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Du hast es nicht verstanden (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 06.11.2018, 13:36 (vor 1996 Tagen) @ Ranma (2447 Aufrufe)

Hallo!

Die Rechtgläubigen und damit die ursprünglichen Rechten folgen Paulus und verleugnen Jesus.

Die ursprünglichen Rechten waren die Partei der Anhänger der "alten Ordnung", der Tradition, der Monarchie, die sich in der Republik notgedrungen demokratisch-parteimäßig verfassen mußten. Damit machten sie der entstehenden modernen Welt ein Eingeständnis, bestätigten sie notgedrungen als neuen Rahmen der Weltanschauung und des Politischen. Aufgrund dessen war es den (parteipolitichen) Rechten nie möglich, mit demokratischen Mitteln eine Restauration zu erreichen bzw. den Verfall aufzuhalten. Innerhalb eines von Linken/Liberalen/Modernisten/etc. dominierten politischen Milieus schritten sie von einem Tabubruch zum nächsten mit und standen nicht für eine über den Zeitgeist hinausweisende Ordnung, sondern lediglich für die jeweils vorausgegangene Phase des Verfalls, die natürlich relativ besser wirkte als die aktuelle.

Mit Paulus und der Bibel (anders als das ursprüngliche Thema des Fadens) hat das nichts zu tun. Deine Bezüge weren niemals Teil einer Selbst- oder Fremdbeschreibung der herrschenden politisch-weltanschaulichen Strömungen. Es sich von der Positionierung zu Bibelstellen her zu denken, ist völlig abwegig.
Im Rechts-Links-Gegensatz spielen Paulus und die Bibel keine Rolle. Die Positionierung zum Spirituellen und zum Transzendenten ist hingegen unterschwellig durchaus bedeutsam, nachdem Rechts und Links, wie ich es über das Parteipolitische hinausweisend definierte und es richtig ist, im Grunde Haltungen für und wider den Verfall einer Ordnung sind, deren Vertreter sich als von Gottes Gnaden verstanden (was mehr ist als eine bloße Behauptung zur Sicherung der eigenen Macht).
Aus der verdrehten Sicht der Linken sind dies Haltungen wider und für den "Fortschritt", wobei die weltanschauliche Grundpositionierung konsequenterweise materialistisch ist und das Leben entsprechend von der Wirtschaftsseite her betrachtet, sodann von der biologischen, das Soziale von einer Milieubetrachtung her. Der Mensch wird bei Linken nicht als von sich aus wirkendes Wesen, als gottgewolltes, genuin richtiges Geschöpf verstanden, das sich seiner Bestimmung bzw. seinem Schicksal durch Ablegen aller Irrwege eigenverantwortlich annähern muß. Er wird als Produkt seiner Lebensumstände, seiner biologischen und sozialen Prägung verstanden, weswegen alles linke Wirken stets darauf zielte, die Umstände zu ändern, um den Menschen zu befreien (im Sinne einer negativen Freiheit, die nihilistisch nichts will, statt sich frei zum Dienst für eine Sache zu entscheiden, die einen selbst übersteigt).

Die ursprünglichen Linken durchschauten die Heuchelei und stellten sich daher den Rechten gegenüber.

Mitnichten. Die Rechten stellten sich den Linken gegenüber, nachdem diese als progressive Mächte den Umsturz betrieben.
Auf Deine typisch ranmaeske Art vergewaltigst Du die Realität, um Deine Wunschvorstellungen zu rechtfertigen. Du versuchst dabei im Widerspruch zu historischen und geistesgeschichtlichen Tatsachen, Deine linke Weltsicht zur spirituell richtigen umzudeuten. Dein ganzer Beitrag ist ein einziges Zeugnis selbstbezüglichen Zirkeldenkens, das darin bestehet, daß Du wechselnde Argumentationsstränge konstruierst, die letztlich stets auf Dein vorgefaßtes Weltbild zurückführen. Aus Deinem geistigen Hamsterrad kommst Du gar nicht heraus. Ich frage mich, wie Du das selbst überhaupt als Erkenntnisprozeß wahrnehmen kannst. Von außen Betrachtet ist es jedenfalls keiner.

Darum bekennen sich heute viele Linke zum Atheismus, obwohl sie den Lehren Jesu so nahestehen wie niemand sonst.

Sie bekennen sich gewiß nicht wegen "paulinischer Heuchelei" zum Atheismus. "Linkssein" ist eine in der menschlichen Natur stets schwelende antigöttliche Gesinnung, die sich in der Moderne in Gestalt linker Weltanschauungen konstituierte. Nachdem Jesus gewiß nicht eine solche lehrte, hast Du das Wesen linker Weltanschauungen oder Jesus nicht begriffen, vermutlich aber beides.

Der Atheismus der Kommunisten ist noch etwas, worüber ich mich schon lange wunderte.

