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Herkunft des Namens "Hepidannus" (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 01.05.2020, 18:51 (vor 1428 Tagen) @ Taurec (730 Aufrufe)

Hallo!

Der Fälscher von 1866 schreibt Hepidanus mit einem "n" und verfälscht damit den Namen des bereits zuvor in der Literatur kurisrenden fiktiven Mönches "Hepidannus".

"Hepidannus" scheint vor Veröffentlichung durch Goldast im Jahre 1606 gar nicht existiert zu haben. Einen echten Mönch Hepidannus gab es nicht. Der Name wurde damals erst von Goldast erfunden, so daß sich die Frage stellt, wie er auf diesen kam.

Die Antwort ist eigentlich einfach.
Goldast schreibt seinem Hepidannus die Annalen der Jahre 709 bis 1062 zu und so erklärt sich auch die Namensbildung:
"Annus" ist lateinisch für Jahr.
Hinzu kommt das altgriechisch Präfix "epi-" mit der übertragenen Bedeutung: "auf Grund, zu dem Zweck, darüber, hinzu"
Während seit der Antike bei vielen Wörtern das Anlaut-H weggefallen ist (lateinisch "habere" ⇒ italienisch "avere"), ging Goldast hier den umgekehrten Weg und hat ein "H-" einfach vorangestellt.
Dazwischen noch ein "-d-", bei dem es sich um ein klassisches Fugenelement bzw. einen Fugenlaut handelt, den man bei Kompisita zwischen die einzelnen Elemente stellt, und man hat

H-epi-d-annus mit der Bedetung "Über das Jahr", ein passender Name für einen fiktiven Mönch, den man als Verfasser von Chroniken einführen will. :ok2:

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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