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Präkognition im Alltag – ein Tabu (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Fenrizwolf, Samstag, 13.06.2020, 07:46 (vor 1385 Tagen) (1499 Aufrufe)

Guten Tag,

Präkognition im Alltag ist vermutlich allein deshalb schon nicht Gegenstand der Diskussion, da sie vom nebulösen Sujet abgesehen, wohl vornehmlich Themen tangiert, die intimer zwischenmenschlicher Natur sind.
Das große ganze weltgeschichtliche ist abstrakt, zu viel der Informationsfülle, dabei zu fern und nur mittelbar mit großem Echo und Rauschen überhaupt schablonenhaft denkbar.
Prognosen und Prophezeiungen dazu haben den Charme, daß sie einerseits fernab jeglicher persönlicher Bindung sind, und im ungünstigsten Fall noch als künstlerische Eruption eine Distanz zum Verfasser herstellen lassen.

Vermutlich ist es daher weniger dem Zufall geschuldet, daß uns wüste Lümmel von schlimmer Kunde berichten, und allzu Persönliches trotz vermeintlicher Anonymität doch lieber verschwiegen oder schließlich vergessen wird.
Vorausgesetzt, der Mensch hat prinzipiell das Vermögen zukünftiges zu schauen, wird er dem Traume gleich wohl auch vornehmlich das sehen, was sein persönliches Leben und das damit eng Verwobene betrifft.
Individualität, und zwar totale Individualität und Verantwortung ist oberste Spielregel der Erde.
Bei aller Ähnlichkeit und Gemeinsamkeit der Bedürfnisse, die sich daraus ergeben, gleicht kein Ei dem anderen bis ins Detail.

Kürzlich durfte ich bestaunen, wie unsere naturwissenschaftlich Ausgebildeten mit Mathematik der Oberstufe die Beschaffenheit der Welt beinahe zu errechnen versuchten.
Bis zu einem gewissen Grad der Vollendung funktioniert das ja auch zur allergrößten Zufriedenheit, doch entkommt der Irrwitz der Sache wie ein Schelm der blassen Zahl.
Einerseits können wir durch diese famose Zahlenweberei uns der Tatsache annähern, daß die Ausdehnung des Anzunehmenden unfassbar ist, anderseits versucht man Wundern, auf die man stößt, mit der Tapferkeit von hinzurichtenden Partisanen zu begegnen.
Bei diesen Duzentilliarden von errechneten Dimensionen sind wir mit dem Herrgott schon wieder fast per Du.
Denken wir uns eine Dimension einmal zwiebelschalenartig konzentrisch, so ist jede in sich abgeschlossen vollendet (!) aber aus der darüberliegenden hätte ich übergeordneten Zugriff über alle anderen bis zum Zentrum, daß vielleicht am Ende gar das Ende darstellt.
Die vermutlich urtümlichsten und greifbarsten Berichte über Präkognition fand ich in einem Fernsehbeitrag über sibirische Jäger (falls ich nicht irre).
Erzählt wurde darin, daß das Weib am Herd die baldige Wiederkehr ihres Gatten von der Jagd so exakt erahnen konnte, daß er angemessen empfangen werden konnte.
Die Frau hatte somit sehr genau erfühlt, wann ihr Mann von der Jagd heimkehren würde, und alle nötigen Vorbereitungen getroffen.

Ich träumte zu Anfang des Jahres, daß ich mit meiner Partnerin, in der Nähe des Bahnhofs, dort entlang ging, wo auch mein derzeitiger Zahnarzt ansässig ist.
Ihr Gesicht glich in seinem grünlichen Teint, dem ihres jüngst ermordeten Bruders, den ich als Leiche aufgebahrt, einst betrachten mußte.
Während wir (im Träume) gingen, fragte ich sie: „Hast Du denn Angst?“
Trotz der drastischen Darstellung, war mir auch klar, daß es eben nicht akut lebensbedrohlich ist, wie das schreckliche Bild imaginieren mag.
Wegen Kieferproblemen erwählte sie schließlich meinen (neuen) Zahnarzt, der entzündliche Prozesse des Zahnfleisches diagnostizierte.
Etwa sechs Wochen darauf entwickelte sie eine Gesichtsrose (Gürtelrose im Gesicht), die zwar nicht lebensgefährlich ist, aber dem Antlitz zeitweilig arg zusetzt und nur äußerst schwer zu ertragen ist.

Abends, vor dem letzten christlichen Feiertag (möge er der letzte solche sein) saß ich vor der Rechenkiste und sank voller Erschöpfung in den Schlaf.
In der hypnagogen Phase erschrak ich plötzlich vor meinem derzeitigen Ausbilder in seiner sehr seltenen Bartfrisur.
Nach dem „Feiertag“ war ich zwar nicht krank, aber mein Immunsystem hatte derart zu tun, daß vier bis fünf Stunden Schlaf nicht ausreichten und ich schließlich verschlief.
In einem solchen Falle, bin ich schon da, bevor ich losgefahren bin. Der Ausbilder beklagt dabei dann einen vorausgehenden Anruf nach Schema „F“.
„Ich verzweifle bald an Ihnen…“ war Mittelteil des Gebrülls des Ausbilders mit rasiertem Bart, wie gesehen.

Ich verstehe ihn in seinem Sinne, aber ich werde alles das nur eine Zeit lang mitspielen können.
Schließlich hat er mich nach Hilfeersuchen meinerseits dann vor Fehlern bewahrt und meinte gar, daß er selbst hofft, daß ich das Geschehen am Morgen nicht persönlich nehmen wolle.
Baldur haut viel interessantere Dinge mit mannhafter Selbstverständlichkeit raus, und Du weißt, es stimmt.
Ich wollte nur mal einen Anfang machen, um darzulegen, daß das menschliche Schicksal intelligent verquickt ist, und vermutlich eher in Bezugsgeflechten organisiert ist als in totaler Perspektive. Womöglich ist das Objektive nur die Quintessenz des allgemeinen Subjektiven.
Vielleicht sind es nicht zuletzt wir Idioten, denen es letztlich obliegt, uns zu entwickeln.

Mit Liebe und Grimm
Isegrimm


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