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Fälschung Hepidanus von St. Gallen mit wiederkehrender Nova T Coronae Borealis (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 25.04.2020, 15:33 (vor 1455 Tagen) @ Froueli (1137 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Samstag, 25.04.2020, 15:39

Hallo!

ich habe mich heute erinnert, dass es 2013 eine Prophezeiung vom Sternbild "Corona Borealis" gab, dass ein "neuer Stern eingesetzt würde".
Der neue Stern heisst Codiv19.

Es ist immer wieder erstaunlich, auf welch' kreative Weise alte Prophezeiungen/Fälschungen vergebogen werden, um doch noch irgendwie einen Treffer zu generieren.

Hepidanus von St. Gallen, dessen Namen Du wohl nicht weißt, weil Du nur etwas gerüchteweise Aufgeschnapptes repetierst, stammt angeblich von 1866, wobei die Originalquelle bzw. Erstveröffentlichung niemals aufgefunden wurde.

Das Jahr 1866 weist uns aber den Weg, der zur sicheren Lösung der folgenden Stelle führt:
"Schau empor! Erkenne das Sternbild der himmlischen Krone dort mittagwärts von deinem Scheitelpunkte. In dieser Sternenkrone wird ein neues Juwel eingesetzt werden und ein Stern hellglänzend da erscheinen, wo du jetzt nur die unerforschte Bläue des Weltenraumes erblickst. Wenn dieser Stern als weithin leuchtendes Feuerzeichen erscheinen wird, dann ist die Zeit nahe, wo jene Tage über die Menschheit kommen werden, von denen ich zu dir gesprochen habe."

In dieser eindeutig auf das Firmament verweisenden Passage ein Virus zu sehen, ist völlig abwegig.

Die "himmlische Krone" ist das Sternbild "Corona Borealis", die "nördliche Krone". Der angesprochene neue Stern ist "T Coronae Borealis". Dieser ist ein veränderlicher Stern, der nach Jahrzehnten der Unscheinbarkeit urplötzlich Ausbrüche erlebt, die ihn optisch weit aus seiner Himmelsumgebung herausheben. Zwei dieser Ausbrüche waren 1866 (der erste je bewußt beobachtete – es war also eine 1866 neu entdeckte Nova!) und 1946. Das ergibt zwei Möglichkeiten:

  • Die aus vielerlei Gründen nachweisbare Fälschung "Hepidanus von St. Gallen", deren Erstveröffentlichung angeblich 1866 war, hat den 1866 stattgefundenen Ausbruch T Coronae Borealis aufgegriffen und als Vorzeichen der üblichen unzutreffenden Endzeitschwadronaden mit Naherwartung verwertet nach dem Motto: "Wenn dieses jüngst eingetroffene Vorzeichen stattfindet, das angeblich ein Mönch beits 1081 vorhersagte, dann dauert es nicht mehr lange."
    Eine Prophezeiung ex eventu, um den gutgläubigen Leser heiß zu machen.
  • 1951 wurde die Prophezeiung von Ellerhorst (bzw. seinem Nachlaßverwalter) erneut veröffentlicht. Nur fünf Jahre zuvor fand ein neuerlicher Ausbruch T Coronae Borealis statt. Nun kann man sich überlegen, ob der Veröffentlicher die Prophezeiung bemerkenswert fand, weil der jüngste Ausbruch (irrigerweise) auf eine baldige Erfüllung hinzuweisen schien, oder ob die oben zitierte Stelle überhaupt erst zwischen 1946 und 1951 in den Text eingefälscht wurde.
    Eine Prophezeiung ex eventu, um den gutgläubigen Leser heiß zu machen.

Mehr als diese Möglichkeiten gibt es nicht, da es nirgendwo einen tragfähigen Hinweis gibt, daß es anders sein könnte. Auch dieser neuerliche Versuch, der lediglich auf einer bloßen Wortähnlichkeit beruht und alles andere ignoriert, was gegen Hepidanus von St. Gallen spricht, ist keiner.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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