Avatar

Friktion durch Adhäsion - Weltkulturerbe SadoMaso (Freie Themen)

Fenrizwolf, Montag, 30.03.2020, 08:10 (vor 1487 Tagen) @ Luzifer (1219 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Montag, 30.03.2020, 08:28

Heil Dir, Luzifer!

„In Dir muß brennen, was Du in anderen entzünden willst“ (Augustinus Aurelius, hat 1972 in Wattenscheid ein Krematorium auf Franchise-Basis nebenberuflich eröffnet)

Das Firmament ist voll unzähliger Sterne. Je dunkler die Nacht, desto verheißungsvoller ihre Pracht. (Deine Argumentation!)

Als ich mich im Kindesalter fragte, was uns Menschen gegenüber den anderen Säugetieren, und damit gegenüber allen anderen Geschöpfen so sehr erhebt, schien es mir sonderbar, daß selbst zu den nächsten biologischen Verwandten, den Menschenaffen, solch eine große Kluft besteht.

Das Spektrum der Möglichkeiten im Leibe zu Lebzeiten ist wohl arg determiniert.
Insbesondere in der Trauer, der vielleicht aufrichtigsten Form der Liebe, stehen uns die anderen weit entwickelten Tiere anscheinend in nichts nach.

Sie mögen Krieg führen können, aber sie können schlecht kooperieren, was eine zukünftige Erwartung der Belohnung voraussetzt. Altruismus ist dabei dann auch eher Programm als individuelle Konsequenz einer absichtsvollen Entscheidung.
Aber schufen sie je Kunstwerke? Was ist es, das uns regt, wenn wir den Sonnenuntergang betrachten?

Dennoch sind wir von Heerscharen von Wesen gleichwertiger biologischer Entwicklungsstufe umgeben, die weder trauern können wie eine Affenmutter, sich nicht wie ein Hund treu und tapfer (beides) ergeben, keinen empfänglichen Sinn für wahre Ästhetik haben und trotzdem Beute machen wollen.

Ich erlaube mir, diese Sendungen der Hölle in Menschengestalt, unterhalb des Tierreiches anzusiedeln.

Da das Leben hienieden auch gemeinschaftlich eine ernste und einsame Sache ist, geraten auch jene mit besseren Absichten, beim Waten durch den Treibsand in arge Not und bedienen sich in ihrer Verzweiflung dem potentesten Repertoire der vorherigen Entwicklungsstufe.

Mir scheint eh Sinn und Zweck dieser Welt zu sein, daß komplett konträre Geister unterschiedlicher Reife auf einem vereinbarten Nullpunkt sich zur Interaktion verabredet haben, wobei die Amplitude ihrer Mächtigkeit nivelliert ist.
So treffen wir anteilig unter den vermeintlich Niederen hier im Allgemeinen mehr Höherentwickelte als in Machtpositionen.

Der Romantiker vernachlässigt in seinem aussichtlosen Streben das Profane, sucht aber nur den einzigen Fixpunkt seiner Sehnsüchte, während der Casanova, mit Gaben umkleidet wie ein Pfingstochse, danach trachtet die ganze Welt zu begatten, ohne Aussicht darauf, dabei sich selbst jemals zu begegnen.
Der oder die eine ist auf dieser Welt aufgeblasen mit nichtiger profaner Mächtigkeit, während die Engel ohne Flügel antreten müssen.

Falls es diesen sinnvollen Kompromiß tatsächlich gibt, und die Verschiedenartigkeit und Ausprägung der Talente hätte eben diesen Zweck, dann ist Bescheidenheit, Verwahrung, ja Schüchternheit und rasende Wut ein Leuchten in der Dunkelheit, zu dem banale Ausgeburten noch nicht befähigt sind.

Diese nutzen jegliche sich bietende Gelegenheit zur Selbsterhöhung, zur Kompensation des Abgrundes, über den sie sich breitbeinig stellen, der ihr eigener ist – ihre Heimat. Das aus dem Brunnen erhobene Kind will nicht wieder in den Brunnen hinab – koste es was es wolle!

Denn hier – aber nur hier – hat es ja seine Papperlflügel, während die sinnliche Elfe bei aller Hingabe zur Musik mit ihrer „gottgegebenen“ Stimme nicht an das Krächzen einer Elster heranreicht, und nicht mal im Traume dazu fähig ist.

Wenn wir nachtschlafend teilweise zu uns selbst zurückkehren, das Bewußtsein ausdehnen oder einengen, uns Trost holen, uns verabreden oder viel Schöneres tun, dann droht uns danach das Vergessen wie der Kater dem Zechen folgt.

Nahtoderfahrungen unterschiedlichster Kulturen, spontane, ohne kausal tieferen Beweggrund stattfindenden außerkörperlichen Erfahrungen und außergewöhnlich bewegende Träume enthalten schon im Wortsinn, daß es einen Aufenthalt abseits des Spielfeldes darstellt.

Hier im Morast ist Zuversicht wohl die schärfste Waffe, denn die Schiedsrichter, die Hüter der Schwelle oder teile unseres Selbst sind wohl entschieden danach bestrebt, uns das Ding bis zum vereinbarten Ende durchspielen zu lassen und dabei keine weiteren Mittel zuzulassen.

Als Okkultisten, die wir sind, stehen wir stets erneut vor dem Dilemma, daß wir als Boxer im Ring eingeschlossen bleiben.
Wir sehen, fokussiert auf allen Unrat in Wille und Tat, weder die Zettel der Punktrichter noch was die Promoter mit unserer Karriereplanung vorgesehen haben.
Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, daß je effektiver und bedeutsamer jemand imstande ist, einen offensichtlichen Durchbruch in der Perspektive zu schaffen, umso effektiver davon abgehalten wird.

Massenwirksam kann ein Ergebnis von Jenseitsforschung nicht sein. Allein Verwegene und tollkühne Pioniere, oder andererseits seltene Naturbegabte werden etwas hinter den Vorhang schauen dürfen.
Welche Motivation sollten ostasiatische Mönche gehabt haben, als sie sich in Höhlen eingekauert, hungernd zu Tode meditiert haben?

Um ein Zentrum herum toben hier wohl ungestüm komplett konträre Kräfte, die uns alle in ihren Feldern, Potentialen und Anziehungen kraftzehrend rotieren lassen.
Das Leben selbst ist Tragödie; Tragödie ist der himmlische Idealfall auf Erden.

Zu erkennen, das Mitfühlen, Mitkämpfen, Mitleid, Mitfreude und schließlich Trauer und Trennung mitsamt Nostalgie und Wehmut Ausdruck des Edelsten sind, ist hoher Gewinn.

In einem wechselwirkenden Knäuel aus Macht und Lust sind wir doch allesamt Opfer wie Mißbräuchler der uns gegebenen Mittel im Rahmen von Lustmaximierung und Schmerzmaximierung.

Die ganze Welt als Sado-Maso-Veranstaltung? Ebendas!

Schämt Euch! Jetzt!

Schamvoll irdisch grüßt

Fenrizwolf


Gesamter Strang: