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Eine vernünftigere und entspanntere Betrachtung (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 04.03.2020, 07:22 (vor 1507 Tagen) @ SiriusB (1467 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 04.03.2020, 07:33

Hallo, Sirius!

Nicht wenige, die aus solchen Vorstellungswelten wie aus einem Wahne urplötzlich erwachen (weil sich das daraus resultierende Wohlgefühl abgenutzt hat), schütten das Kind mit dem Bade aus und beginnen dann ebenso irrational, das radikale Gegenteil zu glauben.

Zu bedenken ist, daß solche esoterischen Lehren (wie alle Religionen!) auf einer spirituellen Wirklichkeit und daraus entspringenden Phänomenen aufbauen, diese aber ins Abstruse durch rationalistische, für alles eine Erklärung liefernde Behauptungen überstrapazieren.

Daß die Erklärungen (und deren Vertreter) Müll sind, bedeutet aber nicht, die spirituelle Welt und ihre Phänomene wären ebenfalls Müll.

Es kann nun allenfalls darum gehen, abgehobene Erklärungsmuster fallen zu lassen und sich um eine möglichst vernünftige und sparsame Erklärung zu bemühen, die mit möglichst wenigen zu glaubenden Axiomen und Zusatzannahmen auskommt. Auch die Feststellung, keine Erklärung zu haben, ist keine Schande. Daß man etwas nicht erklären kann, bedeutet indes nicht, daß es nicht existieren würde.

Es gibt de facto zahlreiche Berichte über Geistererscheinungen, Jenseitskontakte, Bessenheiten, Nahtod- und Nachtoderfahrungen, Erinnerungen an augenscheinlich frühere Leben, welche allesamt die Existenz feinstofflicher Wesenheiten, von Geistern, eines Lebens nach dem Tode und der Reinkarnation zumindest nahelegen.

Ich glaube dass der „Materialismus“ bei einer Sache Recht hat, der Tod ist tatsächlich das Ende des Lebens und damit das Ende des eigenen individuellen Selbst dem Ego.

Das mag sein, aber setze nicht das Leben mit dem Ego bzw. der Person gleich, die wir auf Erden darstellen. Unter der Annahme der Möglichkeit, daß ein Wesenskern vielfach inkarnierend im Laufe der Zeit hunderte oder tausende Personen darstellt, wäre es abwegig, man würde nach dem Tode als dieser eine Mensch, der man zuletzt war, weiterexistieren. Unter 1000 abgelebten Leben und deren Essenzen würde "SiriusB" nach seinem Tode der Gesamtwesenheit ("Seele") allenfalls eine weitere Facette hinzufügen, die anderen aber nicht absolut dominieren. Man flösse in eine Art Kollektivs ein, in dem alle Personen gesammelt sind, welche die Seele im Laufe ihres Lebens darstellte. Die Einzelnen hören als Individuen auf zu existieren. Sie fügen der Gesamtheit nichts Neues mehr hinzu. Ihr Leben ist beendet.
Der Reinkarnationsgedanke, folgerichtig zuende gedacht, bedeutet gerade das Gegenteil einer Überbewertung des Egos – dessen Untergang stellt also auch keinen Widerspruch zur Reinkarnation dar, die aufgrund dessen als Idee nicht vom Tisch ist.
Der Mensch, der man im Augenblicke ist, schrumpft tatsächlich zu nichts weiter als einer Rolle, Person, Maske zusammen, die man ablegt und in ein Panoptikum der Erinnerungen verräumt. (Augustus auf dem Totenbett etwa: "Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall, denn die Komödie ist zu Ende!") Nur denken die meisten nicht folgerichtig zu Ende und verdrehen die Idee, um daraus den Trost einer Weiterexistenz des Ichs zu beziehen, an das sie sich (sich selbst beschränkend) klammern.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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