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Bestimmungsproblem bei irrealen Schauungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 19.11.2018, 15:47 (vor 1957 Tagen) @ Schwan (1281 Aufrufe)

Hallo!

Ich wollte gerne darüber diskutieren, ob Schauende vielleicht nicht (zumindest nicht immer, wenn man an die Straßenbahn,- bzw. Küchengeschichte denkt) die Zukunft sehen, sondern nur Gedanken, Pläne Anderer.

Das Grundproblem hier ist zunächst die Definition einer Schauung. Solche sind nämlich trotz aller Versuche, sie vor dem Eintreffen zu erkennen, letztlich nur verifzierbar, indem sie eintreffen.
Schauungen zeigen eintreffende Zukunft. Auch alle bekannten abgewendeten Schauungen sind eingetroffen (wird gerne übesehen).
Hätte man hypothetisch 1000 Schauungen, von denen ein gewisser Anteil (willkürlich: 25%) eintrifft, so wäre bei den restlichen 750 nicht unterscheidbar, ob sie

  • von Vornherein Unsinn (d. h. eigentlich keine Schauungen) waren, also noch nicht mal eine mögliche Zukunft zeigten.
  • reale Planungen zeigten, die nicht realisiert wurden.
  • eine mögliche Alternativzukunft zeigten (einmal außen vor gelassen, daß die Zukunft allenfalls in sehr begrenztem Maße wandelbar ist).

Leider gibt es keine Möglichkeit, die Validität nicht eingetroffener angeblicher Schauungen zu bewerten, wenn das Definitionsmerkmal das Eintreffen ist. Was nicht eintrifft, war keine Präkognition. Eine Bejahung Deiner Frage wäre also höchst spekulativ.

Darüber hinaus gibt es wohl geistige Fähigkeiten, die sich wie Schauungen darstellen und über die selben Wahrnehmungsfunktionen des Geistes hereinkommen, aber keine präkognitiven Schauungen sind: Telepathie etwa oder Hellsehen (Wahrnehmung gleichzeitiger Vorgänge und Tatsachen). Daß Vorhaben, Gedanken, seelische Qualitäten anderer grundsätzlich wahrnehmbar sind, scheint mir außer Zweifel zu stehen. Ob dies auch für abstrakte Pläne anonymer Organisationen (Regierungsbehörden) gilt, die von fernen Personen gebildet werden, die dem Sehenden nicht bekannt sind, geschweige denn, daß er zu ihnen in einer Verbindung stünde, die ein Anzapfen ermöglicht, erscheint mir in Ermangelung der Berichte über solche Wahrnehmungen zumindest sehr fragwürdig.
Man hat wohl per Remote Viewing versucht, die Geheimnisse gegnerischer Regierungen zu lüften, durchaus mit singulären Erfolgen, diese Experimente mangels Prak­ti­ka­bi­li­tät und wegen geringer Erfolgsquote aber nicht weiter verfolgt.

Pyakin breitet in dem Video die mutmaßlichen Planungen für den Zweiten Weltkrieg aus, die durchaus Suworows "Stalins verhinderter Erstschlag" entsprechen, aber auf vielfache Weise (wie für Pläne eigentlich typisch) nicht verwirklicht werden konnten. Irlmaier (der meines Erachtens dazu überhaupt nichts sah) hätte Ende der Vierziger Jahre längst wieder obsolete Planungen vom Beginn der Vierziger Jahre sehen und diese irrig auf die Zukunft beziehen müssen, um daraus ein Szenario des Dritten Weltkrieges zu machen. Das ist eine Reihe spekulativer Annahmen, welche die Theorie recht unwahrscheinlich machen.

Nichtsdestoweniger ist die Frage, ob Schauungen stets die echte (und einzige) Zukunft zeigen oder bisweilen irreale Vorstellungen (zu denen auch Pläne zu zählen sind), eine, der nachzugehen wäre.

Gruß
Taurec


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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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