Inflation, Deflation und die Modern Monetary Theory (Freie Themen)

peridot, Mittwoch, 23.09.2020, 00:53 (vor 1311 Tagen) @ SiriusB (920 Aufrufe)

Hallo,

also die Frage, ob es crasht und wenn ja ob es zu einer Inflation oder Deflation kommt könnte man sicher endlos führen. Geführt wird diese Diskussion ja auch, bis heute und unverminderter härte, auch außerhalb dieses gelben Forums.

Im Detail können wir uns das wohl schenken. ;)
Da es noch nie eine Geldpolitik wie diese gab, kann auch kein sterblicher die Folgen im Detail kennen. Das bleibt ein reines Ratespiel.

Viel wichtiger ist die Frage, ist das Finanzsystem stabil genug, dass es nicht irgendwann völlig crasht? Hin und wieder eine Finanzkrise ist ja verkraftbar. Schlimm wäre es, wenn die Annahmen der MMT (Modern Monetary Theory) verkehrt sind und sich das Finanzsystem eben nicht dynamisch von einer Zentralbank steuern lässt.
Das heißt, die Steuerrung funktioniert nur, solange die "Märkte" einigermaßen normal funktionieren.

Ich werfe dieses Schlagwort in den Raum, weil die EZB im Grunde nach genau diesen Maßstäben handelt oder zumindest nach der Grundannahme einer Steuerbarkeit. Ich bin kein Freund von Krall, er malt ständig den Teufel an die Wand. Eine Auffassung von ihm teile ich:
Ein Wirtschaftsraum kann nicht dauerhaft verzerrt werden, ohne das es zu unbeabsichtigten Folgen kommt.

Rational befürchte ich, dass es gelingen könnte den Zusammenbruch in ein langsames Siechtum umzuwandeln.

Mein Gefühl sagt eher, dass irgendwann etwas unerwartetes passiert und diese unerwartete wird zu einen ungünstigen Zeitpunkt kommen. Vielleicht auch eine Verkettung ungünstiger Umstände.

Die MMT geht ja davon aus, dass Zentralbanken die Geldmenge der Situation angepasst ausweiten und wieder verringern. Nun kann man Geld schnell schaffen, aber es wieder einzusammeln braucht Zeit. Es müssten für an die Zentralbank ausgegebene und wieder zurückgezahlte Verbindlichkeiten kein neues Geld ausgestellt werden.

Ein unerwartetes Ereignis kündigt sich in der Regel nicht vorher an. Im grunde ist die MMT also eine Theorie, die davon ausgeht, dass alles immer in den Zyklen normaler Konjunkturzyklen verläuft.

Darüber hinaus stellt die ganze MMT Theorie, genau wie der Keynesianismus den kompletten normalen Menschenverstand auf den Kopf.

"Steuern finanzieren keine Staatsausgaben, Staatsausgaben finanzieren Steuern" Sprüche wie diese könnten auch von Marx stammen und den Erfolg seiner Ökonemischen Theorien haben wir ja gesehen.

Ich hoffe mein Gefühl hat recht, denn nichts ist grausamer als langsames Siechtum.


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