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Erleuchtungsprozeß (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 30.08.2020, 10:56 (vor 1328 Tagen) @ offtopic (1413 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 30.08.2020, 11:10

Hallo offtopic,

an neuer Wirkungsstätte per Unfall gefangen, durfte ich einem Riesenbaby in Form eines minderjährigen Auszubildenden
in einer Pause beim geistigen Schlittschuhlaufen zuhören, und hatte schnell genug.
Eine Körperlänge von über 1,95 m und eine sonore Stimme ergeben mitsamt ausgeprägtem Bartwuchs eine Erscheinung, die man geübterweise für wesentlich erwachsener annimmt als gegeben.
Bis auf das andressierte Feindbild "AfD" und die Normierung zur Akzeptanz von Nachbarn aus wirklich aller Herren Ländern, ist da vielleicht doch noch genug neuronale Plastizität vorhanden, um dazuzulernen.
Die Mischung aus naivem Übermut, ADHS und Hardcoretechno befinde ich aus Anschauung im Nahbereich für nicht all zu günstig.

So langsam erhalte ich eine Ahnung davon, warum in vergangenen Zeiten die Erziehung ungleich härter war.

Beim Einkaufen bemerkte ich nach dem Zahlen, daß sich eine Frau hinter mir an der Kasse darüber äußerte, daß die
Zahlung von Kurzarbeitergeld womöglich nur bis zur nächsten Wahl andauern würde.
Überrascht hielt ich inne und spitzte die Ohren, worauf wir dann auf dem Parkplatz in ein Gespräch gerieten, das vom Ladenschluß an, gut dreieinhalb Stunden andauerte.

Die Dame ist eine erfahrene Ärztin, 10 Jahre älter als ich, und gab preis, zuvor im Tiefschlaf und traditionell SPD-Wählerin gewesen zu sein.
Zwar kam sie nicht umhin, mir vorauseilend zu verstehen zu geben, daß sie trotz der neuen Erkenntnisse nicht "rechts" sei,
aber offensichtlich ist da eine Frau besten Verstandes regelrecht aus dem Schlaf gerissen worden.

Ihr Sorgenkind war vor allem der bisher "vertraute Rechtsstaat", und sie selbst hat schon eifrig Post an Kollegen und
öffentliche Stellen verfaßt, mit wohl recht unbefriedigender Antwort.

Ihr Redefluß ließ mich kaum zu Wort kommen, so mitteilsam war sie. Aber alles was sie von sich gab, war von einer großen grundlegenden und emotional untermauerten Authentizität getragen.
Sie selbst begegnet diesem Maskenterror recht offensiv, hat sogar eine Anmache durch Bedienstete durch persönlichen Anruf beim Marktleiter gekontert.

Nach ihrem 'Enlightening Process' hat sie manche Freundinnen (Kolleginnen) vermutlich verloren. Einzige persönliche Bastion gegen den ihr noch innewohnenden anerzogenen ewigen Deutschzweifel ist eine asiatische Kollegin, die ihr da
eine völlig andere Sicht entgegenbrachte.
Manche haben sich wohl abgewandt.

Mein Konter auf die systematische AfD-Hetze, daß die AfD programmatisch heute ziemlich genau dem entspricht, was die CDU vor noch 20 Jahren war, hat ihr auch zu denken gegeben.

Es ist wunderbar, solch lebenserfahrene, desillusionierte, idealistische und gebildete Menschen zu treffen, wenn
plötzlich deren geistige Muskeln anfangen zu zucken, und das Auge fokussiert ist.

Schließlich nahm sie selbst Worte wie "Bürgerkrieg" oder "politischen Mord" in den Mund, ohne daß ich dazu den Teppich ausgerollt hätte.

Es war ein langes und interessantes Gespräch, in dem ich hoffentlich (allzu Verächtliches ausklammernd) auch etwas zur Erhellung des Unwesens der Demokratie beitragen durfte.

Die Letalität von Covid19 liegt wohl bei 0,37 %, ihre Mutter wurde selbst im Krankenhaus getötet, und den GEZ-Medien glaubt sie kein Wort mehr.

Erschüttert hat mich allerdings, was sie sonst noch über das Gesundheitssystem wußte, insbesondere daß selbst
Fachkräftemangel nicht zur besseren Lage des medizinischen Personal führt.
(Die armen idealistischen Deppen, machen die Arbeit halt mit), Vormals war eine 60-Stunden-Woche im letzten Studienjahr bei (unter-) durchschnittlicher Bezahlung eher die Regel als die Ausnahme, trotz des sich damals
schon abzeichnenden Mangels.

Ihre größte Glaubensabkehr hat sie wohl dadurch erfahren, daß die auf Sand gebaute Stadt die Demonstrationen einfach
mal mit einem Federstrich "verboten" hat.
Aus ihrer Emotionalität erkenne ich das Märchenschloß bei Mondlicht noch besser zu besehen.

Nachdem ihr meine Liebste von dem ungesühnten und quasi gerichtlich legitimiertem Mord an ihrem Bruder berichtete,
hatte die liebe Frau übergebührlich zu verdauen.

Eklatant war die beschriebene Tumbheit ihrer teils älteren Kolleginnen, die sie vormals Freundinnen nannte.

Offensichtlich hatte ich nur seltenerweise einen wirklich lieben und nachdenklichen Menschen vor meiner stillen Brust.

Aber, Kindchen, fürchte Dich nicht, 80 % sind Danone-futternd, 15 % stemmen das Ding insgesamt, und nur ein Hauch
von statistischem Belang spielt richtig tief Bass. Davon sind ein halbes Prozent himmlische Taxifahrer (Deine einzig wahren Freunde).
[ich muß das Zitat noch mal suchen - das bedeutet mir zu viel]

Es lebe der deutsche Geist!

Fenriz


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