So, wie Du verfährst, wirst Du Dich auch weiterhin wundern. Ich gehe davon aus, Du begreifst es nicht, als logische Konsequenz linker Haltung. Zudem begreifst Du es nicht als logische Konsequenz linker Haltung. Zu dieser zählen übrigens nicht nur der Kommunismus und Atheismus, sondern im Grunde (wie bereits von mir ausgeführt) sämtliche "Ismen" wie u. a. der Demokratismus. Auch der Kapitalismus ist als moderne Wirtschafts-/Gesellschaftsordnung antitraditional und im weiter gefaßten Sinne links, d. h. falsch im verfaulten Kern seines Wesens, geist- und gottfeindlich, mithin satanisch und luziferisch.
Der Gegensatz ist nicht parteipolitisch rechts und links, sondern traditionell/vormodern ("rechts"/richtig) und modern/progressiv/"liberal"/materialistisch ("links"/falsch). Erstere (die "Rechten") sehen die Welt als Ausfluß höherer geistiger bzw. göttlicher Gesetzmäßigkeiten "von oben nach unten", letztere (die "Linken") von unten nach oben, aus der Materie unter Verleugnung des Geistigen. Es ist völlig gerechtfertigt, letztere Ideen als niedrig und minderwertig zu betrachten.
Was wir heute als politisch rechts wahrnehmen, ist die in den Republiken verkrüppelte Form des Rechtsseins, die sich mit jeder Generation weiter von ihren Ursprüngen entfernt und letztlich selbst nur eine Spielart der linken Moderne geworden ist. Innerhalb des beschränkten Spektrums möglicher, denkbarer und erlaubter Wertungen differenzieren sich die Seiten natürlich weiterhin in Rechts und Links, wobei sich beider grundsätzliche Linkheit/Falschheit dadurch kennzeichnet, daß sie mit der modernen Welt per se kompatibel sind. Eine tatsächliche rechte Oppisition, die sich geistig der Zeit vor den französischen und amerikanischen Revolutionen, vor der "Aufklärung" (besser: "Verklärung") und vor dem Humanismus zugehörig fühlen muß, ist für die Vertreter der Moderne weder anschlußfähig, noch überhaupt verständlich. Sie verstehen es nicht, weil sie auch die Welt vor dem fundamentalen Umsturz zur Moderne (bei Evola) bzw. Zivilisation (bei Spengler) nur unter ihren eigenen geistigen, falschen Prämissen betrachten können.

Der Deutsche im Exil wird sich freuen, in diesem Sinne auch den Debitismus als linke Weltanschauung einordnen zu können. Gemeint ist der Debitismus nicht in seiner Eigenschaft als wirtschaftliches Erklärungsmodell für derzeit beobachtbare Prozesse, sondern als "Ismsus" bzw. moderne Weltanschauung, welche das Leben von der Wirtschaftsseite her betrachtend auch die Geschichte (durch Konstrukte wie "Urschuld" bzw. "religiöse Schuld") von der Wirtschaft her konstruiert. So ist es nicht verwunderlich, wenn Debitisten ihr Modell als naturgegeben bzw. alternativlos empfinden. Es wird nicht als Beschreibung der modernen Welt in ihrer gegenwärtigen Gestalt begriffen, sondern als Erklärungsansatz für die gesamte Menscheitsgeschichte unter wirtschaftlichen Vorzeichen, denen Staat, Politik, Religion in der Modellbildung untergeordnet werden. Der fundamentale Bruch, der sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert im Abendlande und seitdem weltweit vollzog, wird in der Tiefe der Spaltung zwischen unserer Epoche und der vorangegangen gar nicht ermessen. Daher erkennt man nicht, daß eine rückwirkende Übertragung heutiger Zustände ("Geldherrschaft", Primat der Wirtschaft) auf die Zeit vor dem Verlust der spirituellen Anbindung, vor der "Ermordung Gottes" (vgl. Nietzsche) durch uns, gar nicht angebracht ist.

Wer ein funktionierendes, d. h. organisches und dem Leben dienendes Wirtschaftssystem (besser, ohne das anorganisch-konstruierte Element: eine Wirtschaftsweise) schaffen will, muß die Dinge vom Kopf wieder auf die Füße stellen. In einer solchen Ordnung ist die Wirtschaft nicht Ziel des Lebens und Selbstzweck, sondern Diener des Menschen, der sich an der Stelle, an die er gesetzt ist, seiner geistigen Entwicklung widmet. Man hat darin keine "Jobs" und "Karrieren", sondern eine Berufung durch Geburt und Schicksal zu einer Aufgabe, die nicht in der Erwirtschaftung eines "Mehrwerts" für andere besteht. Der Staat ist keine organisierte Räuberbande (= nur ein Synonym für Demokratie) mit kar­zi­no­ma­töser Bürokratie und das Leben erdrückender Überverrechtlichung, sondern Spiegelbild des Schöpfungsaufbaus und immanente Notwendigkeit menschlichen Lebens. Er ist keine Organisation, sondern im ursprünglichen Wortsinne ein Zustand, äußerer Ausdruck der inneren Verfassung des Volkes. Fürsten sind keine Ausbeuter, sondern Symbole einer höheren Ordnung.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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