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Sozialpolitischer Hypochrondrismus und die narzißtische Wohlverformung der Welt durch Geisteskraft (Satire) (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 13.12.2020, 07:23 (vor 1202 Tagen) (697 Aufrufe)

Ach,

Meine seelischen Beschwerlichkeiten lassen es eigentlich momentan nicht zu, jemanden zu grüßen, aber für Dich mache ich mal eine Ausnahme, wie bei meiner letzten Zigarette: „Hi!“

Meine nikotingelben Finger stürzen nervös in die Tasten wie ein StuKa-Angriff auf ein Schnellboot.
Der Kopf dröhnt bei Ruhe und Tasten rattern, als schösse man einen MG-Gurt leer. Darum Stille.

Die Gedanken sind abgerissen, abrupt - und so sehr, als befände ich mich als interstellarer Weltenraumkundschafter jenseits meines Heimatsonnensystems ohne Funkverbindung.

Im leeren Raum sind die Explosionen stumm, doch ich muß mir die Ohren zuhalten, da die Einschläge näherkommen.
Ich schaue in die unendliche Weite des schwarzen Nichts, doch bin von der Nichtexistenz des Dargebotenen so überwältigt, daß ich meine Gegenwart vor dem Schreibtisch vergesse, und gebannt auf das Starre, das nicht sein darf: Vor dem Federkiel pulsiert rhythmisch ein Cursor, wie ein hypnotisierendes Fingertippen auf die Stirn, mit der Ermahnung, doch endlich besser nachzudenken.

Ob ich halluziniere? Die drei Bier vom Vortag in Kombination mit den zwei Tassen Kaffee heute Morgen könnten in ihrer Kombination vielleicht einen polytoxischen Rausch verursacht haben.
Gut, daß es kein Wein war, denn Ethanol und Weinsäure hätten vermutlich instantan zu Speiseröhrenkrebs geführt, doch der Spinat von letzter Woche enthält bekanntlich so viel Eisen, das mein Hals so verrostet sein muß, wie ein 100 Jahre altes Fallrohr.

Gebannt starre ich aus dem Fenster, doch finde keinen Trost: Die durch den Klimawandel hervorgerufenen Eisblumen auf meinem Fenster sind die einzige wachsende Flora weit und breit.
Die Fichtenwälder sehen aus, als wäre Agent Orange in geheimer Mission unterwegs gewesen. Und selbst die angeblich robusten Laubbäume tragen dieser Tage kein Laub.

Voll Schuld, hungernd auf eine seelennotwendige Mahlzeit der Sühne, begebe ich mich spontan und zornig in das wilde Reich der Natur um meinen Ursprung zu finden.

Doch der mittelnächtliche Stadtpark - entvölkert, entlaubt und in Dunkelheit gehüllt macht mir Angst.
So sehr ich auch sehnsuchtsvoll rufe und meine Rassel schwinge, es ist kein Wild zu sehen.
Wenn alle Stricke reißen, solle ich Mehl aus Bucheckern mahlen, schallt es mir noch in den Ohren; aber mal ehrlich: So brach wie die halb tote Natur daliegt, pflanze ich lieber Kartoffeln hier an, es sind ja Nachtschattengewächse.
Durchgefroren, wieder zuhause angekommen, wärme ich mir die erigierten Zeige-Finger an der E-Heizung, wohlwissend, daß nur guter Strom mich wärmt.

Hygge nennt man es heutzutage, wenn man die wohlige Fernwärme französischer und tschechischer AKWs genießt, während man nießt, aber dabei huldigungsvoll dem knistern im Gemäuer lauscht...
Die gedämmte Fassade des sozialistisch gedämmten Gebäudes bietet ein Refugium für allerlei Neozoen und bietet gar Brutplätze für noch so schräge Zuzugvögel.
Gar der berberische Rotkopfwüterich ist nun bei uns heimisch.

Wir, also Bündnis 69/die Grünen, KPdSU, und DER BLOCK! (Vormals CDU/CSU und SPD/SED) möchten der Natur das Leben wieder zum Geschenk machen.
Nach 6 Milliarden Corona-Toten ist eines klar: Sowj… so etwas darf sich niemals wiederholen.
Aber wenn wir alle fest zusammen - halten und ganz fest daran glauben, gehen die Tiere auch wieder in den Wald, und fressen uns aus der Hand.

Kürzlich las ich im Foyer der „Universität für Per- und Diversität Heidelberg“ folgenden amtlichen Anschlag:

„Zugunsten der hungernden Studenteninnen der Nahverkehrstechnologie, der Geschlechtsbiologeninnen sowie Trauma- und Suchtpädagogeninnen ist es den Wildtieren bei Strafe durch Erschießung untersagt, die Salzlecksteine für die Studierenden aufzusuchen.
Nicht gechipten Tiereninnen und Studentinnen, welche sich den Erziehungsmaßnahmen zu verweigern versuchen, wird umgehend Sondererziehung verordnet.“

Glücklicherweise verhieß mir meine sozialistische Perspektive die innere Gewißheit, daß unter uns jeder sein Zuhause, jeder seine eigenen vier Wände haben wird.
Daß dies aber zur selben Zeit am selben Ort sein sollte, kam überraschend.

Dennoch; mit einem sozialistischen Biomasseinsassenindexnetto von nun 4 % sind wir in Sachen Sterblichkeit durch Revolution den Gräueltaten der rechtsextremistischeninnen Nazininnen progressiv enteilt.
Im Sinne der friedlichen Neugestaltung der Welt sind einzelne Tragödien hinnehmbar, auch wenn sie sich hunderttausendfach ereignen.
Schließlich haben die Nationalsozialisten damals beide Weltkriege über Durchfall auf Polen angefangen und damit das 459-fache der gesamten Erdpopulation ausgerottet!

Weret der Anfengä!!!!!!!!!!111

Yours lovely,

Boris Jay Achmet Heimüller-Yildirim Noah
(Ratsmitglied der demokratischen Initiative für Rätedemokatien)


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