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Es grünt so grün... (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 16.05.2020, 19:38 (vor 1438 Tagen) @ Hans (1278 Aufrufe)

Hallo!

Auch Irlmaier hat das für die Zeit nach dem 3. Weltkreig vorhergesehenen.

Nicht, daß ich wüßte. Wenn ich nicht irgend etwas vergessen habe, gibt es dazu nur die Aussage der alten Dame, die Berndt 2012 befragt hat:

Nach der dreitägigen Finsternis: Die Dame sprach davon, daß Irlmaier hinsichtlich der Opferzahlen kein Blatt vor den Mund nahm – so daß auch die diesbezüglichen Angaben aus der Literatur bestätigt sind. Dann sagte sie, daß nach der 3TF ‚das Licht‘ anders sei – von der Temperatur und dem Gefühl her. Auch das Grün sei irgendwie grüner. So wie die Dame mir das beschrieb, war offenbar Irlmaier selbst begeistert von dem, was er da sah.

Vom "Dritten Weltkrieg", den es so, wie von Irlmaier beschrieben, nie geben wird, weil er eine letzlich religiös (Gog und Magog) fundierte fixe Idee, gänzlich ohne auch nur einen Hauch echten Zukunftswissens ist, steht in diesem Zusammenhang nichts.
Aber von der "Dreitägigen Finsternis". Um die ist es aber auch nicht viel besser bestellt, was man dem religiös-symbolischen Zusatz "dreitägig" entnehmen kann. Fraglich ist, ob es überhaupt je eine "Finsternis", wie von uns lange geglaubt, geben wird.

Zu guter Letzt: Höchstwahrscheinlich ist auch die Vorstellung, danach seien die Farben satter, letztlich religiös begründet, nämlich in Hinblick auf das Gottesreich, das man, weil es auch irdisch sein muß, in den Prophezeiungen zu einem "Goldenen Zeitalter" verklärt hat. In diesem gäbe es kein Leid mehr, es sei wie der Himmel auf Erden (daher auch die satteren Farben, die von Leuten mit Nahtod-/Jenseitserfahrung ebenfalls beschrieben wurden!), es gäbe keinen Krieg mehr und die Löwen lägen bei den Lämmern: Lauter irrationale, religiöse Errettungsphantasien.
Derartig irrige Vorstellungen eines plötzlichen Frühlings, der mit dem Ende der Finsternis eintritt, finden sich schon in den Pater Pio zugeschriebenen Schwadronaden: "Die Dunkelheit wird einen Tag dauern und eine Nacht, gefolgt von einem weiteren Tag und einer Nacht und noch einem Tag; aber in der folgenden Nacht werden die Sterne wieder scheinen, und am nächsten Morgen wird die Sonne wieder aufgehen und es wird Frühling sein!"
Oder bei Anna Katharina Emmerick: "Es war nunmehr alles erneuert. Die Wasserläufe hatten die Fülle ihrer Fluten wiedererlangt, und überall prangte das Grün der Blumen."
Oder bei Ludovico Rocco: "Zeichen des Himmels werden geschehen, abgeschnittene, vertrocknete Blumen und Kräuter werden wieder grünen. Alles wird gut für die Starken vorübergehen. Gesegnete Ernten werden dann wieder eintreten."

Eine der drei Varianten trifft wohl zu:

  • Irlmaier hat selbstinduzierten religösen Unsinn gesehen und berichtet.
  • Irlmaier hat angelesenen oder ihm mitgeteilten Prophezeiungsunsinn gelesen und mitgeteilt, was die Dame, die bei Irlmaiers Besuch 7-10 Jahre alt war und 55 Jahre später mit Berndt sprach, nicht erkannt hat.
  • Die alte Dame hat die Dinge generell falsch erinnert, weil sie seinerzeit nur ein beiläufig mithörendes, aber eher desinteressiertes Kind war, wobei sie mit dem "grüneren Gras" etc. selbst angelesenes unbewußt Irlmaier angedichtet hat.

Generell ist zu sagen, daß Irlmaiers Aussagen weitestgehend von seinem Verleger Adlmaier stammen, der alte Prophezeiungen in zeitgemäße Form gebracht und Irlmaier zugeschrieben hat. Irlmaier wiederum hat den "Zeitzeugen" nicht etwa (ausschließlich) seine eigenen Schauungen erzählt, sondern auch seine Glaubensauffassungen und die unter seinem Namen veröffentlichten Adlmaierschwadronaden, weil er selbst daran glaubte. Die nachgeborenen Irlmaiergläubigen wiederum, nehmen jedes Wort aus "Sehermund" für Gold und werten als echte Schau, was letztlich nur nacherzählte und als eigene ausgegebene Prophezeiung ist. Die paar Brocken echter Schau, die Irlmaier womöglich hatte, lassen sich aus diesem Wust nachträglich wohl kaum herauslösen. An dieser Stelle haben wir wohl keinen dieser Brocken vor uns, weil die Aussage gänzlich im irrealen religiösen Kontext der christlichen Endzeitprophetie steht.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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