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Die platonische Sodomie der Rattenkönige (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 03.03.2019, 06:35 (vor 1878 Tagen) @ Wodans Sohn (878 Aufrufe)

Hallo!

An dieser Geschichte sieht man sehr eindrucksvoll das Dilemma unserer dualistischen Welt und die Dekadenz der Moderne in einem Bilde eingerahmt.

Unser körperliches Leben ist nicht möglich, wenn wir nicht mindestens Holz ernten, um es in diesen Gefilden warm zu haben, Tiere konditionieren und Pflanzen „töten“.

Wenn wir nicht im Übermaß leiden wollen, kommen wir um das Verursachen von Leid gar nicht herum.
Da wir kraft unserer Raffinesse aber am Ende der Nahrungskette stehen, und somit Herr über Leben und Tod sind, obliegt uns Verantwortung für Schöpfung und Mitgeschöpfe.

Man kann sich überlegen, ob es nicht seltsam ist, Kühe zu befruchten, um deren Muttermilch dem Kalbe zu rauben, das wir praktischerweise zwecks Fleischgewinnung töten.
Der Plan funktioniert nur, weil die Tiere nicht verstehen, was wir mit ihnen anstellen, da wir hegend und nicht offen aggressiv agieren.
Wer sagt uns, daß nicht jemand ebenso mit uns verfährt?
Nun, eine Kuh macht muh, Millionen von Menschen aber auch.

Es ist vielleicht die fundamentalste Aufgabe menschlichen Lebens, unnützes Leid zu vermeiden, während Leid gleichsam Triebfeder zu Entwicklung wie auch Notwendigkeit für solche ist.
Nach meinem ethischen Verständnis, sollte jeder dabei um ein rechtes Maß ringen, sonst büßt er selbst an Wert und Würde ein.

Pragmatismus wird heute schnell als Kaltherzigkeit ausgemacht, Vermenschlichung anderer Säugetiere ist aber nicht Liebe zur Kreatur sondern platonische Sodomie.
Ist es nicht verwunderlich, daß wir potente Prädatoren wie Katzen verhätscheln, während wir gutmütige Rindviecher und intelligente Schweine postnatal filetieren und pürieren?

Beim Anblick der Ratte hätte ich sie nicht als brauchbare Beute ausgemacht, sondern als ein notleidendes Mitgeschöpf erfaßt, daß meiner Gnade bedürftig ist.
Freilich sollte ich dabei die Konsequenzen bedenken, und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen.
Das Tier zu befreien, käme mir auch in den Sinn, aber würde ich dafür eine Blutvergiftung nach Biß riskieren?
Aber auch Mensch kann derweil in Betrachtung der Ratte derart anderweitig notleidend sein, in einer Welt des stets auf dem Leid anderer erbauten Überflußes, daß ihm der Sinn für maßvolles Denken abhandenkommt, und er außerstande gesetzt ist, nach seiner Maxime zu handeln.

Aber wenn man deutsche Soldaten in die Wüste schickt, ihrer (Ur-)Großväter nicht gedenkt, und stattdessen die Wüste samt ihrer Söhne zwecks Verwüstung des eigenen Heims „heimholt“, kann man auch schon mal die Feuerwehr rufen, wenn ein kulturfolgender Vorratsschädling gerade saisonale Figurprobleme hat.
Habe ich etwa kulturfolgende Schädlinge, Dekadenz und Psychopathie in Zusammenhang zum politischen Zeitgeschehen gebracht? Nein? Gut.

Gehen sie bitte weiter, es gibt nichts zu sehen.

Aus dem toll wirbelnden Rad des Rattenkönigs grüßt pragmatisch

der Fenrizwolf


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