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Attila, Xerxes und Mongolen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 30.12.2020, 15:30 (vor 1578 Tagen) @ Einhorn (1830 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Montag, 30.12.2020, 15:36

Hallo!

Und es ist auch natürlich nicht ein Attila der mit seinen Mongolen Mittel-Europa wieder überfällt, sondern derjenige kommt wie Attila mit seinen Mongolen, also verwüstend mit der Absicht es zu erobern.

Attila war nicht Mongole, sondern König der Hunnen. Diese waren ein aus Zentralasien stammendes Nomadenvolk wahrscheinlich türkischer Abstammung. Der Einfall der Mongolen kam erst lange nach Attila.

Meinst Du, es hat Sinn, historische Tatsachen zu ignorieren oder sich nicht korrekt zu informieren, um die eigene Idee "Angolmois = Mongolen" nicht ins Wanken zu bringen? ;-)

An dieser Stelle könnte ich eigentlich aufhören, denn der folgende Satz ist (neben der falschen Versnummer) völlig hinfällig:

Und damit ergibt sich hier automatisch der Link zum Quatrain X. 47 mit Putin und seinem Volk der "mongolais"!

Attila ist kein Mongole und in X/72 sind auch keine Mongolen gemeint. Es wird Zeit, diesen Unsinn endlich zu begraben.

Vor allem aber ist "Mongolais" überhaupt kein französisches Wort. Das müßte es aber sein, wenn "Angolmois" tatsächlich ein Anagramm für "Mongolen" wäre. Diese Konstruktion zeugt von einer ähnlich mangelhaften Sprachkenntnis, als würde jemand ernsthaft behaupten, Taurec wäre "münchneresisch" oder in Amerika würden die "Amerikanesen" hausen. Entsprechend hausen in der Mongolei nicht die "Mongolesen", sondern die Mongolen.

"Der Mongole" heißt auf Französisch: "le Mongol"
"Die Mongolen" heißt auf Französisch: "les Mongols"
"Die Mongolei" heißt auf Französisch "la Mongolie"
Das Adjektiv "mongolisch" heißt auf Französisch ebenfalls "mongol" oder "mongole".

"Mongolie" und "Mongolais" verhält sich nicht äquivalent zu "Bordeaux" und "Bordelais"! "Mongolais" gibt es nicht und daher auch kein Anagramm "Angolmois" = "Mongolais"!

"Herabkommen" deutet auf nördlich gelegene Gebiete als Herkunftsgegend, so wie Russland.

"Herabkommen" heißt in diesem Sinne aus dem asiatischen Gebirge hervorzubrechen, wo laut frühen christlich-endzeitprophetischen Texten Alexander der Große einst die Völker Gog und Magog, die er hier als "Xerxes" bezeichnet, hinter einer Mauer eingesperrt hat.
Wo das genau sein soll, weiß man nicht. In frühen Fassungen (Pseudomethodius) war es der Kaukasus. Je nachdem, wo man steht, können die Völker dann auf beiden Seiten des Kaukasus eingesperrt sein, was sie entweder in Südrußland oder Persien verortet. Die Idee fluktuiert geographisch nach Gutdünken des jeweiligen Autors/Propheten durch Asien, weil man sich dort nicht auskannte und die Völker Gog und Magog rein fiktiv sind. Bei Nostradamus treten sie offenbar als Hilfsvölker des Antichristen auf, der in Rußland sitzend quasi als deren Nachbar erscheint.

Aber fast alle Aussagen über einen russischen Angriffskrieg beinhalten einen Aspekt, der eine große Frage aufwirft. Es ist die immer wieder hervorgehobene Plötzlichkeit bzw. die Überraschung dieses Angriffs, mit der keiner rechnen würde.

Dieser Aspekt ist nichts weiter als ein ideelles Attribut, das man den antichristlichen Horden zuschrieb. Um die Bösartigkeit der Ungläubigen zu illustrieren, welche die unbescholtene Christenheit heimsuchen und die größte Christenverfolgung aller Zeiten anzetteln sollen, bildete sich das Motiv eines überraschenden Angriffs heraus, das sich seitdem durch den Prophezeiungskanon zieht.

So wie Attila nicht für die heutigen Mongolen steht, so steht Xerxes auch sicher nicht für die heutigen Perser/Iraner.

Allerdings. Als Nichtmongole und Hunne steht Attila symbolisch für sein Herrschaftsgebiet:

[image]

Eine gewisse Schwammigkeit der Geographiekenntnisse des Nostradamus über das ferne Osteuropa und die Verhältnisse 1.100 Jahre vor seiner Zeit unterstellend dürfte er damit grob Rußland gemeint haben.

"Xerxes" steht hier tatsächlich für Persien, hat aber ebenfalls eine gedankliche Vorlage in den älteren endzeitprophetischen Quellen, auf die sich Nostradamus stützt. Die bekannteste ist sicher die Offenbarung des Johannes:
"Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Kerker, und er wird ausziehen, um die Völker an den vier Enden der Erde zu verführen, den Gog und den Magog, um sie zusammenzuholen zum Kampf." (Offb. 20,7-8)
Die Gleichsetzung mit Persien hat meherere Ursprünge:

  • "Am Ende der Welt" = irgendwo im hinteren Asien
  • Die Perser traten schon in der Antike als Gegner europäischer Völker auf.
  • In der frühen Endzeitprophetie traten sie bereits als antichristliche Macht auf, vgl. 10534 und 14633. Damals kam sogar noch der eigentliche Antichrist aus Persien (Rußland gab es ja noch nicht).

Die Perser sind in der christlichen Prophetie per se also nicht gut gelitten. In diesem Sinne baute sie auch Nostradamus in sein Werk als Gehilfen des Antichristen ein. Mit den historischen Persern und deren Einfall in Griechenland hat das freilich nichts zu tun. Es geht nur um das irreale Konstrukt des bösen Persers, der sich in der christlichen Vorstellungswelt gebildet hat.
Das Konstrukt Xerxes I. in Anatolien ⇒ heutige Türkei ⇒ heutige Türken gleich Perser bei Nostradamus ⇒ Deckung mit der griechischen christlichen Endzeitprophetie ist ziemlich weit hergeholt. Die griechischen Endzeitprophezeiungen basieren ja ebenfalls auf dem religiösen Ideenkonglomerat, das Du durch Anführung eben dieser griechischen Prophezeiungen zu stützen versuchst. Dort treten Türken als die Bösewichter aus dem Osten auf und lassen sich freilich mit den älteren Persern irgendwie gleichsetzen, um die Sache passend zu machen. Es handelt sich aber nur um verschiedene, dem Lokalkolorit angepaßte Fassungen derselben Urgeschichte mit dem Angriff aus dem Osten. Letztlich wird, verschleichert durch die vielen Umwege und Umformungen der Urgeschichte, eine Behauptung durch sich selbst gestützt, was einem Zirkelschluß entspricht.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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