augen hat, kann man gar nicht anders, als zu sehen. Es sei denn, daß einem von außen jemand das Licht ausknipst. Desgleichen kann ein für das Geistige Offener gar nicht anders, als in diesem Bereich abhängig von der Zielebene mehr oder minder qualitative Informationen abzugreifen. Wie das körperliche Sehen ist die Fähigkeit naturgegeben und an sich zweck- und ziellos. Sie bekommt ihren Sinn und ihren Wert erst durch den zielgerichteten Einsatz durch den Sehenden und die richtige Verwendung der erhaltenen Information. Ich unterstelle nun, daß es sich wie bei allen menschlichen Tätigkeiten verhält: Es gibt nur sehr wenige, welche durch Talent oder Übung die Meisterschaft erreichen, wohingegen die Masse (nach dem verschärften Paretoprinzip vielleicht 99 von 100) bestenfalls durchschnittlich sind. Sie erreichen in der Regel nur erdnahe Ebenen, wo sich der chaotische Gedankendunst der Menschheit sammelt. Herausgezogen werden dann nur scheinbar belastbare Szenarien, die sich aber aus unbewußt in die Welt gesetzten menschlichen Vorstellungskomplexen nähren.

woher nehmen die schauungen sich denn dann? vom unterbewusstsein frei aus der luft gegriffen?
oder hat man bei "falschen" schauungen nur ins falsche paralell universum geblinzelt?
oder, oder, oder?

Da haben sich als unbewußte Selbstläufer menschliche "Vorstellungswelten" gebildet, die ihrerseits, je stärker sie werden, auf die irdische Ebene zurückwirken (z. B. über Schauungen auf diese erdnahe geistige Ebene) und hienieden die Vorstellungen verstärken, aus welche sich diese Vorstellungswelten nähren, die dann wiederum verstärkt zurückwirken. Wenn man seherisch nicht hochbegabt ist, sondern nur durchschnittlich, sieht man eben nur diese Vorstellungswelten, die Motive enthalten, deren eigentlicher Ursprung (d. h. deren initiale Idee und deren Initiator) nicht mehr bestimmbar ist: Russeneinmarsch, "Weltenwende 2012" (mit älteren Mayakalendervorstellungen irgendwie verwoben), Flutwellen jeweils bis vor die eigene Haustüre usw. Nebensächlich ist dabei, ob es viele Menschen gibt, die gewissen Vorstellungen anhängen. Maßgeblich ist vielmehr, inwiefern der Schauende zu einem Vorstellungskomplex in persönlicher Resonanz steht oder eine (wenn auch im Vorhinein nicht geahnte) Affinität hat.

Daher zieht auch BBouviers Argument, daß wegen Atombombenangst der Atomholocaust hätte gesehen werden müssen, wenn "Zeitgeist" Einfluß hätte, nicht. Ausschlaggebend ist vielmehr, daß die Menschen trotz und neben der Atombombenangst eine seelisch-geistige Verbindung zum Vorstellungskomplex des Prophezeiungsszenarios erhalten haben. In diesem Komplex ist aber die Auffassung verankert, daß die Menschheit von einer göttlichen Strafe ereilt werde und daß Gott sie im Augenblicke der höchsten Not als Ausweis der Gnade rette, dem sich ein goldenes Zeitalter anschließe. Daher findet in diesem Szenario der befürchtete Atomholocaust nicht statt, hingegen eine mit diffusen Naturereignissen "von oben" veranlaßte Verdunkelung, die den Krieg auf dem Höhepunkt und kurz vor der verhängnisvollen Eskalation beendet. Nichtsdestoweniger sind in diesen Komplex sich nahtlos einordnende Schauungen "zeitgeistbeeinflußt" in dem Sinne, daß sie sich aus den Vorstellungswelten lebender Menschen durch Rückkopplung und Wechselwirkung nähren.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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