Wegen der feinen, aber entscheidenden Unterscheidungen zu Urplätzen und Urwegen (Freie Themen)

rauhnacht, Dienstag, 06.11.2018, 20:03 (vor 1991 Tagen) @ Taurec (2335 Aufrufe)

Hallo,
ohne Einlassung zum Thema mit Ranma einige Anmerkungen:
Kursives ist von Taurec:

„Der Mensch wird bei Linken nicht als von sich aus wirkendes Wesen, als gottgewolltes, genuin richtiges Geschöpf verstanden, das sich seiner Bestimmung bzw. seinem Schicksal durch Ablegen aller Irrwege eigenverantwortlich annähern muß. Er wird als Produkt seiner Lebensumstände, seiner biologischen und sozialen Prägung verstanden, weswegen alles linke Wirken stets darauf zielte, die Umstände zu ändern, um den Menschen zu befreien (im Sinne einer negativen Freiheit, die nihilistisch nichts will, statt sich frei zum Dienst für eine Sache zu entscheiden, die einen selbst übersteigt).

In allerlei Ordnungen, in denen deren Vertreter sich als von „Gott Gnaden“ berufen fühlten UND fühlen, zielt deren Streben darauf hin, die „Umstände“ so zu ändern, dass dem Menschen aus dessen nihilistischer Freiheit dadurch „geholfen“ wird „seinen individuellen Platz“ EIN ZUNEHMEN, in dem ihm sein „Dienst zur Sache“ zugewiesen wird. Was dadurch logisch begründbar scheint, da nicht jedes Schäflein im Vermögen des „Gottes Gnaden“seinen Lebensplatz;- und sinn durch innere Freiheit findet. ( Was durch hinterlegte „Ordnung“ nicht nur für biologische Schafe zu trifft, sondern z.B. auch bei Kindern in der Entwicklungsphase des Wachsens und Werdens zu Bindung, Schutz und Liebe.)

„logische Konsequenz linker Haltung. Zu dieser zählen übrigens nicht nur der Kommunismus und Atheismus, sondern im Grunde (wie bereits von mir ausgeführt) sämtliche "Ismen" wie u. a. der Demokratismus. Auch der Kapitalismus ist als moderne Wirtschafts-/Gesellschaftsordnung antitraditional und im weiter gefaßten Sinne links, d. h. falsch im verfaulten Kern seines Wesens, geist- und gottfeindlich, mithin satanisch und luziferisch.

Auch ich habs nicht mit „Ismen“, allerdings betrachte ich sie als Auswuchs gesellschaftlicher Verfehlungen, im Wesen geist- und gegenwirkend. Insbesondere aber Menschen, die nicht bereit sind „Wege“ zum wachsen zur „Entscheidungsreife“ an zu erkennen, sondern ohne tatsächliches Erkennen „Plätze“ als stets und immer gleich ( konservativ) zu weisen, sind anti- christlich ( als Weg, nicht samt Bibelunterweisung) unterwegs. Der Mensch bleibt eben nicht ewiglich „Kind“.

Der Gegensatz ist nicht parteipolitisch rechts und links, sondern traditionell/vormodern ("rechts"/richtig) und modern/progressiv/"liberal"/materialistisch ("links"/falsch). Erstere (die "Rechten") sehen die Welt als Ausfluß höherer geistiger bzw. göttlicher Gesetzmäßigkeiten "von oben nach unten", letztere (die "Linken") von unten nach oben, aus der Materie unter Verleugnung des Geistigen. Es ist völlig gerechtfertigt, letztere Ideen als niedrig und minderwertig zu betrachten.

Steile These! Auch Du biegst Dir Dein Weltbild in Zirkelschlüssen zu recht, in dem Du einfach behauptest, dass Menschen, die aus „Materie“- also den SICHTBAREN Abläufen, biologisch, sozial, gesellschaftlich Wertungen oder Ideen heranziehen, dies unter „Verleugnung des Geistigen“ täten. Huuuh. Das weißt Du doch gar nicht! So ein Spengler beispielsweise belegt ja seine Ideen durchaus auch mit ganz und gar materialistisch sichtbarer Weltgeschichte.

So ist es nicht verwunderlich, wenn Debitisten ihr Modell als naturgegeben bzw. alternativlos empfinden. Es wird nicht als Beschreibung der modernen Welt in ihrer gegenwärtigen Gestalt begriffen, sondern als Erklärungsansatz für die gesamte Menscheitsgeschichte unter wirtschaftlichen Vorzeichen, denen Staat, Politik, Religion in der Modellbildung untergeordnet werden.

Nanu, ich habe noch KEINEN Debitisten kennen gelernt, der dies Modell als „naturgegeben bzw. als alternativlos empfindet“. Debitismus ist eine Beschreibung der Zusammenhänge dessen, was sich abbildet und das bereits vor der „modernen Welt“. Das Eine ergab das Andere, durchaus nicht OHNE Alternativen, aber unter den Möglichkeiten wurde das eben die Tatsächlichkeit.

Der fundamentale Bruch, der sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert im Abendlande und seitdem weltweit vollzog, wird in der Tiefe der Spaltung zwischen unserer Epoche und der vorangegangen gar nicht ermessen. Daher erkennt man nicht, daß eine rückwirkende Übertragung heutiger Zustände ("Geldherrschaft", Primat der Wirtschaft) auf die Zeit vor dem Verlust der spirituellen Anbindung, vor der "Ermordung Gottes" (vgl. Nietzsche) durch uns, gar nicht angebracht ist.

ÄHM so für den Leser:
So im ausgehenden Jahrhundert ging es im Abendlande so langsam los mit den „Revolutionen“, verkürzt und provokant aus den Thesen hier von Taurec, erfolgte hier erst die Abkehr vom Pfade aus „Gottes Gnaden“. Davor war entweder alles paletti oder wir sollten uns darüber keine „weiteren Übertragungen“ machen, da wir die „Tiefe der Spaltung“ gar nicht ermessen können. Nun ich schon, so aus meinen „Gottes Gnaden“ Inspiriation, war da nämlich der Übergang zum jugendlichen Pubertierenden in der Menschheitsentwicklung. Wie alles in diesen sichtbaren- offenbarten Welten ist alles Wachstum und Wegen unterworfen.
Wenn ich den Greis betrachte, sage ich auch nicht, dessen Entwicklung nach dem 15 Lebensjahr hatte keinen Zusammenhang mit dessen Kindheitsjahren.

„Er ( Einfügung zum Verständnis: der Staat) ist keine Organisation, sondern im ursprünglichen Wortsinne ein Zustand, äußerer Ausdruck der inneren Verfassung des Volkes.

Seh ich auch so. Und über dies: „Ist das nun „von oben nach unten“ oder „von unten nach oben“ gewebt ?“gehen die Meinungen genauso auseinander, wie über „Wege“ oder „Plätze“.

Goethe bewunderte die Fähigkeit von Pflanzen sich aus dem „geistigen“ Urpflanzensein in Anpassungsfähigkeit und Wachstum den verschiedensten Umständen an zu passen. Die Urform bedeutete ihm nicht einfach nur ein gedachtes „Ideal“, sondern bedeutete ihm die Grundlage für die Fähigkeit trotz und MIT Anpassung immer noch die originären Wesensmerkmale zu halten. Ein Wunder der Schöpfung! Bei zu viel Devolution oder krankhaften Zuständen stirbt sie vorzeitig. Ansonsten evoluiert die Urpflanze so vor sich hin. Ganz ohne Fürsten, aber nicht ohne Ordnung.

Gruß
Rauhnacht


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