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Innumleitung, Pitztalprücke, Reschenpaß und Prutzens Verrinnen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 20.02.2020, 08:51 (vor 1520 Tagen) @ Einhorn (586 Aufrufe)

Hallo!

1 - Wenn der Inn durch den Berg hindurch an Landeck vorbeifließt, dann dauerts nicht mehr lang.

Als ich mir jedoch das 2015 genauer ansehen wollte und mich im Internet schlau machte, stieß ich auf eine neue Variante der Verwirklichung dieser Prophezeiung. Denn da war von der größten Kraftwerksbaustelle in Österreich, dem Bau des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) in Prutz die Rede (Leistung 89 Megawatt, Jahreserzeugung ca.414 Gigawatt für 138.000 Haushalte). Aus einer Wehranlage in Ovella im Grenzgebiet Schweiz/Österreich (46°54' 08.14" N, 10° 28' 35,73" O, 1.025 m) sollte der Inn nach Prutz durch einen Stollen, der durch das Gebirge getrieben würde, fließen und die Stromgeneratoren im Krafthaus Prutz/Ried (47° 03' 43.31" N, 10° 39' 42,62" O, 864 m) antreiben. Der Zeitplan wies einen Beginn in Sommer 2014 aus. Geplant war die Inbetriebnahme im März 2021. Als ich mir vor kurzem den Stand ansah, stellte ich fest, dass es eine Reihe von Verzögerungen gab und nun ein durchgehender Betrieb erst für 2023 vorgesehen ist.

Wie man nun auch sieht, kann die Stelle das "Wenn der Inn durch den Berg hindurch an Landeck vorbeifließt" auf zwei Arten verstanden werden: Indem der Inn zuvor den Berg durchquert bevor er an Landeck vorbei fließt oder an Landeck vorbei durch den Berg fließt. Nun sind beide erfüllt. Und es zeigt sich, dass nicht immer die erste Möglichkeit jene ist, die gemeint sein konnte.

Das ist das Tückische am Spekulationsrodeo. Die Prophezeiung ist bereits (und zwar vor der Publikation!) erfüllt gewesen – und es ist nichts passiert!
Weil aber der unhinterfragte Glaubenssatz der Echtheit der Prophezeiung nach wie vor besteht, hängt man eine weitere Erfüllung hintan, wenn ein zufälliges Ereignis dazu paßt. Im Laufe der Zeit entsteht so ein ganzer Rattenschwanz an Erfüllungen der Prophezeiung, die nur noch richtiger erscheint, je öfter sie sich nicht erfüllt. Diesen mentalen Genickzwirbler muß man sich mal vergegenwärtigen! :spinnt2:

Das Urteil über die Reschenpaßaussage verwundert daher wenig:

Das ist eine Prophezeiung, die sich bereits zweimal (mit einer kleinen Ungenauigkeit) erfüllt hat. Was auch hier zeigt, dass die Prophezeiungen des Pfarrers Alois Maaß ernst zu nehmen sind.

:-(

Mit Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain fiel Südtirol 1920 an Italien und der Reschen wurde zur Staatsgrenze. Da von italienischer Seite kein Interesse an einem Weiterbau der Reschenbahn bestand und in Österreich keine finanziellen Mittel vorhanden waren, wurde der Bau abgebrochen. Das war der erste Versuch.

Wiederum wurden mit dem Kriegsende im Mai 1945 die Arbeiten eingestellt. 1954 wurden die Geleise im Stadtgebiet von Landeck abgebaut und einige Zeit später der Landecker Tunnel auf beiden Seiten vermauert. Das war der zweite Versuch.

So kann 1985 Bekh auf Grundlage Joseph Stockers (der sich mit Katharina aus dem Ötztal schon mal eine Prophezeiung aus der Hucke geleiert hat, für die er selbst als Primärquelle gilt) Maaß auch leicht prophezeien lassen:
"Über den Reschenpaß (von Meran nach Landeck) wird man dreimal versuchen eine Eisenbahn zu bauen und jedesmal wird bei Baubeginn der Krieg ausbrechen und alles vereiteln."

Es bleibt nun abzuwarten, wie die Sache weitergeht. Aber auch hier wird sicher noch einige Zeit vergehen, bis es zu einem Baubeginn kommt.

Zwei Varianten: Entweder der Bau versumpft, vielleicht im Zuge eines künftigen Eurozusammenbruchs, was die Gläubigen sicher als Erfüllung der Prophezeiung ansehen würden, oder sie wird tatsächlich gebaut, was die Gläubigen aber in gewisse Interpretationsnöte bringen würde.

Hier wird es interessant, denn es gibt ja bereits über den Inn ins Pitztal die schöne Pitztalbrücke in Arzl ( 47°13' 8" N, 10°45' 23" O). Es ist eine Bogenbrücke mit 221 Meter Länge, die 1983 fertig gestellt wurde. Wenn es die war, die der Pfarrer "gesehen" bzw. gemeint hat, dann war seine Prophezeiung nur halb-richtig.

Aber immerhin schon fast ganz richtig. :ok:

Aber es ist bis ins Detail geplant, d.h. auf der geistigen Ebene bereits existent.

Da stellt sich nun die Frage, ob beim Fließer Pfarrer vielleicht die beiden Brücken in seinen Schauungen in die Quere gekommen sind und er das Problem nach der Formel: Fertig gebaut (1.Brücke) + Geplant und nicht gebaut (2.Brücke) = Nicht ganz fertig gebaut (Prophezeiung) gelöst hat ? :-)

Das halte ich für einen sophistischen Rittberger, der auf Grundlage des irrigen Glaubenssatzes, es handele sich um eine echte Prophezeiung, deren Eintreten man lediglich plausibel erklären müsse, zwangsläufig eintretende Abweichungen der Realität abschwächen soll, um diesen Glaubenssatz nicht zu gefährden.

4 - Prutz verrinnt, Kauns verbrinnt und Zams wird eine Ochsenalm

Für das Prutz verrint (überschwemmt) wurden die Voraussetzungen ebenfalls bereits geschaffen. Es ist der von 1961 bis 1964 gebaute Stausee Gepatscherspeicher im Kaunertal ( 46°56' 3.80" N, 10°44' 28.07" O) der auch in "Vision 2004" erwähnt wird. Würde der Schüttdamm (der zehnthöchste der Welt) bersten, würde Prutz zwangsläufig überschwemmt, weil er sich dann genau dorthin entleeren würde. Eine große Überschwemmung durch den Inn wäre vielleicht auch möglich, aber die würde dann ebenfalls eine ganze Reihe von naheliegenden Orten betreffen und da würde Prutz sicher nicht alleine hervorgehoben werden. Wie anfällig dieses Gebiet für tektonische Bewegungen (z.B. Erdbeben) ist, wie sie ja bei der Himmelkörper-Passage angekündigt sind, und die ebenfalls zu einen Dammbruch führen könnten, ist mir unbekannt.

Dieser Ausspruch, der typischer Volkssagenstil ist (kurz und knackig, in Reimform und zugleich prophetisch geheimnisvoll), könnte tatsächlich alt sein, aber deswegen nicht richtig.
"Verrinnen" bedeutet eigentlich nicht "weggeschwemmt werden", sondern schlicht "versickern" und davon abgeleitet "vergehen".
So wird es auch schon in Grimms Wörterbuch erklärt:

"die bedeutung ist ursprünglich 'fortlaufen, ablaufen' einer flüssigkeit und diese bedeutung hat sich bis heute noch erhalten. aber schon früh ist die bedeutung verallgemeinert 'fortgehen', [...] ähnlich ahd. wo es (bei Notker) die bedeutung 'wandeln in etwas' aufweist".

"Verrinnen" als "wegspülen" zu verstehen, entspricht zwar dem schwindenden Sprachgefühl der Deutschen, liegt aber nicht in der Bedeutung von "rinnen", welches, seit es sich vom mittelhochdeutschen "rinnen" (= "rennen") losgelöst hat, tatsächlich eine zu "rennen" gegensätzliche Bedeutung angenommen hat. Nun heißt es "langsam und in geringer Menge fließen". Dem entsprechend ist Blutgerinnung ein mählicher Vorgang, der mit starken und schnellen Blutungen (also einem Flüßigkeitsschwall) nicht vereinbar ist. Im gleichen Sinne verhält es sich mit "verrinnen", das langsam vonstatten geht, und der daraus abgeleiteten Bedeutung eines langsamen Vergehens bzw. Verschwindens.

Der Satz ist also zu verstehen als: Prutz verschwindet, Kauns verbrennt und Zams wird eine Ochsenalm.

Lediglich des Reimes wegen und um eine Doppeldeutigkeit zu erreichen hat sich der Reim "verrinnt" – "verbrinnt" (eine uralte Verbform für "verbrennen") gebildet. Daß später ein Stausee in der Nähe entstand, halte ich für einen bloßen Zufall.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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